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Erlebnisstation im „Urwald von morgen“

25. August 2018 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Photo Gallery

Wissenswertes zum Bannwald Kartoffelacker – Joachim Bauer weihte Station ein

Mitten im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt befindet sich der Bannwald Kartoffelacker, der seit kurzem ein besonderer Anziehungspunkt für alle sein dürfte, die sich für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bannwalds interessieren.

Im Forstrevier Walldorf direkt am Ketscher Weg gelegen, lädt die Station, über die Sammy Schwarzspecht als Maskottchen wacht, zu einer informativen Rast ein. Holzstelen mit drehbaren  Lupenbäumen informieren anschaulich über typische Tier- und Pflanzenarten, die in diesem seit 1970 als Bannwald ausgewiesenen Reservat mit einer Fläche von rund 16 Hektar vorkommen: Specht und Hohltaube, Weißmoos und Keulenbärlapp, Großpilze, Marien-Prachtkäfer und  Ockergelbe Kieferntramete gehören dazu. Da Alt- und Totholz im Bannwald liegen bleiben, können sich Moose, Pilze und Insekten in diesem Refugium ausbreiten und ziehen wiederum Vogelarten wie den Bunt- und Schwarzspecht an.

Joachim Bauer, Stellvertreter von Landrat Stefan Dallinger, übergab die Station für alle Generationen am 1. August  im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Hardtgemeinden und des Forstes der Öffentlichkeit. „Die Gemeinden ziehen alle an einem Strang“, freute er sich und hob die Bedeutung der Schwetzinger Hardt als gemeinsames Waldschutzgebiet hervor, um die Artenvielfalt dieses wertvollen Waldes zu bewahren. „Mit dieser Erlebnisstation hat die Schwetzinger Hardt einen weiteren wichtigen Baustein für die Öffentlichkeitsarbeit und die Umweltbildung erhalten“, betonte Joachim Bauer, dessen Dank besonders den Forstwirt-Auszubildenden des Kreisforstamtes galt, die die barrierefreie Station nach den Entwürfen der beteiligten Firmen „Wegweiser“ aus Sinzheim und „Ideen“ aus Ostfildern aufgebaut hatten.

Die „aktive Umweltbildung im Wald“ begrüßte auch Felix Reining, Geschäftsführer des Landesbetriebs ForstBW. Der Wald sei ein wichtiger Gegenpol zum Alltag und eine „Schatzkiste vor der Haustür“, meinte Reining, der auch darauf hinwies, dass Forst BW in den letzten drei Jahren rund 65.000 Euro bereitgestellt hat, um die Bedeutung des regionalen Waldschutzgebiets in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Von der Infostation aus könne man, freute sich Reining, alle drei Funktionen des regionalen Waldschutzgebiets beispielhaft sehen: Den Bannwald mit dem Schwerpunkt auf dem Natur- und Artenschutz, die Erlebnisstation als Angebot für Erholungssuchende und auf der anderen Seite des Ketscher Weges einen nachhaltig bewirtschafteten Wald der Schwetzinger Hardt. Sein Dank und Lob galt der „hervorragenden Zusammenarbeit“, auch mit Partnern wie dem Naturschutzbund.

Wie Jonas Petermann, beim Kreisforstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, erläuterte, soll die Erlebnisstation Kartoffelacker, deren „sprechender Name“ auf die historische Nutzung des Terrains verweist, „tiefer in die Materie“ einführen, als dies die allgemeiner gehaltenen Waldeingangstafeln tun könnten. Sehr herzlich begrüßte er die 10-jährige Franziska Brenneisen aus Oftersheim, die sich beim Waldtag in Oftersheim im vergangenen Jahr am Namenswettbewerb für die Erlebnisstationen in der Schwetzinger Hardt beteiligt hatte. Ihre Vorschläge „Wilma Wiedehopf“ für eine noch geplante Station im Schonwald und „Erich Eichelhäher“ für eine weitere Station zum Thema Trinkwassergewinnung überzeugten die Jury und inspirierten diese zu „Sammy Schwarzspecht“. Franziskas kreative Ideen wurden mit einem Präsent des Kreisforstamtes gewürdigt.

Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes, hob den Wert des Bannwalds für die Wissenschaft hervor. Der Bannwald sei „wie ein kleines Labor“, da man hier die natürlichen Prozesse ohne Eingriffe durch den Menschen beobachten könne. Seit 1970 hier ein Bannwald ausgewiesen worden sei, habe man 1994 und 2015 Messungen durchgeführt. Seien 1994 noch rund 400 Kiefern pro Hektar im Bannwald gestanden, handle es sich heute nur noch um rund 230 Kiefern pro Hektar. Die Zahl der Buchen habe sich im selben Zeitraum von 230 pro Hektar auf rund 340 pro Hektar erhöht. Der Bannwald entwickle sich vom Kiefern- zum Buchenwald, doch die Buche werde wegen des Klimawandels an ihre Wachstumsgrenzen stoßen, meinte Münch, und nicht mehr soviel Vitalität haben wie früher.

Mehr unter www.schwetzinger-hardt.de

Offizielle Eröffnung der Erlebnisstation Kartoffelacker mit Vertreterinnen und Vertretern von Land, Kreis, den Hardtgemeinden und Forst sowie Franziska Brenneisen, die den Namenswettbewerb gewonnen hat

Neben den natürlichen Bäumen laden die drehbaren Lupenbäume dazu ein, noch mehr über den Bannwald zu erfahren

Text: Stadt Walldorf
Fotos: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

 

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