Der Vorsitzenden des Kulturvereins Johann-Philipp-Bronner, Frau Karin Hirn ist es zu verdanken, dass ein Wieslocher Kunstkrimi nun ein Ende gefunden hat. Mit Engagement und Durchhaltevermögen ist es ihr gelungen, die verschwundenen Fohlen, eine Plastik der Künstlerin und Bildhauerin Else Bach, zurück nach Wiesloch zu holen.
Die Kunsthistorikerin Frau Hirn hatte sich beim täglichen Abwasch gefragt, was mit dem Fohlenpaar auf dem Schulhof der Gerbersruhschule passieren würde, wenn diese nun verkauft wird. Doch bei ihrer Recherche entdeckte sie, dass die Fohlen nach der Renovierung der Schule Mitte der Achtziger Jahre dort nicht mehr aufgestellt worden waren. Sie entschied, die Fohlen zu suchen, die unbedingt zu Wiesloch gehören würden. Monatelang hat sie mit Zeugen gesprochen, Fotos und Hinweise gesucht, wo das Fohlenpaar abgeblieben sein könnte. Gefunden wurde die Plastik schließlich in Großsachsen im Hotel Krone. Die Geschichte, wie die Pferdchen dorthin kamen, wird nicht vollständig erzählt. Frau Hirn formuliert diplomatisch, man habe die Dinge geklärt.
Doch nun ist ja auch alles wieder gut. Die Fohlen wurden am 22.07.2021 vom Bronner- Kulturverein an die Stadt Wiesloch übergeben, aus rechtlichen Gründen per Schenkungsvertrag.
An einem ehemaligen Hühnerstall, an den sich der heutige Garagenkomplex der Polizei anschließt, stehen sie nun hinter Gitter im Schutze der Polizei. Vom direkt vorbeiführenden Schloßweg ist die Fohlengruppe bestens einsehbar. Der neue Standort wurde sorgsam ausgewählt, denn die Fohlen sollen für jeden sichtbar sein, aber auch vor Zerstörung geschützt werden. Der ehemalige Erbauer, die Majolika in Karlsruhe und der Steinmetz Daniel Wolf haben die Plastiken aufgearbeitet und die Blessuren der Zeit ausgebessert.
Neben Rissen und anderen Spuren fehlten zwei Teile der Beine und ein Ohr. Auch die Bodenplatte musste erneuert werden. Die beiden Fohlen steht nun auf einem Sandsteinquader, ein historisches Bauelement aus dem PZN.
Zur feierlichen Übergabe waren ca. 40 Interessierte und Beteiligte gekommen. Nach Worten des Dankes an alle Helfer, Sponsoren und Mitwirkende am Wieslocher Kunstkrimi durch den Herrn Oberbürgermeistern Dirk Elkemann, sprach die Kunsthistorikerin Frau Hirn zu den Anwesenden.
Neben vielen Informationen über das Leben der Künstlerin Else Bach und der einstigen Entstehung der Fohlengruppe, gab es auch mahnende Worte, die Seele der Tiere erkennen zu lernen. In ihrer warmherzigen Rede ermutigte sie jeden Zuhörer, die Fohlenplastik als eine autarke Persönlichkeit zu entdecken. Nicht ohne Grund stehen auf der Gedenktafel am Zaun Inhalte des Grundgesetzes Artikel 20a. Die Erkenntnis über die Schutzbedürftigkeit der Tiere war ein besonderes Anliegen der Künstlerin Frau Bach.
„Mein Reh aus Ton ist, was es ist und mehr will es nicht sein, es ist gerne sie selbst!“, erzählt Frau Hirn über das kleine Reh, das auf ihrer Fensterbank steht. Ebenfalls ein Werk von Frau Bach. Eine größere Version des Rehs verziert ihr Grab.
Viele Kinder wurden von ihren Eltern und Fotografen an ihrer Einschulung neben der Plastik fotografiert. Frau Andrea Michels hat eine kleine Entschädigung parat für die Enttäuschten parat, die gerne ein neues Foto gehabt hätten, dies durch die Gitter aber nicht mehr möglich ist. Im Sommer soll an einem Tag ein Zaunelement abgebaut werden, damit Interessierte wieder neben den Tieren posieren können. Das Kulturamt der Stadt Wiesloch und der Bronner-Kulturverein wollen dies möglich machen. Dieses besondere Ereignis wird rechtzeitig bekannt gegeben.
So endet der Wieslocher Krimi mit einem Fingerzeig, nicht aufzugeben und vor Allem, Tieren eine Schutzbedürftigkeit anzuerkennen.
©Corinna Kruse