Die ganze Bandbreite der Berufe
„Für die Stelle des Tischlers suchen wir noch für dieses Jahr jemanden“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler. „Das gilt auch für einige Ausbildungsstellen im pädagogischen Bereich.“ Damit ist die Stadt Walldorf als Arbeitgeber nicht alleine.
„Wir haben ausnahmsweise auch noch offene Stellen“, berichtet Jarah Hempel vom Finanzdienstleister MLP – so beispielsweise für die Ausbildung für Bankkaufleute oder für das Duale Studium zum Bachelor of Arts Versicherung. „Das wäre die Chance für Kurzentschlossene“, wirbt sie für einen Besuch der Walldorfer Ausbildungsnacht am Freitag, 4. April, 17 bis 21 Uhr.
Dann werden die Stadt, MLP und rund 30 weitere Unternehmen und Bildungseinrichtungen Einblicke in über 90 Ausbildungs- und Studiengänge geben. Viele haben sich auch dieses Mal besondere Aktionen einfallen lassen.
„Schön, dass alle wieder mitmachen“, begrüßt der Bürgermeister zum gemeinsamen Pressegespräch im AQWA Bäder- und Saunapark. Er dankt den Betrieben für ihr Engagement und sagt: „Ausbildung ist heute wichtiger denn je.“ In Zeiten, in denen man nicht mehr vom Fachkräfte-, sondern längst vom Kräftemangel spreche, sei es wichtig zu zeigen, wie gut junge Menschen vor Ort in Walldorf den für sie richtigen Beruf finden können.
„Für uns ist das jedes Jahr eine ganz wichtige Veranstaltung“, sagt stellvertretend für viele der Anwesenden AQWA-Hausherr Stefan Gottschalk. „Wir sitzen alle in einem Boot“, hat er als Mensch, der am und mit Wasser arbeitet, auch das passende Bild für die Bemühungen der Unternehmen parat, über eine Veranstaltung wie die Nacht der Ausbildung den passenden Nachwuchs zu finden. „Die Gespräche in den letzten Jahren waren sehr fruchtbar“, berichtet Gottschalk.
Darum geht es auch der städtischen Wirtschaftsförderin Susanne Nisius, die sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Sandra Seitz um die Organisation der Ausbildungsnacht kümmert. „Wichtig sind qualitativ gute Gespräche mit gut vorbereiteten Jugendlichen“, dann sei es eher zweitrangig, ob in einem kleineren Betrieb über den Abend verteilt nur zehn Personen zu Besuch kommen oder sich bei Weltfirmen wie den Heidelberger Druckmaschinen und der SAP 500 beziehungsweise 700 junge Gäste ballen. „Die Besonderheit der Nacht der Ausbildung ist der direkte Einblick in die Unternehmen“, sagt Susanne Nisius. Auszubildende und Ausbilder vermitteln aus erster Hand und auf Augenhöhe Informationen und persönliche Erfahrungen, die Besucherinnen und Besucher können ihnen bei der Arbeit über die Schulter blicken und bei Führungen ihren potenziellen künftigen Arbeitsplatz erkunden.
Damit interessierte Jugendliche möglichst viele verschiedene Stationen abklappern können, gibt es wieder den Shuttle-Bus: Die SWEG fährt mit zwei großen Bussen im Halbstundentakt durchs ganze Stadtgebiet, ergänzend stellt die SAP zwei Kleinbusse zur Verfügung, die vom Bahnhof durchs Industriegebiet und wieder zurück fahren. Wer mindestens drei Betriebe besucht und sich dort einen Stempel abholt, kann am Gewinnspiel teilnehmen: Hauptpreis ist ein von Tari Bikes gespendetes Fahrrad, viele weitere Preise stellen die mitwirkenden Betriebe zur Verfügung. Und auch die „Matching App“ kommt wieder zum Einsatz und wird gerade an den Schulen gern genutzt: Hier erhalten die jungen Leute je nach Präferenz individuelle Vorschläge für ihren möglichen Karriereweg.
