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Die Bäckerei Rutz ist wieder „zuhause“

23. Dezember 2024 | > Walldorf, Allgemeines, Bäckerei Rutz, Leitartikel, ~ Umgebung

 

Der Betrieb in der neu errichteten Backstube läuft

„Weihnachten endlich wieder zuhause“ steht kurz vor dem Fest auf den Plakaten der Bäckerei Rutz. Der Traditionsbetrieb, 1907 in Heltersberg in der Pfalz gegründet und ab Mitte der sechziger zunächst in Wiesloch ansässig, arbeitet seit Anfang Oktober wieder in den eigenen vier Wänden im Walldorfer Industriegebiet. Anfang Dezember ist hier auch das Café wieder eröffnet worden. Das alte Produktions- und Verwaltungsgebäude in der Altrottstraße, seit 2007 das Zuhause des Betriebs, war am ersten Weihnachtsfeiertag 2022 von einem Großbrand zerstört worden. „Wir sind jetzt so weit, wie wir uns das erhofft haben“, sagt Seniorchef Eugen Rutz, als er Bürgermeister Matthias Renschler und Wirtschaftsförderin Susanne Nisius durch die neuen Räume führt, in denen vieles immer noch am Werden ist, Handwerker Restarbeiten durchführen und die eine oder andere schon lange bestellte Maschine leider noch auf sich warten lässt.

„Es ist trotz der Hektik schön geworden“, sagt Rutz, der die Verantwortung für die Bäckerei und ihre 24 Filialen in der ganzen Region schon vor einigen Jahren in die Hände seiner Söhne Alexander und Oliver sowie deren Co-Geschäftsführers Tobias Knittel gelegt hat. Rutz freut sich, dass nach den Aufräumarbeiten und den Planungen für den Neubau das Genehmigungsverfahren ohne jegliche Verzögerungen über die Bühne gegangen ist: „Die Stadt Walldorf war sensationell“, sagt er an die Adresse des Baurechtsamts unter der Leitung von Uta Maier. 14 Monate Bauzeit haben sich dann angeschlossen. In dieser Zeit hatte Rutz unter anderem in Backnang und Meckesheim gebacken.

„Ganz herzlichen Dank“, zeigt sich Bürgermeister Renschler sehr angetan von der neuen „Backstube“, die natürlich weit mehr als das ist. Der Betrieb hat sich an seinem bisherigen Standort um gut fünfzig Prozent vergrößert, sich dabei nach Rutz‘ Worten zwar „im Kern“ nicht vom Bewährten entfernt, aber dennoch den Neuanfang als Chance zur Weiterentwicklung und Modernisierung genutzt. „Wir wollten etwas Neues machen und wir wollen wieder die alte Qualität“, sagt Rutz. Das bedeutet, dass die Bäcker, Teigmacher und Feinbäcker mit modernster Technik arbeiten, was im Unternehmen gewissermaßen ebenfalls Tradition hat. Heißt es doch in einer Ausgabe der hauseigenen Kundenzeitschrift von 2018 über die Gründung durch Rutz‘ Großvater, der ebenfalls Eugen hieß: „Eugen Rutz und seine Frau, die in der Backstube mitarbeitet, schwören auf zeitgemäße Technik. Sie kneten den Teig bereits mit einer Teigknetmaschine. Diese wird von einem externen Motor, der über einen Transmissionsriemen mit der Maschine verbunden ist, angetrieben. Gebacken wird in einem Dampfbackofen.“

Heute sagt Eugen Rutz über die moderne Backstube: „Hier ist alles vernetzt.“ Geräte und Maschine kommunizieren miteinander, 100 Kilometer Kabel sind im Betrieb verlegt worden, die Kühlaggregate füllen einen Raum, der größer ist als die meisten Wohnzimmer, und die Halle, in der neben vielen anderen Geräten auch der große Ofen mit 150 Quadratmetern Backfläche steht, ist stolze zwölf Meter hoch. Rutz führt die Besucher durch die Belegstation und die Feinbäckerei, durch die Teigmacher- und die Verarbeitungszone. Er zeigt die Kühlhäuser und die Lagerräume. „So langsam ist jetzt der Zeitpunkt, an dem die Handwerker weniger werden“, sagt er mit einem Schmunzeln. Gerade wird die Photovoltaikanlage fertiggestellt und statt der früheren Gastherme setzt die Bäckerei jetzt auf Abwärme. „Wenn das nicht reicht, kommt die große Wärmepumpe zum Einsatz.“ Die ist aus Platzgründen direkt neben dem Gebäude installiert worden.

„Sehr freundlich und einladend“, sagt der Bürgermeister beim Gang durch die Büroräume, in denen Buchhaltung und Geschäftsführung arbeiten. Hier sind „als Verbindung zum Alten“ einige Wände, die nicht dem Brand zum Opfer fielen und stehen bleiben konnten, ins neue Gebäude integriert worden. Dazu kommen Besprechungszimmer und Schulungsräume, Aufenthalts-, Umkleide und Sanitärräume für insgesamt rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Standort tätig sind. Der Betrieb läuft quasi rund um die Uhr: Wenn die Verwaltung Feierabend hat, läuft schon bald die Produktion an: „Die Teigmacher kommen gegen 10 Uhr abends, die Bäcker um 2 Uhr morgens, die Feinbäckerei dann erst gegen 5 Uhr“, gibt Eugen Rutz Einblick in die Abläufe. Und er weiß, dass es auch nach Bewältigung der Mammutaufgabe des Neubaus noch viel zu tun gibt: „Wir haben jetzt viel Arbeit, alles wieder ins Laufen zu bringen und die Kunden zurückzugewinnen, die wir verloren haben.“

 

Text und Foto: Stadt Walldorf

 

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