Wie ein Elefanten-Umzug funktioniert
Vor zwei Tagen war es für Elefant Yadanar so weit: Der Umzug in den niederländischen Zoo Emmen hat stattgefunden und ist dank guter Vorbereitung reibungslos verlaufen. In seiner neuen Heimat erwartet den Elefanten eine Gruppe Elefantenkühe, mit denen er in den kommenden Jahren im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Nachwuchs sorgen soll. Elefant Yadanar war über zehn Jahre ein Teil der Heidelberger Jungbullen-WG.
Mit Spezialcontainer und Wochenlangem Training wird der Umzug möglich
Schwerlastkran, Stahlcontainer und wochenlanges Training: Wer einen Elefanten umziehen möchte, benötigt schweres Gerät – und gleichzeitig Fingerspitzengefühl. Transportiert wird ein Elefant mit Hilfe eines stabilen Stahlcontainers. Der Container ist speziell für einen Tiertransport ausgelegt und besitzt beispielsweise mehrere Klappen und Gucklöcher, durch welche die Tierpfleger mit dem Elefanten im Innern in Kontakt treten können. Am Umzugstag hebt ein Schwerlastkran den Container auf die Elefanten-Außenanlage, direkt vor das Tor zum Elefantenhaus.
Das Tor führt in den Bereich des Hauses, in dem der Elefant wartet. Wenn alle Beteiligten bereit sind, werden Container und Tor geöffnet, so dass der Elefant selbstständig rückwärts in den Container laufen kann. Mithilfe von Fußbändern wird der Elefant für die Fahrt im Container gesichert. Damit das funktioniert, trainieren die Tierpfleger mit dem Elefanten schon Wochen vorher diese Abläufe – rückwärtslaufen und Fußbänder anlegen steht auf dem Plan. Mit viel Geduld, Feingefühl und jeder Menge Leckerlis bereitet das Team den Elefanten so auf die ungewohnte Situation vor. Ist der Elefant im Container gesichert, wird dieser verschlossen und mit Hilfe des Krans wieder auf den Tieflader gehoben. Nachdem sich die Tierpfleger vergewissert haben, dass es dem Tier gut geht, kann die Reise beginnen.
Elefanten-Transport nach Emmen gelingt reibungslos
Obwohl das Team des Zoo Heidelberg schon über zehn Transporte erfolgreich durchgeführt hat, ist jeder Umzug eine logistische Herausforderung. Leiter des Elefantenreviers, Stefan Geretschläger erklärt: „Das Team weiß inzwischen genau, wo Kran, Container und Tieflader am besten stehen und welche Schritte nacheinander ausgeführt werden müssen. Trotzdem ist jeder Umzug anders, denn es ist ja jedes Mal ein anderer Elefant. Wie das Tier z.B. auf den Trubel reagiert und wie gut er das Gelernte dann abrufen kann, wissen wir erst, während der Transport läuft“.
In Yadanars Fall lief alles glatt. Das Aufstellen des Containers am frühen Morgen und das anschließende Verladen verlief reibungslos. Der Elefant ließ sich von seinen Tierpflegern gut anleiten und lief ruhig in den Transportcontainer. Rund sieben Stunden war Yadanar dann auf der Autobahn Richtung Norden unterwegs, inklusive Pausen zum Fressen und Trinken. Um Yadanar die Reise und die Eingewöhnung im Zoo Emmen zu erleichtern, reisten zwei Heidelberger Tierpfleger mit ihm. Im Zoo Emmen wird der Elefant mit zwei weiteren jungen männlichen Elefanten zusammenleben und als Zuchtbulle soll er in den kommenden Jahren mit den dort lebenden Elefantenkühen für Nachwuchs sorgen.
Der Zoo Heidelberg freut sich, dass Yadanar gut in seiner neuen Heimat angekommen ist. Gleichzeitig sorgt der Umzug beim Zoo-Team für ein wenig Abschiedsschmerz: Über zehn Jahre lang lebte Yadanar im Zoo Heidelberg. In dieser Zeit haben die Tierpfleger erlebt, wie Yadanar zu einem reifen, selbstbewussten Elefantenbullen herangewachsen ist, der für einen neuen Lebensabschnitt bereit ist.

Elefant Yadanar ist gut im Zoo Emmen angekommen und erkundet sein neues Gehege. (Foto: Zoo Emmen WILDLANDS)
Text und alle Fotos: Zoo Heidelberg