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Eröffnung der Ausstellung „CAVE ART – Bilder eines Verschwundenen“

16. Juli 2017 | Amnesty International, Das Neueste

wann ? Mittwoch, 19.07.2017, 19:30 Uhr

Wo? Stadtbücherei walldorf, Hirschstr. 15

VERANSTALTER: Amnesty-Gruppe Wiesloch und die Stadtbücherei Walldorf

ABLAUF: Begrüßung durch Barbara Grabl, Leiterin der Stadtbücherei Walldorf,

Einführung: Mitgllieder der Amnesty-Gruppe Wiesloch

MUSIKALISCHE BEGLEITUNG:

Streichertrio ce:bra:trio

Die Ausstellung ist in der Stadtbücherei vom 17.07. bis zum 11.08. während der üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.

Bilder eines Verschwundenen

„Näher können wir der Person, um die wir uns seit einiger Zeit als Einzelfall kümmern, kaum kommen“, meint Stephan Brües, Pressesprecher der Wieslocher AMNESTY-Gruppe 1125 und bezieht sich auf die Ausstel-lung „Cave Art – Bilder eines Verschwundenen“, die

am Mittwoch, den 19. Juli 2017 um 19.30 Uhr, in der Stadtbücherei Walldorf gezeigt wird.

„Cave Art“ zeigt 26 Karikaturen und Zeichnungen des srilankischen Journalisten und Menschenrechtsakti-visten Prageeth Eknaligoda, der seit siebeneinhalb Jahren verschwunden ist. In seinen Zeichnungen setzt er sich mit der politischen Situation seines Landes auseinander – mit Menschenrechtsverletzungen, An-schlägen auf die Medien, der Unterdrückung der Frauen, der Gleichschaltung der Bürger – alles Anzeichen dafür, dass das Land moralisch gesehen wieder auf der Stufe der Höhlenmenschen angelangt sei.

„Wer diese sarkastischen und bitterbösen Karikaturen sieht, wundert sich nicht, dass sie der Regierung nicht gefallen“, sagt Brües und weist darauf, dass mehrmals auch der damalige Präsident Mahinda Rajapakse in den Bildern auftaucht.

Bei der Ausstellungseröffnung soll auch die unermüdliche Arbeit von Sandya Eknaligoda gewürdigt wer-den, die alles Erdenkliche tut, um den Verbleib ihres Mannes zu ergründen und dafür zu sorgen, dass die für sein Verschwinden Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Der 2015 gewählte neue Prä-sident hat tatsächlich erste Untersuchungen veranlasst. Gegen einige Angehörige des Militärs wird wegen der Beteiligung an dem Verschwinden lassen des Karikaturisten ermittelt.

Das Ensemble ce:bra:trio wird den Abend in der Stadtbücherei Walldorf musikalisch durch drei kurze Stü-cke gestalten. Die Leiterin der Stadtbücherei, Barbara Grabl, wird die Besucher/innen begrüßen.


Ansprechpartner für die Veranstaltung:

Stephan Brües, Medienverantwortlicher der Amnesty-Gruppe 1125 (Tel.: 06222/5810062)

Hintergrund zur Ausstellung:

Spätestens seit dem letztlich vernichtenden Feldzug gegen die tamilischen Befreiungstiger 2008/2009 hatte die Regierung des 2005 gewählten Präsidenten und ehemaligen Menschenrechtsanwalts, Mahinda Rajapakse, extrem empfindlich auf jede Kritik reagiert. Jegliches Entgegenkommen für die Belange der Tamilen und jede Kritik an Menschenrechtsverletzungen wurde als Vaterlandsverrat gewertet. Noch schwieriger ist aber die Lage der Kulturschaffenden und Journalisten im Land. Seit 2005 wurden mehr als 30 Journalisten getötet, 20 mussten fliehen.

Und manche „verschwanden“ wie Prageeth Eknaligoda.

Er ist seit dem 24. Januar 2010 verschwunden, zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl, die Mahinda Raja-pakse gewann. Damals hatte die Polizei eher zurückhaltend oder ausweichend ermittelt, obwohl einer der berüchtigten weißen Busse, die häufig im Spiel sind, wenn Menschen willkürlich zum „Verschwinden“ ge-bracht werden, auch in der Nähe Eknaligodas gesehen wurde. Seine Frau Sandya kämpft seitdem uner-schrocken um Informationen und Aufklärung, auch stellvertretend für viele tausend andere Familien, de-nen der Mut dazu fehlte.

Währenddessen wurden und werden auf internationalem Parkett Gerüchte gestreut wären, Prageeth sei ins Exil gegangen. Das ist jedoch sehr unwahrscheinlich, denn das hätte er nicht ohne seine Familie bzw. ohne das Wissen der Familie getan. Für die Familie – Sandya und Prageeth haben zwei Söhne im Alter von 14 bis 18, ist das „Verschwundensein“ eine ganz schlimme Qual, weil sie immer noch hoffen, dass er lebend zurückkommt.

Aber es gibt auch Zeichen der Hoffnung: Zum einen ist da wie gesagt Sandyas unerschrockener Kampf um Aufklärung. Zum anderen gibt es seit Januar 2015 einen neuen Präsidenten, Maithripala Sirisena. Er hat zugesagt, die Fälle des Verschwindenlassens zu untersuchen und strafrechtlich zu verfolgen. Am 27. Okto-ber 2015 hat Sri Lanka einen „Nationalen Tag der Verschwundenen“ begangen, d. h. das Thema ist in der Bevölkerung lebendig. Die Amnesty-Gruppe Wiesloch hat sich mit einer Collage ihrer Aktivitäten, die sie als pdf nach Sri Lanka mailte, an dieser Aktion am „Tag der Verschwundenen“ in Colombo und anderswo beteiligt. Auch dass erste Ermittlungen gegen mutmaßliche Täter eingesetzt haben, erfreut die Amnesty-Gruppe und motiviert sie weiterzuarbeiten. Einige Angehörige des militärischen Geheimdienstes wurden im November 2016 festgenommen, im Januar 2017 jedoch gegen Kaution freigelassen. Aber es passiert zumindest etwas in dem Fall.

Die Ausstellung „Cave Art“ wurde bereits im Januar 2015 in der Stadtbibliothek Wiesloch gezeigt und stieß auf eine gute Resonanz.

Zum Ensemble ce:bra:trio

ce:bra:trio: das bedeutet überraschende Musik in ungewöhnlicher Besetzung. Mit zwei Bratschen und einem Cello begeben sich Cäcilie Kowald, Holger Schütt und Nils Ehlert auf unerschrockene Klangreisen quer durch die musikalischen Stile und erwecken mit ihren Improvisationen alte und moderne Musik zu neuem Leben.

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