Ein richtiges zweifarbiges Programmheft lag für das „Podium für junge Künstler“ auf. Es signalisiert, dass die dort genannten Interpreten es schon weit gebracht haben und weiter auf bestem Wege sind, unsere abendländischen Musik-Errungenschaften fachmännisch zu vertreten.
Im Nachhinein zu solchen Auftritten wurde offenbar, dass aufstrebende Musikerinnen und Musiker das Üben und die Anspannung beim Auftritt auch schätzen, weil unter ihren Händen die Werke der jeweiligen Komponisten so aufblühen, dass man deren typische Wesenszüge erkennt.
So signalisierte Celine-Naomi Ogbodo mit dem ausführlichen Rondo D-Dur KV 485 von W. A. Mozart, wohin die Reise geht: zur technischen Perfektion, zur der nur noch die eigenen Nuancen in Sachen Mozart-Interpretation hinzuzufügen wären. Am Augenfälligsten ist dies bei dem kleinen Lukas Albrecht mit seinen beiden Stücken von Leo Brower und Gaspar Sanz.
Er ist bereits jetzt der typische virtuose Gitarrist. Ihn könnte man eigentlich schon auf erste kleine Konzerte losschicken. Maike Wieditz erfreute mit zwei Sätzen einer Sonate F-Dur von B. Marcello auf dem sehr tonstarken Euphonium. Sie dürfte ihren Ort in einem mehrstimmigen Bläserensemble haben.
Für deren Kunst gibt es beeindruckende Beispiele. Veronika Beurer ist schon bei einem Violinkonzert von Antonio Vivaldi (a-Moll op. 3 Nr. 6 ) angelangt, mittendrin also in der unvergleichlichen Vivaldi’schen Tonsprache, die das Publikum sehr schätzt. Julie Orschel ist bereits öfter öffentlich aufgetreten.
Der italienische Stil ist ihr irgendwie auf den Leib geschrieben (eine Arie von Stefano Donaudy,1879-1925). Sie beherrscht aber auch zeitgenössische Songs. Sie trat nicht konkurrenzlos auf, sondern hatte zwei Mitinterpretinnen aus dem gleichen Fach. Elisa Horlacher bot eine italienische Arie von S. De Luca und fand sich mit Julie Orschel zu dem Duo „Amor s’apprende“ von Donaudy zusammen.
Dieses „Echowerk“ klappte gut. Man darf gespannt sein, für welche Stilrichtung, d. h. welches Gesangsfach sie sich letztlich entscheiden. Selina Rensch hatte sich nicht für die intimere Chopin-Klavierliteratur der elitären Pariser Zirkel entschieden, sondern brachte gleich die Grande Valse As-Dur von Frédéric Chopin.
Dazu musste man sich nur noch einen prächtigen, sich überraschend öffnenden Ballsaal vorstellen, wie ihn einst Sergej Djagilew mit tanzenden Gestalten erfüllte.
Der schicksalsgeplagte Carl Maria von Weber benötigt ab und zu einige überzeugte Fürsprecher(innen). Miriam Philipp setzte ihm sodann mit dem Konzert für Fagott und Orchester eine schönes Denkmal.
Die Last und Lust des Finales hatte David Neuhaus mit dem Adagio und Allegro op. 70 für Violoncello und Klavier von Robert Schumann, einem der vielen „Ohrwürmer“ für Cello-Freunde.
Für sie gibt es nur eines, sich beim dankbaren Applaus vor diesem Komponisten zu verneigen. Infolge eines Übertragungsfehlers im ausgedruckten Programm nicht enthalten war Ines Cheikha-Roukou mit der Arie „Già il Sole dal Gange“ von Alessandro Scarlatti.
Sie vertrat als Dritte im Bunde das Gesangsfach. Das heiter-flüssige Stück aus der Neapolitanischen Schule passt sehr gut zu der in etwa gleichen Entwicklungsstufe der drei Sopranistinnen.
Die Klavierbegleitung versahen Brigitte Becker und im Fall Neuhaus Anette Olsson. Durchs Programm führte Frau Mack-Köferstein.
Die Begrüßung und die Dankesworte an alle Beteiligen übernahm Musikschulleiter Björn Strangmann.
Quelle: Musikschule Südliche Bergstraße – Mit freundlicher Genehmigung von Eduard Koelblin