Derbysieg im Bruderduell
HSG St. Leon/Reilingen – TSG Wiesloch 24:30 (14:18)
Derbys haben bekanntlich ihre eigenen Regeln und das war auch den Männern der TSG Wiesloch klar, als sie die nahegelegene Gemeinde Reilingen besuchten um sich dort mit der HSG St. Leon/Reilingen zu messen. In der Tabelle trennten die zwei Kontrahenten zwar acht Tabellenplätze, dennoch sahen die Zuschauer von Beginn an eine ausgeglichene Partie zweier Mannschaften, die beide ihre Stärken und Schwächen hatten.
Die TSG erwischte kurzzeitig den besseren Start in die erste Spielhälfte und konnte vorerst mit zwei Toren in Führung gehen. Doch die Freude darüber war nur von kurzer Dauer. Die Wieslocher Abwehrformation ließ sich immer öfter vom quirligen Angriffsspiel der HSG ablenken und machte Lücken auf, die der Gegner schonungslos nutzte. Im eigenen Angriffsspiel fehlte zu oft die Dynamik und somit landeten halbherzige Abschlüsse aus dem Rückraum vermehrt neben dem Tor. In Folge dessen konnten die Hausherren nach zehn Minuten über die erste Führung jubeln (5:4). Die Weinstädter hatten aber ein weiteres Ass im Ärmel; namentlich Tempohandball. Sobald der Ball schnell gemacht wurde überrollte die zweite Welle der TSG die Abwehr der Gastgeber. Nichtsdestotrotz bestanden die Absprachefehler in der eigenen Deckung fort und somit vermochte keines der Teams das Momentum auf seine Seite zu ziehen. Erst in der 25. Minute wurde es erstmals etwas deutlicher. Durch geschicktes Kombinationsspiel mit dem eigenen Kreisläufer konnte die TSG endlich eine deutlichere Führung verbuchen. Beim Stand von 14:18 verabschiedete man sich so zum Pausentee.
Wieslochs Trainer Patrick Körner instruierte seine Mannschaft noch einmal neu für die folgenden 30 Minuten, in denen sein Team gegen das seines Bruders Christopher bestehen sollte. In den ersten fünf Minuten des neuen Spielkapitels tat sich vorerst nichts am Spielstand. Dann aber musste die TSG mehrfach in Unterzahl agieren. Beim ersten Mal wurden aus den zwischenzeitlichen fünf Toren Differenz drei, beim zweiten Mal zwei und beim dritten Mal trennten die beiden Mannschaften nur noch ein Tor. Eine vierte Zeitstrafe gegen die TSG erschwerte die Befreiung aus dieser misslichen Lage zusätzlich. Bedanken durfte man sich in dieser schwierigen Phase des Spiels beim Gegner, der durch eigene Fehler immer wieder den psychologisch wertvollen Ausgleichstreffer verpasste. Eine viertel Stunde vor Schluss stand es also knapp 22:23. Die Weinstädter hatten aber ab da genug vom engen Spiel in Unterzahl. Gefestigt in der Abwehr und spielfreudig im Angriff kämpfte man mit allem was man hatte. Die Gegner aus der Spargelregion taten es der TSG gleich – allerdings nur fünf Minuten lang. Zehn Minuten vor Abpfiff war das Spiel genauso knapp wie eh und je (24:25), doch ab da zündete die TSG den Nachbrenner. In den letzten zehn Minuten vermauerten die Wieslocher förmlich ihr eigenes Tor; kein Ball der HSG fand sich im Netz wieder. Gepaart mit einem nach wie vor soliden Angriffsspiel resultierte daraus der überraschend deutliche Endstand von 24:30.
Für die TSG spielten: Tor: Ansmann, Böhler Feld: Dörr, Dutzi, Ganshorn (2), van de Locht (3/1), B. Maier, N. Maier (1), Meudt (1), Müller (6), Ruß (6/1), F. Sauter (5), Wagner (6)
Ausblick:
Nach dem Derby ist bekanntlich vor dem Derby. Nächsten Samstag empfängt die TSG den HSV Hockenheim in der Stadionhalle um 19:00 Uhr. Das Hinspiel konnten die Weinstädter knapp für sich entscheiden. Dennoch brennt der HSV darauf wichtige Punkte zu sammeln, die als Polster auf die Abstiegsränge dienen sollen.