„Nachdem wir im Herbst 2020 bereits auf die Feierlichkeiten zum 110-jährigen Jubiläum verzichten mussten und auch im Winter des Jahres 2021 nicht wie gewohnt unsere Winterfeier mit Ehrungen durchführen konnten, standen auch zu Beginn des Jahres 2022 die Zeichen im Januar noch auf ‘Stop‘ aufgrund der pandemischen Situation. Umso schöner ist es euch alle heute so zahlreich bei strahlendem Sonnenschein im evangelischen Gemeindehaus begrüßen zu können“, so die sichtlich erfreute Vorsitzende der SPD Walldorf, Dr. Andrea Schröder-Ritzrau, bei der Begrüßung zur Frühjahrsfeier mit Jubilarehrungen.
Der Vorstand der SPD hatte die Winterfeier verschoben und kurzerhand in eine Jahreshauptversammlung mit Frühjahrskaffee umbenannt. Das war offenbar ganz im Sinn der Genossinnen und Genossen, die zahlreich erschienen.
Der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci gab zunächst einen Einblick in die politische Lage, in den alles überschattenden Krieg in der Ukraine und das klare Solidaritätsbekenntnis der deutschen Politik. „Wir sind gewillt, unsere europäische Friedensordnung zu verteidigen, mit harten Sanktionen, Waffenlieferungen, einem Sondervermögen für die Bundeswehr und indem wir schnellstmöglich unabhängig werden von russischen Energieimporten“, so Castellucci. Es liege eine nationale Kraftanstrengung vor uns, deren Ausmaß wir heute noch gar nicht absehen könnten.
Aber schauen wir auf der anderen Seite auf das Leid, in das die Ukraine gestürzt wurde. Ein barbarischer Rückfall in Zeiten, die wir längst für überwunden glaubten. Das setzt die Dinge wieder in das richtige Verhältnis. In dieser nationalen Kraftanstrengung würde auch überdeutlich, woran es in unserem Land fehle. An sauberer Energie, an Wohnraum, an Erzieherinnen und Erziehern.
Unsere Regierung sei angetreten, sich diesen Fragen mit aller Kraft zu stellen und es sei klar, dass es nun noch einmal mehr Kraft, mehr Tempo bedarf. Die Herausforderungen werden gesehen, sie werden benannt, sie werden angepackt. Er würdigte auch die von der Bundesregierung jüngst beschlossenen Entlastungen.
Danach nahm Lars Castellucci gemeinsam mit der Ortsvereinsvorsitzenden Andrea Schröder-Ritzrau und dem frisch gewählten Mitgliederbeauftragten Hans Posawatz die Ehrungen vor.
Andreas Müller wurde für 10 Jahre Mitgliedschaft, Herwig Krahmer und Katrin Floegel für 30 Jahre Mitgliedschaft und die langjährige stellv. Vorsitzende Ulrike Steiger für 45 Jahre geehrt. Die Eintrittsjahrgänge 1971 (7 Eintritte) und 1972 (10 Eintritte) wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Aufgrund der Pandemie habe man beide Jahrgänge zusammengefasst, so Schröder-Ritzau. „Ihr seid schließlich die Jahrgänge, die wegen Willy Brandt, seiner Friedenspolitik und seinem unbeirrbaren Kompass für Demokratie in die SPD eingetreten seid.“
Willy Brandts Worte bei der Verleihung des Friedensnobelpreises 1972: Krieg ist nicht mehr die Ultima Ratio, sondern die Ultima Irratio, und seine Bemühungen um eine Entspannung in Europa waren und sind nach wie vor richtig. Trotzdem blicken wir heute in die Ukraine, in die bittere Realität des Kriegs. Willy Brandt war auch Pionier der Umweltbewegung. Er hat schon zur Bundestagswahl 1961 für einen „blauen Himmel über dem Ruhrgebiet“ gekämpft und hat in seiner Kanzlerschaft 1973 die erste umweltpolitische Bundesbehörde in Deutschland geschaffen.
Zu diesen Mitglieder-Jahrgängen gehören die Anwesenden Detlev Fuchs, Gerhard Feurer, Jutta Ronellenfitsch, Klaus Bruckner, Klaus Wilkerling, Altstadtrat und Stadtbaumeister a. D. Dieter Astor, sowie die Altstadträte Dr. Gerhard Mayer, Gottfried Keim, Klaus Winnes und Karl-Heinz Unser sowie der ‘Ehrenvorsitzende‘ der SPD Walldorf, Roland Portner, der 20 Jahre lang die Geschicke des Ortsvereins gelenkt hat.
„Ohne euch wäre unsere SPD nicht das, was sie ist“, sagte Lars Castellucci und wies darauf hin, dass zu den 665 Jahren treue SPD-Mitgliedschaften, die heute hier geehrt würden, auch viele Jahrzehnte Engagement im Ortsverein, als Vorsitzender, als stellv. Vorsitzende und viele Jahrzehnte kommunalpolitische Arbeit als Stadträtin, Stadtrat oder als Kreisrat sowie in vielen anderen nicht politischen Vereinen hinzukämen. „Ihr habt euer Engagement hier in Walldorf immer an unseren sozialdemokratischen Grundwerten orientiert und dafür spricht euch die SPD heute großen Dank aus.“
Sechs weitere Genossinnen und Genossen, die ihre Ehrung für 50 Jahre SPD-Mitgliedschaft bzw. drei weitere für 40 Jahre nicht persönlich entgegennehmen konnten, erhalten diese in den kommenden Wochen – zusammen mit dem neuen Walldorfbuch, dass der Vorstand allen für 50 Jahre Mitgliedschaft schenkt, versprach Andrea Schröder-Ritzrau.
Der Dank für diesen schönen Nachmittag gilt allen, die dabei waren und vor allem auch dem Team der SPD Walldorf fürs Vorbereiten, Kuchen backen und Bewirten.
Text und Foto: Dr. Andrea Schröder-Ritzrau, Vorsitzende der SPD Walldorf