Wie groß die Bandbreite der Berufe ist, zeigt sich unter anderem am Portfolio der städtischen Ausbildungsstellen: Das reicht vom genannten Tischler über Verwaltungsfachangestellte, Fachangestellte für Medien- und Kommunikationsdienste, die Ausbildung zum Erzieher oder Jugend- und Heimerzieher sowie Fachinformatiker für Systemintegration bis zum Bachelor of Arts Public Management für den gehobenen Verwaltungsdienst. Das Pflegezentrum Astor-Stift bietet laut Thorsten Antritter neben der generalistischen Pflegeausbildung auch FSJ, FÖJ oder BFD in der Pflege und Betreuung. Wer es technischer mag, kann sich im AQWA über die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe informieren – und ganz nebenbei das Schwimmbad und die Technikräume bei einer Führung kennenlernen.
Und auch darüber hinaus ist das Angebot an Ausbildungsberufen und Aktivitäten vielfältig: „Wir sind als Berufsberatung da“, sagt Simon Lautner von der Agentur für Arbeit. „Wir zeigen mit Azubis und Studenten unser Lager und Areal“, kündigt Matthias Pütz für Draht Mayr an. „Neben einem Bewerbungsmappen-Check gibt es auch eine Candy-Bar“, macht Nicole Schroeter Appetit auf EPI-USE im Partner-Port. Dort findet sich auch Integacon Engineering, laut Lisa Raule erst 2023 gegründet und zum ersten Mal bei der Ausbildungsnacht dabei. Dagegen zählen die Heidelberger Druckmaschinen („man kann unser neues Home of Print angucken“, so Sonja Mohr) ebenso zu den „Urgesteinen“ wie MLP, die wieder bei SAP im Internationalen Schulungszentrum zu Gast sind. Letztere, traditionell gut besucht, setzen dieses Mal auf „ein offenes Konzept ohne feste Zeiten“, so Juliane Heinz. Popcorn gibt es aber auch.
„Wir geben Einblicke in die Kunststoffproduktion“, sagt Markus Weinmann (MEKUplast) und bei SKF steht laut Josip Vasilj wieder der Ausbildungstruck der Elektro- und Metallindustrie vor der Tür. Am Cocktailstand der Sparkasse „kommt man leicht ins Gespräch“, meint Luisa Nowotny, die Kollegen der Volksbank haben laut Sandra Wiegand ein Gewinnspiel und das Erlebnis eines Arbeitstags per Virtual-Reality-Brille im Angebot. Wer ein Fahrrad oder E-Bike reparieren möchte, ist bei Tari Bikes richtig – Kazem Tariwerdian lädt zum Besuch der Werkstatt und selber Schrauben ein. Und bei Dietmar Sommer in der Stadt-Apotheke geht es von traditionell bis modern: Das Handwerk darf beim Salbenrühren erlebt werden, die Digitalisierung wird mit der künstlichen Intelligenz „Emma“ erkundet.
Außer den genannten Betrieben sind das Autohaus Dechent, die big.bechtold-gruppe, die Central Apotheke, Edeka-SBK-Kissel, das Hotel Vorfelder, die Handwerkskammer mit den Walldorfer Handwerksbetrieben Holzbau Koppert und Bauunternehmung Schneider, der Internationale Bund, die katholischen Kindergärten St. Marien und St. Peter, LAMTEC, der Luxor-Filmpalast, ROM Technik und die Zipfelmützen mit dabei. An der Last-Minute-Ausbildungsbörse, einer schön altmodischen Pinnwand im Rathaus, dürfen alle Walldorfer Betriebe für aktuelle offene Ausbildungsstellen werben.
Info: www.walldorfer-nacht-der-ausbildung.de
Text und Fotos: Stadt Walldorf
