Die SG Nußloch steigt mit dem Herren- und Damenteam als Meister der BWOL in die 3. liga auf
Der Präsident des Badischen Handball-Verbandes, Holger Nickert, hatte am Samstag 10. Mai den ehrenvollen Auftrag den diesjährigen Meister der Baden-Württemberg-Oberliga zu ehren. Herr Nickert kam in Begleitung des Vorsitzenden des Handballkreises Heidelberg, Herrn Jürgen Brachmann, nach Nußloch, um dem Männerteam der SG den Meisterwimpel 2014 zu überreichen, musste aber seine Rede mit einer Entschuldigung beginnen. Die SG Nußloch hatte am Samstag doppelten Grund zum Feiern, denn überraschend holte sich die Damenmannschaft ebenfalls noch die Meisterschaft in der BWOL und steigt wie das Männerteam in die 3. Liga auf. Der Aufsteiger aus dem Kreis Heidelberg war als Vizemeister der Badenliga über die Relegation in die BWOL gekommen und brachte das Kunststück fertig, sich mit dem letzten Spiel der Runde den Titel zu sichern. Allerdings benötigten die Damen aus Nußloch die Schützenhilfe der WSG Eningen-Pfullingen, die den bisherigen Tabellenführer SG BBM Bietigheim II sensationell mit 39:23 geschlagen hatte. Dank der besseren Tordifferenz im direkten Vergleich wurden die Badenerinnen neuer Meister der BWOL. In Bietigheim hatte der neue Titelträger 32:26 verloren, während man zuhause 34:26 erfolgreich blieb, so dass zwei Tore die Meisterschaft zugunsten der Truppe von Trainer Michael Grünwedel entschieden. Präsident Nickert versprach den Damen, dass sie die Auszeichnung schnell nachgereicht bekommen.
Es kommt wohl eher selten vor, dass in einem Jahr sowohl die Damen wie auch die Herren Meister in der gleichen Spielklasse werden und gemeinsam in die nächsthöhere Liga aufsteigen. Die Freude ist im Augenblick sehr groß, bringt aber auch viel Verantwortung für die kommende Saison mit. Abteilungsleiter Manfred Gespandl erläuterte in einem Interview die Vorstellungen des Vereins: „Der Verein ist natürlich stolz, dass es sowohl den Männern wie auch den Frauen gelungen ist, die Meisterschaft zu erringen und in die 3. Liga aufzusteigen. Ich denke, dass der Verein in der Lage ist diese Situation auch wirtschaftlich zu meistern. Es ist geplant, dass wir den Spielbetrieb in eine GmbH mit einem eigenen Geschäftsführer auslagern werden. Ansonsten werden wir unserer bisherigen Philosophie treu bleiben und keine Spielerverpflichtungen vornehmen, die uns so viel Geld kosten würden, das uns dann an anderer Stelle wieder fehlt. Wir werden Verstärkungen oder Ergänzungen zu uns holen, die aber auch aus unserer Region stammen. Das gilt in gleichem Maße für beide Mannschaften. Wir sehen es auch als sehr positiv, dass in der neuen Liga vier Derbys auf dem Spielplan haben werden, da mit Leutershausen, Großsachsen, TGS Pforzheim und Kronau/Östringen vier weitere badische Mannschaften der Liga angehören. In allen Spielen werden wir sicher ein volles Haus haben. Aber ich gehe davon aus, dass wir auch gegen die anderen Teams einen großen Zuschauerzuspruch verzeichnen werden. Ich denke, dass für beide Teams der Klassenerhalt das oberste Ziel sein wird und wir alles dafür tun werden, um dieses Ziel auch zu erreichen.“
Trainer Michael Grünwedel ist gleichzeitig auch Jugendkoordinator für den weiblichen Bereich musste den überraschenden Titelgewinn erst einmal richtig verdauen: „Als Aufsteiger hatten wir von Beginn an eigentlich nur das eine Ziel: Klassenerhalt. Wir haben diese Mannschaft über Jahre hinweg zu einem effektiven Kollektiv geformt und stützten uns in erster Linie auf die gute Jugendarbeit. Im Augenblick stehen sechs Spielerinnen im Kader, die aus der Nußlocher Jugend kommen. Ich habe schon immer den Standpunkt vertreten, dass man im Handball nur über ein gut funktionierendes Kollektiv zum Erfolg kommen kann. In dieser Runde ist es für uns außerdem entscheidend gewesen, dass wir alle Heimspiele gewinnen konnten. In der Fremde gelangen uns noch drei Siege und ein Unentschieden, ein Zeichen für die gute Arbeit dieser Mannschaft. Jetzt werden wir erst einmal diesen Erfolg genießen, bevor wir uns auf die Vorbereitung auf die neue Liga stürzen.“
Der Vorsitzende des Handballkreises Heidelberg, Herr Brachmann, kann sich nicht daran erinnern, dass in der Vergangenheit ein Verein so etwas erreicht hätte, wie es der SG gelungen ist: „Ich war ganz überrascht als ich hier ankam und erfahren habe, dass die Mädels auch Meister geworden sind. Wir sind sehr stolz auf die beiden Mannschaften. Ich kenne einige der Mädels noch von der Kreisauswahl, als ich noch Auswahltrainer war. Sie haben sich hervorragend weiterentwickelt und gehören auch der Meistermannschaft an. Ich denke, dass das Nachwuchskonzept in unseren Vereinen, Kreisen und im Verband stimmig ist. Wir sind auch in den Kreisen in der Lage unsere Talente zu fördern, müssen allerdings im Moment beobachten, dass wir in den jüngeren Jahrgängen rückläufige Zahlen zu verzeichnen haben. Ich würde mir wünschen, dass durch den Aufstieg der SG Nußloch sowohl im weiblichen wie männlichen Bereich ein Aufschwung in der Jugend erzielt werden könnte. Es wäre schön, wenn wir mit Pforzheim und Bruchsal gleichziehen würden. Wir hatten noch keinen Drittligisten und hoffen auf den Aufschwung. Wir sehen doch hier, dass der Handball eine ganz tolle Sportart ist.“
Gönnen wir der SG Nußloch zuerst einmal die Zeit beide Erfolge ausgiebig zu feiern. In der nächsten Saison werden also bei den Männern fünf und bei den Frauen drei Mannschaften in der 3. Liga die badischen Farben vertreten sein, was sich auch auf das Zuschauerinteresse positiv auswirken kann. Wünschen wir allen Vereine eine ruhige Vorbereitung und viel Erfolg in der neuen Saison.
Quelle: BHV, Erich Schütt
Verfasser:
Erich Schütt