Gezielte Fragen und gute Gespräche
„Viele interessierte Jugendliche waren in Walldorf unterwegs, die sehr gezielt die Betriebe und Institutionen angesteuert haben“, zeigen sich Susanne Nisius und Sandra Högerich von der städtischen Wirtschaftsförderung sehr zufrieden mit der „Walldorfer Nacht der Ausbildung“, die am 17. Mai von 17 bis 22 Uhr Berufsberatung zu ungewohnter Uhrzeit bot.
Wer das volle Programm erleben wollte, konnte neunzehn Stationen ansteuern, bei denen 25 Firmen und Institutionen Ausbildungsberufe und duale Studiengänge vorstellten. Der Shuttle-Bus der SWEG fuhr vom Bahnhof als Dreh- und Angelpunkt im Zehn-Minuten-Takt die neunzehn Stationen an.
Bürgermeisterin Christiane Staab begann ihren Gang durch die Ausbildungsnacht am Standort Hauptstraße auf dem Marktplatz, wo Ikea, die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar Auskunft gaben. Dass die Unternehmen die Jugendlichen nicht am eigenen Standort empfangen, ist die Ausnahme und war hier der Tatsache geschuldet, dass Ikea etwas zu weit von der Busroute entfernt ist und Handwerkskammer und IHK als wichtige externe Ratgeber eingeladen wurden. Dirk Axtmann von der IHK machte den Jugendlichen Mut und meinte, dass es „so viele Chancen wie nie zuvor“ gebe und warb auch für eine Ausbildung anstelle eines Studiums. Die Ausbildungsnacht nutzten offensichtlich auch einige junge Leute, die bereits einen Berufsweg eingeschlagen oder ein Studium begonnen haben, damit aber nicht zufrieden sind und sich umorientieren wollen.
Jeweils rund 800 Besucherinnen und Besucher verzeichneten Heidelberger Druckmaschinen (HDM) und die SAP SE, die von Anfang an bei der „Walldorfer Nacht der Ausbildung“ dabei sind. „Das ist für uns eine sehr wichtige Veranstaltung“, so Sonja Mohr, Ausbildungsleiterin bei HDM. Sie freut sich über die breite Altersspanne der jungen Leute und auch über die vielen Eltern, die mitgekommen waren. Die Heidelberg-Azubis und –Ausbilder informierten über die Fülle an Berufen und dualen Studiengänge, die der „global player“ anbietet. Vor allem der kaufmännische Bereich sei immer sehr gefragt, so Sonja Mohr, aber auch die Werkstatt war gut besucht. Das Kundenvorführzentrum war am 17. Mai ebenfalls für Interessierte geöffnet und erlaubte staunende Blicke auf die Druckmaschinen. Dass man bei HDM auch Packmitteltechnologe werden kann oder Mediengestalter, war für viele neu.
Auf weitere „neue Berufe“ konnten die Gäste der Nacht an vielen Standorten stoßen. Auch Lehrkräfte wurden gesichtet, die sich hier auf den aktuellen Stand bringen ließen. Heiß lief bei der SAP die Kamera, die Bewerbungsfotos machte. Über hundert Jugendliche nutzten diesen kostenlosen Service, laut Tatjana Heinrich von der Ausbildungsabteilung. „Unsere Angebote und Informationen zu allen unseren Ausbildungs- und Studiengängen sind sehr gut angekommen“, berichtet sie, viele hätten am liebsten gleich ihre Bewerbungsmappe abgegeben. Studiengänge im kreativen Bereich, wie zum Beispiel in der Fachrichtung Medienpublishing und Gestaltung, waren sehr nachgefragt. Im Truck vor dem SAP-Gebäude konnte man sich dank Virtual-Reality-Brille einen Eindruck von der Arbeitswelt der Zukunft machen. HDM nutzte die VR-Brille, um neue Lernmethoden vorzustellen und auch bei der Sparkasse konnte man einen Blick in virtuelle Welten werfen.
Ganz real und begehrt waren die stärkenden Steaks, Würstchen, Wraps, Waffeln und alkoholfreien Cocktails, die es bei vielen Firmen gab, mancherorts sogar noch von Live-Musik begleitet. Eveline Schmitt von „Five 1“, wo Fachinformatiker und Mediengestalter ausgebildet werden, zeigte sich mit der Premiere des Unternehmens bei der Ausbildungsnacht sehr zufrieden. Als „sehr gut“ erwies sich für Elisabeth Zegla vom Bildungszentrum Gesundheit und ihr Team der Standort bei Tari-Bikes. „Die Besucherinnen und Besucher kamen sehr gezielt und es wurden gute Gespräche zu den Pflegeausbildungen geführt“, lautet ihr Fazit. Über „konkrete und gezielte Fragen“ freut sich auch Thorsten Antritter vom Astor-Stift, der mit seinen Mitarbeiterinnen im Rathaus über Berufe in der Altenpflege informierte.
Im Rathaus gab es auch eine rege Nachfrage nach den vielfältigen Ausbildungsberufen, die die Stadt bietet. Mitarbeiter des AQWA Bäder- und Saunaparks der Stadtwerke waren hier ebenfalls anzutreffen mit jeder Menge Informationen für junge Leute, die das Wasser nicht scheuen. In Walldorfer Apotheken konnten Cremes oder Gummibärchen hergestellt und Pflanzen bestimmt werden. Einen Einblick in das (Ver-) Kaufen von Wohnungen und Häusern gab es bei Immobilien Bruder und der Luxor-Filmpalast ließ Interessierte einmal hinter die Leinwände schauen.
Ein erster Blick auf das Feedback, für das Auszubildende der SAP eine App entwickelt hatten, ergibt überwiegend die Auszeichnung der Veranstaltung mit fünf Sternen. „Ein voller Erfolg für uns alle“, freut sich Susanne Nisius mit den Kooperationspartnern, die nach der Ausbildungsnacht auch dieses Jahr wieder auf viele Bewerbungen hoffen.
Um Ausbildungsplätze bei der Stadt, im Astor-Stift und AQWA Bäder- und Saunapark ging es im Walldorfer Rathaus (Foto: Pfeifer)
Text: Stadt Walldorf