DRK-Einsatzfahrzeuge stehen wieder im Freien – Einsatzfähigkeit gefährdet
Wiesloch, den 24.01.2018
001/2018
Diese Situation gab es in den vergangenen Jahren schon häufiger: Die Einsatzkräfte des DRK müssen wieder einmal eine Unterkunft räumen. Fahrzeuge und Material stehen nun größtenteils wieder im Freien.
„Das ist weder für unser Einsatzmaterial noch für die Fahrzeuge zuträglich“, erklärt Bereitschaftsleiter Thomas Erni. Seit knapp einem Jahrzehnt sucht der DRK-Ortsverein ein Grundstück für eine Fahrzeughalle auf Wieslocher Gemarkung. Bereits drei Hallen konnten für einen kurzfristigen Zeitraum mit Hilfe der Stadtverwaltung angemietet werden, allerdings war dies immer nur eine Interimslösung vor der weiteren Verwendung der Objekte.
Einerseits schreibt das Land bei Fahrzeugen des Bevölkerungsschutzes eine gewisse Form der Unterbringung vor, andererseits wird dies nur in sehr geringem Maße bezuschusst. Das DRK Wiesloch besitzt allerdings nicht nur Landesfahrzeuge, sondern auch einen ortsvereinseigenen Fuhrpark. Dieser ist komplett selbst finanziert und wird vollumfänglich für den Einsatzdienst u.a. im Bevölkerungsschutz verwendet.
Bereits seit Jahren arbeitet der DRK-Ortsverein auf das Ziel des Hallenbaus hin. Es wurden Spendenaktionen ins Leben gerufen, unzählige Extra-Dienste absolviert, um Geldmittel zu gewinnen, und Infoveranstaltungen initiiert. In zahlreichen Gesprächen wurde mit der Stadtverwaltung versucht, eine einerseits realisierbare und vor allem finanzierbare Lösung zu finden, denn dieses Projekt müssen die Helferinnen und Helfer auch finanziell komplett alleine stemmen.
„Grundstücke wurden uns einige angeboten“, so Mario Strammiello, stv. Bereitschaftsleiter. Allerdings gingen die Preisvorstellung in Dimensionen die für uns nicht realisierbar waren oder das DRK passte schlichtweg nicht ins Gesamtkonzept des entsprechenden Areals, da eine Fahrzeughalle für Einsatzfahrzeuge offensichtlich nicht überall erwünscht ist.“
Schade, denn der Wieslocher DRK-Ortsverein gehört mit der DRK-Bereitschaft zu den aktivsten und engagiertesten Gruppierungen des DRK-Kreisverbands Rhein-Neckar/ Heidelberg. Die Helferinnen und Helfer aus Wiesloch stellen in ihrer Freizeit einen Großteil des Bevölkerungsschutzes in unserer Region und somit auch in Wiesloch sicher.
Wenn nun wieder Fahrzeuge in Freien stehen, befürchten die Einsatzkräfte, dass die rasche Verfügbarkeit im Ernstfall nicht mehr gegeben ist. Insbesondere bei größeren Schadenslagen kommen die hoch qualifizierten Ehrenamtlichen zum Einsatz.
Wenn jede Sekunde zählt ist es natürlich absurd, wenn Einsatzkräfte erst die Scheiben von Eis befreien müssen oder auf dem Weg zum Fahrzeug auf Glatteis ins Rutschen geraten – wie vor einigen Jahren passiert. Abgesehen vom Wertverlust des Materials, das rund um die Uhr Witterungseinflüssen ausgesetzt ist.
Vielleicht müssen die Helferinnen und Helfer auch über die Grenzen der Weinstadt hinausdenken um umliegende Gemeinden um Hilfen bitten.
Sicher ist, dass diese nun jahrelange Ungewissheit die ehrenamtlichen Kräfte erheblich an ihrem Stellenwert in ihrer Stadt zweifeln lässt und es den Helferinnen und Helfern natürlich immer schwerer zu vermitteln ist, warum auch in Zukunft die Einsatzfähigkeit nicht sicher gewährleistet werden kann.
Die Bereitschaft und das Engagement des DRK für seine Stadt ist gegeben aber bei den aktuellen Rahmenbedingungen ist es unmöglich, diesem Auftrag in einem angemessenen Maße nachzukommen.
M. Stammiello
Bereitschaftsleiter