Bürgermeisterin Christiane Staab besuchte Urlaub ohne Koffer
„Im Wald sein“ ist das Tollste am Urlaub ohne Koffer. Diese Aussage hört man immer wieder bei den Kindern, die eine, zwei oder sogar drei Wochen auf dem Areal rings um die Grillhütte hinter dem Tierpark verbringen.
In der dritten Urlaubswoche, die am 13. August begonnen hat, tummelten sich hier knapp neunzig Kinder im Alter von fünfeinhalb bis zwölf Jahren friedlich und fröhlich. Das Kartenspiel „Werwolf“, bei dem man detektivischen Spürsinn braucht, war beim Besuch von Bürgermeisterin Christiane Staab gerade angesagt. Smartphones vermisst hier niemand, denn es ist von morgens um 8 Uhr bis um 17 Uhr immer etwas los und das Schönste für die meisten ist, dass sie ganz einfach auch einmal gar nichts tun müssen. Schon beim Frühstück an der vielfältigen und gesunden „Snackbar“ mit regionalen und Fairtrade-Produkten, wo möglich, haben die Kinder die Wahl. Bei der täglichen Konferenz um 9.30 Uhr stellen Jeanette Zeiher vom federführenden JUMP Jugendkulturhaus und ihr Team das Tagesprogramm vor, nehmen Anregungen auf und dann geht es los. Während die einen am Basteltisch aus Papier kleine Schmetterlinge zaubern, jagen andere Kinder die Bälle über die Tischtennisplatte, spielen nach Herzenslust Fußball oder üben Jonglieren. Am beliebtesten ist aber das Lagerbauen mit Tüchern und der „Innenausbau“ mit allem, was der Wald zu bieten hat. Laut Regelwerk für den Urlaubsort im Wald dürfen aber weder Bäume beschädigt noch darf mit spitzen Stöcken hantiert werden.
Bei den Mädchen, die sich als „Fantastische Vier“ zusammengetan haben, beeindruckt ein kleiner Barfußpfad oder im Lager nebenan eine Tonglocke mit Feder, die Gäste ankündigt, und ein liebevoll dekorierter kleiner Tisch, an dem auch Bürgermeisterin Christiane Staab bei ihrem Besuch gerne Platz genommen hat. Diese „eigene Welt“ für Kinder im Wald, die hier unbeschwerte Ferientage verbringen könnten, während die Eltern schon wieder zur Arbeit müssten, sei sehr wertvoll, meint sie. „Einfach den Wald genießen, die Naturverbundenheit erleben ohne Klingel, ohne Uhr, ist etwas Besonderes“, so Christiane Staab. Eine „nicht spürbare Pädagogik“ sorge für dieses Wohlgefühl. Gemeinsam mit Jeanette Zeiher und dem Team freut sie sich sehr, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern vom Urlaub ohne Koffer schwärmen und für dieses Angebot der Stadt sehr dankbar sind. „Wir versuchen immer, am Puls der Zeit zu sein“, berichtet Jeanette Zeiher. Von der Ausgabe des Spielgelds „Pepper“ hat man in diesem Jahr abgesehen, denn es gab wohl des Öfteren Streit ums liebe Geld und es war schließlich nicht mehr so nachgefragt. Nach wie vor äußerst beliebt und unverzichtbar sind hingegen die Hühner, die kurz vor Beginn der Ferienfreizeit geschlüpft sind und nun liebevoll von den Kindern umsorgt werden. Die Braunzwergfriesen kommen zu einem Bauern, der versprochen hat, diese gut zu pflegen, was den Kindern sehr wichtig ist. Höhepunkt einer jeden Woche ist die Lagerprämierung, von der auch die Eltern begeistert sind. Kind müsste man nochmals sein dürfen beim Urlaub ohne Koffer.
In den letzten Ferienwochen zieht das Ferienangebot um an die Grundschulen. Mit den Waldspielmenschen und dem Waldspielplatz bleibt aber auch während des Zeltspektakels, das nun hier gastiert, ein Stück Urlaub ohne Koffer erhalten.
Text und Fotos: Stadt Walldorf