Kosten senken, den Energieverbrauch reduzieren, Energie effizienter nutzen, regenerative Energien einsetzen und mit all diesen Maßnahmen vor allem die Umwelt nachhaltig schützen, ist erklärtes Ziel der Stadt Walldorf.
Wie weit die Anstrengungen der Stadt gediehen sind, stellte der städtische Energiemanager Michael Rothweiler in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 18. Oktober mit dem vierten Energiebericht für öffentliche Gebäude vor (siehe Liste). Seit 2012 sind die Energieverbräuche der städtischen Gebäude kontinuierlich gesunken. „Wir sind mittlerweile auf einem guten Weg“, stellte der Energiemanager auch mit Blick auf 2015 fest. Der Bericht für das Jahr 2015 zeige auf, dass man bereits ein gutes Niveau erreicht habe, das es weiter zu optimieren und zu kontrollieren gelte. Neben dem Berichtswesen mit den Verbrauchsdaten sei der Energiebericht auch eine wichtige Basisinformation zur Instandhaltungsstrategie für die öffentlichen Gebäude. Der Energiebericht weise, so Rothweiler, auch den Erfolg der Anstrengungen im Bereich des Energiesparens nach und sei somit auch ein Instrument der Qualitätssicherung bei der Reduktion des Energieverbrauchs.
Die Gesamtenergieeinsparung im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch von 2009 bis 2015 liegt bei der Wärme bei 24,31 Prozent, bei Strom bei 21,66 Prozent und bei Wasser bei 5,69 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2014 verringerte sich der Gesamtverbrauch an Heizwärme 2015 um 7,31 Prozent, der Stromverbrauch ging um 5,69 Prozent zurück – ohne Berücksichtigung der Straßenbeleuchtung. Der Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung ist gegenüber 2009 um 36,30 Prozent zurückgegangen, trotz Zunahme der Beleuchtungsflächen in Walldorf-Süd, dies dank der Umrüstung auf LED-Straßenbeleuchtung. Einzig der Wasserverbrauch stieg 2015 gegenüber 2014 um 4,1 Prozent, was sich auf die warmen Sommermonate zurückführen lässt. Ließe man die hinzugekommenen Neubauten der Mensa und der Sporthalle in der Neuen Sozialen Mitte und die Wiedereröffnung des JUMP außer Betracht, wären die Einsparungen noch höher ausgefallen.
Nutzer muss Technik verstehen
Dass es bei einem Neubau Zeit braucht, bis die Gebäudetechnik und das Nutzerverhalten entsprechend aufeinander abgestimmt sind und das Gebäude auf das anvisierte niedrige Energieniveau geführt ist, thematisierte Michael Rothweiler ebenfalls.
Als Energie-Großverbraucher nennt der Bericht das Schulzentrum, die Gebäude in der Neuen Sozialen Mitte und die Astoria-Halle. In Letzterer wurde im vergangenen Jahr die Lüftungstechnik saniert, was bei der Wärme Einsparungen um 38 Prozent und beim Strom um 20 Prozent brachte. Es wurde deutlich, dass das Umsetzen solcher Maßnahmen ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld des Energiemanagers darstellt.
Wesentlich für ein erfolgreiches Energiemanagement, so Michael Rothweiler, ist die zentrale Gebäudeleittechnik der Gebäude. Hier wird es möglich, zentral aus dem Rathaus auf die Haustechnikanlagen der öffentlichen Gebäude und damit auf Heizung und Lüftung direkt zuzugreifen. Hierzu wurden im letzten Jahr bereits verschiedene Gebäude der Stadt aufgeschaltet. Weitere Gebäude werden folgen, auch um Störungen und Fehleinstellungen schneller identifizieren und beheben zu können.
Arbeit trägt Früchte
„Walldorf ist auf einem guten Weg“, bestätigte auch Stadtrat Werner Sauer (CDU) und dankte für den Bericht. Alles in allem müssten aber noch große Anstrengungen unternommen werden, um energetisch auf den neuesten Stand zu kommen. Die moderne Technik nutze nichts, wenn diese nicht funktioniere. Es sei auch an der Zeit, andere Nutzer mit auf den Weg zu nehmen. Die Schulen sollten sensibilisert werden, denn nur so könne man mehr erreichen.
Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) fand die Schaltzentrale im Rathaus sehr wichtig. Angesichts des umfangreichen Energieberichts äußerte sie den Wunsch nach einer kürzeren, besser „lesbaren“ Fassung.
Walter Hecker (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßte ebenfalls die rückläufige Tendenz der Energieverbräuche und meinte unter anderem, dass es eine gute Entscheidung des Gemeinderats gewesen sei, einen Energiemanager einzustellen. Dies trage nun Früchte. In der Bilanz stächen die Passivhausbauweise und die Photovoltaikanlagen der Schillerschule positiv hervor, allerdings sei über verschiedene Jahre keine Einspeisung getätigt worden.
„Es ist wichtig, zusammmen zu wirken“, meinte auch Dr. Günter Willinger (FDP). Im Gebäudemanagement sei man nun „neu aufgestellt“ und wisse, was nicht funktioniere und was noch getan werden müsse.
Auch im Rathaus sind die Energieverbräuche stetig gesunken, während die Photovoltaikanlage mehr Ertrag gebracht hat
Untersuchte städtische Gebäude und Liegenschaften
Altes Rathaus/Stadtbücherei
Astorhaus
Astoria-Halle
Bauhof
Feuerwehrhaus
Friedhof
Haus der Kinder
JUMP
Kommunaler Kindergarten
Musikschule
Mensa und Sporthalle – Neue Soziale Mitte
Kinderkrippe der Zipfelmützen
Rathaus
Scheune Hillesheim
Schillerschule
Schulzentrum mit Kunst- und Musikpavillon und Sporthalle
Waldschule
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer