Chance zum Mitentscheiden und Mitgestalten nutzen
Fast „eine Reise um die ganze Welt“ könne man an diesem Abend machen, meinte Bürgermeisterin Staab, als sie dieser Tage die Gäste der dritten Einbürgerungsfeier der Stadt in der Laurentiuskapelle begrüßte.
Die Liste der Ursprungsländer reichte von Algerien über Italien bis Brasilien, Indien, Großbritannien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Polen, die Türkei, Kuba und Vietnam. Die Stadt Walldorf hatte alle Einwohnerinnen und Einwohner zu der kleinen Feier eingeladen, die in den letzten zwei Jahren eingebürgert wurden und nun einen deutschen Pass haben.
Den eher nüchternen Verwaltungsakt hatten alle Geladenen schon hinter sich, um nun in ungezwungener Atmosphäre nochmals willkommen geheißen zu werden und sich auch auszutauschen.
„Es ist mir eine Freude, Sie alle begrüßen zu dürfen“, sagte Bürgermeisterin Christiane Staab, die betonte, dass sie es als „große Auszeichnung“ empfinde, dass sich die Anwesenden für die deutsche Staatsbürgerschaft und für Walldorf als Wohnort entschieden hätten. „Dies bedeutet eine besondere Anerkennung für uns, dass Sie sich hier heimisch und zugehörig fühlen“, meinte sie. Sie ermunterte die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich einzubringen und einzumischen in der Politik und im ehrenamtlichen Engagement und diese Chance zu nutzen.
Eine herzliche Einladung mitzuentscheiden und mitzugestalten, sprach auch Gabriele Dörflinger, die Integrationsmanagerin der Stadt Walldorf, aus. Aus ihrer täglichen Arbeit mit Geflüchteten wisse sie, wie anstrengend der Weg sein könne vom Ankommen in einer Stadt bis zum Ankommen in einer Gesellschaft. „All das haben Sie bereits bewältigt. Sie haben die deutsche Staatsbürgerschaft, Sie leben seit vielen Jahren hier, verdienen Ihren Lebensunterhalt, gehen in die Schule oder studieren, sprechen Deutsch, kennen die Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie die Lebensverhältnisse“, so Dörflinger. Mit der Wahl des Lebensmittelpunktes in Walldorf hätten sich die Neubürgerinnen und –bürger für eine „offene Stadt mit guten Zukunftsperspektiven“ entschieden. Gabriele Dörflinger appellierte an alle, für die Demokratie und die Grundrechte einzustehen. „Setzen Sie sich für ein gutes Miteinander ein und fördern Sie das Leben von gemeinsamen Werten. Bringen Sie Ihren kulturellen Hintergrund, Ihre Tradition, Ihre Perspektiven und Ihre Meinung mit ein.“ Als idealen Ort hierfür nannte sie das Begegnungshaus. „Hier werden Ihre Erfahrungen gebraucht. Sie sind die besten Lehrmeister für Integration, Ihnen wird man zuhören“, war sich Gabriele Dörflinger sicher.
Zwar nicht mit neuem Pass, aber neu in Walldorf ist Johannes Frick, seit wenigen Wochen als Gastkünstler in der Künstlerwohnung der Scheune Hillesheim beheimatet. Er gab bei der Einbürgerungsfeier sein Debüt und begeisterte mit seinem Soloauftritt. Seine Stimme und seine Songs beeindruckten mit und ohne Klavierbegleitung. Zum Abschluss des Abends blieb beim Umtrunk noch Zeit, sich auszutauschen und von der alten und neuen Heimat zu erzählen.
Wurzeln in den unterschiedlichsten Ländern, aber alle mit deutschem Pass. Bürgermeisterin Christiane Staab und Integrationsmanagerin Gabriele Dörflinger (2. Reihe, 3. und 2. v.r.) hießen die Neubürgerinnen und Neubürger willkommen
Gastkünstler Johannes Frick überzeugte mit Stimme und Klavier
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer