Uraufführung des Wieslocher Marionetten Theaters mit „Der Zerbrochene Krug“ frei nach dem bekannten Vorbild des Heinrich v. Kleist.
Der Inhalt wurde zu Beginn kurz von dem beliebten Clochard Jean-Claude und der kessen Sigi vorgetragen: Der Dorfrichter Adam war in der vergangenen Nacht zu Eva Rull ins Haus geschlichen. Er will sie zu einem besonderen Liebesdienst zwingen und dafür deren Verlobten, Ruprecht vor dem Kriegsdienst verschonen. Durch den zufällig dazu kommenden Ruprecht zum eiligen Rückzug gezwungen, wird Adam von diesem bei der Flucht mit der Türklinke auf den Kopf geschlagen und muss zerschunden und so eilig flüchten, dass er seine Perücke unterwegs verliert und die besten Schuhe völlig nass und Schlamm verschmiert wurden. Bei der Prügelei ist ein wertvoller Krug zerbrochen. Frau Marthe Rull, die Mutter von Ev hält Ruprecht für den Täter. Sie kommt zum Gerichtstag, den jungen Burschen, der nun auch von Eva, die er für treulos hält, nichts mehr wissen will, zu verklagen.
Die Gerichtsverhandlung muss der Dorfrichter Adam nun ohne ordentliche Perücke aber mit deutlicher Kopfwunde abhalten und statt der guten Schuhe in Hausschuhen erscheinen. Zu seinem weiteren Unglück wohnt der auf einer Inspektionsreise befindliche Gerichtsrat Walter der Verhandlung bei. Dem Richter Adam war bei der Sache nicht wohl und er sucht durch allerlei Wendungen zu verhüten, dass die Wahrheit an den Tag kommt. Namentlich weiß er Eva zum Schweigen zu verpflichten, da er droht, sonst ihren Geliebten als Soldaten nach Indien zu schicken. Revisor Walter ahnt schon bald den Zusammenhang. Als nun von einer Nachbarin auch noch Adams Perücke gebracht wird, die sie am Spalier hinter Marthes Haus gefunden hatte, fordert er den Richter auf, zum Spruch zu kommen. Adam will den Ruprecht zum Kriegsdienst in eine besonders gefährliche Region versetzen lassen. Das hält Eva jedoch nicht aus. Sie öffnet jetzt den Mund und erzählt den wahren Hergang der Sache. Der Richter wird umgehend aller Ämter enthoben.
Mit ebenso viel Liebe zum detailierten Spiel wie beeindruckendem Können führten die Puppenspieler Ina Vogt, Christina Recker-Schneider, Lena Breuning, Katrin Ohlhauser und die Theater-Leiterin, Sandra Gayer die bezaubernden, wie immer von Peter Schneider aus Birnenholz geschnitzten Marionetten und ließen so die zahlreich erschienenen Zuschauer sehr schnell vergessen, dass die Marionetten nicht wirklich lebendig sind.
Paul Winterstein bediente die Technik und spielte exakt die zuvor von Jürgen Höing, Werner Straub, Ulla Scholl, Birgit Hartwig-Sippell, Christina Reckers-Schneider und Peter Schneider sowie ihm selbst charakteristisch gesprochenen Stimmen passend ein.
Die entzückenden Kostüme haben Ilonka Eckert und Christina Reckers-Schneider entworfen und genäht. In der Pause gab es – wie fast immer – das beliebte Knoblauchbrot – und kühle Getränke. Eine rundherum gelungene Uraufführung – herzlichen Glückwunsch an alle Mitwirkende und Dank und Hochachtung!! Wir wünschen dem neuen Stück noch viele begeisterte Zuschauer und den Akteuren weiter viel Freude beim Entwickeln von neuen Stücken aber auch Auffrischen von Vertrautem. Interessierte können den Proben immer donnerstags beiwohnen.