Nach sechs gemeinsamen Jahren verlässt Christoph Baumgartner den Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim.
Der 23 Jahre alte Österreicher wurde bei der TSG von der eigenen Akademie bis zum Nationalspieler und einem der unumstrittenen Leistungsträger der Profi-Mannschaft entwickelt. Der Vertrag des torgefährlichen und laufstarken Offensivspielers lief noch bis zum 30. Juni 2025. Der Transfer ist einer der ertragreichsten in der Historie des Klubs.
Mit dem Wechsel von Christoph Baumgartner untermauert die TSG ihre Rolle als „Transferkönig“ der Liga. Mit weitem Abstand führt Hoffenheim das Ranking der Klubs mit der besten Transferbilanz der vergangenen Dekade an. „Junge Spieler zu entwickeln und damit Werte zu schaffen, die über Transfererlöse dann wiederum dem eigenen Nachwuchs zugutekommen, gehört zum Kern unserer DNA“, sagt TSG-Fußballchef Alexander Rosen, der für die überaus erfolgreiche Arbeit auf dem Transfermarkt seit mehr als zehn Jahren verantwortlich zeichnet. „Auf diese Transfererlöse sind wir als Klub angewiesen – und zugleich sind wir stolz darauf, dass uns dieser ambitionierte Spagat aus wirtschaftlicher Notwendigkeit und sportlicher Wettbewerbsfähigkeit immer wieder gelingt“, sagt Rosen und ergänzt: „Dafür ist seine Entwicklung zu einem Top-Spieler der Liga und sein Abgang in tiefer Freundschaft und Wertschätzung ein großartiges Beispiel.“
Sechs Jahre spielte Baumgartner im Kraichgau. Im Sommer 2017 kam der Österreicher vom AKA St. Pölten in die TSG-Akademie nach Hoffenheim. „Es war ein Riesenschritt für mich, als Fußballer ebenso wie als Mensch“, erinnert sich Baumgartner an seine Anfangszeit, als er mit 17 Jahren aus der Alpenrepublik in den Kraichgau kam. „Ich bin bei der TSG nicht nur sprichwörtlich erwachsen geworden.“ In der Hoffenheimer U19 lief Baumgartner 29-Mal auf, stand 2018 auch im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft bei den A-Junioren. Nur ein Jahr später absolvierte der Offensivspieler bereits seine ersten Bundesliga-Minuten für die TSG. „Der Klub hat mich perfekt auf diesen Schritt in den Profifußball vorbereitet“, sagt der meist nur „Baumi“ genannte Mittelfeldspieler in der Rückschau. „Da hat die Vereinsführung einen extrem guten Job gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass ich es schaffen kann, und auch der Verein hat das bestärkt. Aber es gab immer einen klaren Plan und einen geregelten Ablauf. Denn für den Spieler ist es manchmal gar nicht schlecht, einfach noch den einen oder anderen Monat länger bei der U19 oder U23 zu spielen, anstatt sofort in der Bundesliga dabei zu sein. Damit du dann, wenn es wirklich so weit ist, auch tatsächlich bereit bist.“
Dazu gehörte auch, Baumgartner nach seinem unglücklich verlaufenen Startelf-Debüt zu schützen. Am 34. Spieltag der Saison 2018/19 sah Baumgartner beim Gastspiel in Mainz noch vor dem Halbzeitpfiff die Gelb-Rote Karte, die TSG konnte in Unterzahl schließlich die Europapokal-Qualifikation nicht mehr ins Ziel retten. Doch der junge Österreicher wurde bei der TSG direkt wieder aufgebaut – und entwickelte sich in der Folgesaison zum Stammspieler.
„Die Entwicklung von ‚Baumi‘ bei der TSG war und ist eine absolute Erfolgsgeschichte für beide Seiten“, sagt Alexander Rosen. „Er hat bei uns den Weg vom jungen Akademie-Spieler bis hin zum absoluten Leistungsträger vollzogen und geht nun den nächsten Schritt zu einem Spitzenklub. Seine Geschichte ist Ansporn und Vorbild für die nächste Generation an jungen Spielern, die schon wieder nach oben drängen. ‚Baumi‘ hat bewiesen, dass bei der TSG Hoffenheim die Türen für junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs weiter offenstehen als anderswo.“
So vollzog Baumgartner, der im Jahr 2021 seinen Vertrag bis 2025 verlängert hatte, die Entwicklung zur Leitfigur des Teams. „Ich will mehr Verantwortung übernehmen“, hatte Baumgartner im Januar 2022 angekündigt – und ließ Taten folgen. Obgleich noch jung an Jahren, wurde er zu einem Gesicht des Vereins und Sprachrohr auch in der medialen Öffentlichkeit. „Ich habe mich im Verein und in der Region extrem wohlgefühlt. Zum einen sportlich, aber auch privat mit meiner Freundin und unserem Hund. Das waren auch Gründe dafür, warum ich den Klub in der Öffentlichkeit sehr gern vertreten habe. Der Verein hat mir seit meinem 17. Lebensjahr auf und neben dem Platz fördernd zur Seite gestanden. Die TSG wird immer die wichtigste Station in meiner Profi-Laufbahn sein, denn hier in Hoffenheim habe ich mich zum Bundesliga-Profi und Nationalspieler entwickelt. Ich werde die TSG immer im Herzen tragen.“
Baumgartner absolvierte 121 Bundesliga-Einsätze, schoss dabei 27 Tore und gab 17 Vorlagen. Hinzu kommen acht Europa-League-Spiele (drei Treffer/zwei Assists) und neun DFB-Pokal-Partien. Im September 2020 stand er in der UEFA Nations League gegen Norwegen erstmals für die österreichische Nationalelf (2:1) auf dem Platz, absolvierte bis dato 29 Partien (zehn Treffer) für sein Heimatland und nahm für Österreich auch an der vergangenen Europameisterschaft teil.
Quelle: TSG Hoffenheim