Gemeinderätin Andrea Schröder-Ritzrau hospitierte in der Walldorfer Tafel
Als „nur“ passives Mitglied der Tafel habe ich mich gefreut, dass mir Hans Klemm ermöglichte, einen Samstagvormittag im Tagesdienst der Tafel mit zu helfen und möchte gerne darüber berichten:
„Das nenn ich Pünktlichkeit“ rief mir Hans Klemm zur Begrüßung um 7:50 entgegen (ich war auf 8:00 bestellt), als ich am vergangenen Samstag gespannt mit meinem Fahrrad und robuster Arbeitskleidung vor der Tafel eintraf. Das Fahrrad habe ich dann nicht auf dem Gehsteig vor der Tafel, sondern im Innenhof der Tafel parken dürfen. Vor der Tafel ist es eng und es gibt immer wieder Probleme mit der Verkehrssituation, sowohl mit geparkten Fahrrädern als auch mit dem Parkplatz für die Warentransporte der Tafel. Hier ist viel Mitdenken und Toleranz sowohl der Tafelhelfer, der Anwohner als auch der Kunden der Tafel gefordert.
Stichwort Warentransport und –abholung. Das war mein erster Einsatz. Hans Klemm und ich nahmen den Caddy und holten Obst und Gemüse ab, welches der Aldi, der Edeka und der Lidl in Walldorf abgeschrieben zur Verfügung stellen. Es gibt ausgearbeitete Touren mit vorgegebenen Zeiten, wann welches Geschäft die „ausgemusterte Ware“ zur Abholung bereitstellt. Spender sind übrigens nicht nur Walldorfer Geschäfte.
Wer mich kennt, weiß, dass ich anpacken kann. Gut so, denn es ist richtig körperliche Arbeit, die Transportkästen zu heben, auf die Rollwagen zu stellen und dann im Tafel-Caddy oder Tafel-Transporter zu verstauen. Und es gibt eingespielte Teams, wie mir Hans Klemm zu berichten wusste, die viele, viele ihrer Samstage und Mittwoche und auch unter der Woche für die gute Sache opfern. Insgesamt 90 ehrenamtliche Helfer hat die Tafel und sie kann noch mehr gebrauchen, gerade in der Urlaubszeit.
Mit der Abholung der Ware beginnt die „Arbeit gegen die Uhr“, denn nun muss die Frischware in die Tafel gebracht und dort sortiert werden, damit sie pünktlich um 13:00 für den Verkauf im Tafelladen zur Verfügung steht. Das Tafelteam in der Vorbereitung empfing mich ebenfalls sehr freundlich. Wir kamen von unserer zweiten Tour zurück, passend zur kurzen gemeinsamen Frühstückspause. Auch das gehört zur Tafel: gemeinsame Pausen und soziale Kontakte in den Teams.
Im inneren Ablauf der Tafel bestätigte sich mein erster Eindruck vom Warentransport. Die Tafel ist ein „hoch logistischer Betrieb“, wo alles bis ins Detail durchgeplant ist. Aufgrund der Regeln, die man beim Umgang mit Nahrungsmitteln einhalten muss und der räumlich doch beengten Situation ist hier jeder Handgriff genau geplant. Beate stand am Sortiertisch neben mir und half mit klaren Anweisungen: „Dort das Verpackungs-Plastik, hier die Möhren, drüben das Obst und nicht zu vergessen, was noch gut für den Tierpark ist, bitte dort hinein.“ Spannend fand ich, dass neben den vielen engagierten Frauen auch Franz beim Sortierteam tatkräftig unterstützt und, wie ich erfahren habe, von der ersten Stunde an dabei ist.
Allen Erklärungen und Anweisungen bin ich gefolgt. Es hat mir Spaß gemacht und vor allem hatte ich hinterher das Gefühl, was richtig Sinnvolles getan zu haben. Dass „die Guten ins Töpfchen und die Schlechten in den Kompost-Bottich“ müssen und dass man nicht nur Walldorfer Dialekt dort hören und lernen kann, hat mir ganz besonders gefallen und zeigt die gute Atmosphäre in den Teams. Auch das kann ein Grund sein, sich in der Tafel zu engagieren und einen Teil seiner Freizeit für diesen guten Zweck einzubringen.
An dieser Stelle gilt mein Dank für den Tag den „ stillen Helden und Heldinnen im Ehrenamt“ aus „meiner“ Schicht. Es hat Spaß gemacht mit euch!
Ganz persönlich finde ich den Aspekt Nachhaltigkeit wichtig. Warum Dinge wegwerfen, die gut sind, aber im Verkaufsregal der Supermärkte nicht mehr angeboten werden können? Ich werde nochmals hospitieren, denn ich möchte auch den Ablauf im Verkauf kennen lernen.
Haben Sie Interesse, in der Tafel mitzumachen? Oder erst mal reinschnuppern? Hans Klemm ( [email protected]) freut sich auf Ihre Anfrage!
Text und Foto: Andrea Schröder-Ritzrau