Die Wieslocher Gruppe von Amnesty International hat auch in diesem Jahr den „Briefmarathon 2019“ anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember durchgeführt.
Bei den zwei öffentlichen Sammlungen in der Stadtbücherei Wiesloch (14.12.) und in der Evangelischen Kirche in Wiesloch-Baiertal (15.12.) sind 178 Briefe für die fünf Fälle, die die Gruppe ausgesucht hatte, zusammengekommen. Für folgende Menschenrechtsaktivisten wurden diese Briefe geschrieben:
Yasaman Aryani (aus dem Iran), die wegen ihres friedlichen Protestes gegen den gesetzlichen Kopftuchzwang zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt.
Sarah Mardini (aus Syrien geflohen) und der junge Ire Seán Binder, die vor der griechischen Insel Lesbos ein Boot in Seenot gerettet haben und jetzt des Menschenhandels, der Spionage und der Geldwäsche bezichtigt werden.
Marinel Sumook Ubaldo, eine junge Aktivistin aus den Philippinen setzt sich für den Klimaschutz ein, seit ein verheerender Taifun ihr Dorf Matarinao zerstörte.
Jugendliche der kanadischen, indigenen Nation Grassy Narrows, deren Gebiet seit Jahrzehnten mit Quecksilber verseucht wurde, fordern von der kanadischen Regierung, die giftigen Altlasten endlich zu beseitigen.
Der ägyptische Menschenrechtsaktivist Ibrahim Ezz El-Din wurde zunächst über Monate verschwunden gelassen und wird seit Ende November 2019 willkürlich in Haft gehalten.
Dass die Amnesty-Gruppe in diesem Jahr eine Rekordanzahl von Briefen sammeln konnte, ist den Schülerinnen und Schülern zu danken. Die Bertha-Benz-Realschule und das Ottheinrich-Gymnasium (OHG) haben insgesamt 2.000 Briefe zusammengetragen. Während in der Realschule bereits im November und Anfang Dezember nach einem Schulbesuch zweier Aktiver aus der Amnesty-Gruppe Unterschriften von Schülern und Lehrenden gesammelt wurden, hat die Schülermitverantwortung (SMV) des OHG in der gesamten letzten Woche in den Großen Pausen ihre Mitschüler zum Mitmachen motiviert.
„Das Engagement der Jugendlichen ist wirklich beeindruckend“, sagt Stephan Brües, der für die Amnesty-Gruppe die Pressearbeit macht. „Je mehr Briefe wir an die Regierenden im Iran, Griechenland, Kanada, Ägypten und auf den Philippinen senden, desto besser“, sagt auch Gruppensprecherin Monika Knobloch-Schröder.
„Die Aktiven, für die wir uns einsetzen, brauchen unsere politische, rechtliche und moralische Unterstützung“, sagt Brües. Und die hätten sie nun von den Wieslochern erhalten.