am Sonntag, 06.10.2019, um 19 Uhr
im Evang. Gemeindehaus, Walldorf, Schulstraße 4
„Aufgeregt“-„Gereizt“-„Nervös“-„Empört“–„Polarisiert“. So beschreiben Kulturdiagnostiker die westliche Gesellschaft. Für viele wache und aufgeklärte Bürger gibt es in unserer täglichen Informationsmühle eine Art Dauerstress: Die Wahrheit ist nur schwer herauszufinden! Zahlreiche Zeitgenossen halten Tatsachen zwar für schön und gut, aber nur, wenn sie ins eigene Weltbild passen. Verschwörungstheorien, Fakenews, populistische Vereinfachungen und faustdicke Lügen machen die Runde und beeinflussen nachgewiesenermaßen ganze Nationen in ihrem Wahlverhalten.
Immer häufiger kommen Führungspersönlichkeiten in staatliche Spitzenämter, die es im „postfaktischen“ Zeitalter mit der Wahrheit nicht so genau nehmen und im Nachhinein sporadisch auch der Lüge überführt werden. In Internet und auf Foren der sozialen Medien kann man sich sehr schnell zum Trottel machen; schlimmer noch zum Opfer eines Shitstorms. Fremdenfeindliche Erzählungen machen an den Stammtischen vor Ort und noch ungebremster im virtuellen Raum die Runde und öffnen viele Menschen für destruktive Gefühle oder Handlungen gegenüber „Ausländern“. Aber auch gesellschaftliche Minderheiten und deren Unterstützer aus der Mehrheitsgesellschaft bekommen Feindseligkeit, Hass bis hin zu Mordanschlägen zu spüren. Was ist los mit unserer Gesellschaft? Wie kommt es zu den zunehmend widerstreitenden Tendenzen und welche Emotionen stecken dahinter? Darüber hinaus ist zu fragen, wie diese Gefühle unsere moralischen Werte und unsere politischen Haltungen und Handlungen beeinflussen.
Was unterscheidet zum Beispiel den soge-nannten progressiven Pol der Gesellschaft vom konservativen? Schließlich haben Emotionen und Einstellungen konkrete Auswirkungen auf den politischen Alltag in unseren Demokratien. Vom unübersehbaren Rechtsruck in Europa und USA, bis hin zur Infragestellung der alten Unterscheidungen von rechts und links. Warum so fragen viele, sehnt sich ein wachsender Teil der Menschen nach hierarchischer Ordnung, während sich gleichzeitig Nationalismen, Fremdenfeindlichkeit und der Hass auf Minderheiten verbreiten? Und letztlich muss in Verantwortung für die junge Generation diskutiert werden, wie sich angesichts dieser Entwicklungen die Zukunft der freien Gesellschaft gestalten wird bzw. gestalten lässt.
Stadtbücherei Walldorf und Punktsieben freuen sich auf den Besuch von Professor Philipp Hübl, der solche und weitergehende Fragen in seinem Buch: „Die aufgeregte Gesellschaft – Wie Emotionen unsere Moral prägen und die Polarisierung verstärken“ aufgegriffen hat und versuchen wird, dazu Lösungsansätze anzubieten.
Jüngst erschienen ist ein Essay über „Bullshit-Resistenz“, regelmäßig schreibt er zudem in der ZEIT, NZZ, SPIEGEL-online und ist im Rundfunk zu hören und auf YouTube zu sehen. Hübl gehört zu den jüngeren Philosophieprofessoren in Deutschland und wird mit seinem allgemein verständlichen, mit überraschenden Beispielen gewürzten Vortrag ein interessiertes Publikum in Walldorf finden.
Schnell – aktuell – informativ über Themen aus Gesellschaft und Kirche / Politik und Religion / Wirtschaft und Ethik / Weltreligionen und Christentum informieren und kontrovers diskutieren. Das bietet die Initiative der Ev. Kirchengemeinde Walldorf „Punktsieben“. Kompetente Referenten informieren aus aktuellem Anlass über Themen, die unser Land bewegen, und werden dabei kritisch hinterfragt. Auch die Fragen der Zuhörer kommen nicht zu kurz.
Weitere Informationen unter: www.punktsieben.org
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Evangelisches Pfarramt, Tel.: 06227- 35 80 86-0