Wie ein Wieslocher die Geschichte des Stuhls fortführt
von Mac Reutter
Die Evolution
Kenia im Jahr 2000: Brigitte Senut und Martin Pickford vom Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris, finden die fossilen Überreste eines der ersten Urmenschen. Jenes Urahnen, der an den Wurzeln unseres Stammbaumes steht, unmittelbar nachdem wir uns vor fast sechs Millionen Jahren von unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen, getrennt haben. Sie nennen ihn den „Millenium-Mann“.
Mit ihm begann die Evolution der ausgeklügelten
Doppel S-Form der Wirbelsäule, die den
aufrechten Gang erst möglich machte.
Durch die (nachgewiesene) Klimaveränderung
auf unserem Planeten entstanden Steppen.
Da der „Millenium-Mann“ und seinesgleichen
sehr auf das Jagen angewiesen waren haben
sie sich aufgerichtet um über das hohe Gestrüpp
zu schauen.
Dadurch waren sie vor anderen Tieren geschützt,
weil sie sie sofort entdeckt haben und weiter
schauen konnten, um Tiere zu jagen.
Dies ist nur eine von mehreren Theorien.
Eine unbestrittene Tatsache bleibt jedoch, dass der Mensch – trotz seines aufrechten Ganges – für solchen, zu mindestens für einen längeren Zeitraum, nicht geschaffen ist.
Die Veränderung
Die Veränderung der Wirbelsäule verlieh dem Körper unseres „Millenium-Manns“ nun mehr Stützkraft und Elastizität. Ein besonderer rückwärtiger Knick der Lendenwirbelsäule trug dazu bei, dass sich sein Rumpf aufrichten konnte.
Das Schlüsselereignis
Gilt demnach auch der aufrechte Gang als ein Schlüsselereignis in der Evolution des Menschen mit tiefgreifenden Folgen, so begann mit der Geschichte des aufrechten Gangs auch gleichzeitig die Geschichte des „Sitzens“.
Im Vergleich zur Menschheitsgeschichte jedoch, nimmt die Erfindung des „Sitzmöbels“ nur
einen verblüffend kurzen Zeitabschnitt ein.
Erste Spuren
Erste Spuren der Herstellung von Hockern stammen vermutlich schon aus der Jungsteinzeit. Doch die eigentliche Entwicklung des Stuhls, wie wir ihn heute kennen, vierbeinig mit Sitzfläche und Rückenlehne, begann schon vor etwa 5.000 Jahren. Kaiser, Könige und Kirchenfürsten machten ihn als Thron zum Symbol ihrer Herrschaft
und damit nur einer einer elitären Minderheit zugänglich. Erst im 16. Jahrhundert erhielt der Stuhl Einzug in die bürgerlichen Wohnhäuser und blieb dort weitere 300 Jahre Ausdruck von Wohlstand und Macht. Heute, weitere 200 Jahre später, erfüllt er allerorts als günstiger Gebrauchsgegenstand seinen Zweck. Als Prestigeobjekt schmücken Modelle von höherem (materiellem) Wert, Wohnungen, Büros, Museen oder Ausstellungen.
Das „Image Mobiliar“ gilt weithin als Ausdruck des individuellen Geschmacks, zum Teil auch als Extravagant und manche setzen mit ihrem kunstvollen Absatz sogar ein Statement.
Das Produkt
Doch schön ist nicht nur was gefällt, sondern auch was funktioniert. Maßgebend für den professionellen Verkauf von Stühlen ist die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes.
Denn wir sitzen viel: Vor dem Fernseher, im Kino, im Theater, an der Theke, im Auto, in der Bahn, beim Essen, in der Schule, am Computer, im Büro und das fast zwölf Stunden am Tag.
Einer, der seit fast 30 Jahren mit Herz, Kopf und Leidenschaft dafür sorgt, dass wir gut sitzen, ist Alfred Arnold aus Wiesloch. Im Interview verriet er uns, was einen guten Stuhl ausmacht, warum viele Menschen für einen Stuhl am falschen Ende sparen und was ihn an diesem Sitzmöbel so fasziniert.
WiWa-lokal.de:
Herr Arnold, wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Alfred Arnold:
1985 habe ich bei der Firma Erwin Krauser in Wiesloch eine Ausbildung begonnen. Später wurde ich dann für den Bereich „Bürobedarf“ eingestellt. Ich habe mich dann aber relativ schnell für den Bereich „Einrichtung“, also Büromöbel, Bürostühle interessiert. Damals war das noch gepaart mit dem Bereich „Bürotechnik“. Das meiste Interesse war damals schon bei den Bürostühlen und da bin ich dann irgendwie hängen geblieben. Ich habe mich dann unentwegt in dieser Domäne weiter gebildet. Vorwiegend in Ergonomie.
WiWa-lokal.de:
Und seit wann verkaufen Sie Stühle?
Alfred Arnold:
Seit 29 Jahren.
WiWa-lokal.de:
Als Selbstständiger?
Alfred Arnold:
Nein, selbstständig jetzt erst seit einem Jahr.
WiWa-lokal.de:
Ist es für Sie ein Job oder ein Beruf?
Alfred Arnold:
Ich denke, es ist ein(e) BERUFung. Es ist etwas, was mir Spaß macht.
WiWa-lokal.de:
Sehen Sie sich als Verkäufer oder eher als Dienstleister?
Alfred Arnold:
Weder noch, ich bin ein Berater!
WiWa-lokal.de:
Was verstehen Sie darunter?
Alfred Arnold:
Ich möchte dem Kunden nicht irgendeinen Stuhl „auf’s Auge drücken“, sondern ihn beraten, bis er – oder sie – den richtigen Stuhl hat. Ich habe in meiner Ausstellung über 40 verschiedene Modelle. Jeder Mensch sitzt anders, jeder ist vom Körperbau her anders und natürlich gibt es für jeden individuelle Anforderungskriterien.
WiWa-lokal.de:
Welchen Einfluss auf den Vertriebserfolg hat das persönliche Auftreten beim Kunden?
Alfred Arnold:
Da ich ehrlich berate, denke ich, dass ich auch ehrlich beim Kunden ankomme. Für mich ist wichtig, das der Kunde seinen Stuhl bekommt, der für ihn richtig ist und nicht den teuersten, den ich verkaufen möchte.
WiWa-lokal.de:
Wie überzeugen Sie Ihre Kunden?
Alfred Arnold:
Durch die Beratung und den Service! Wenn ein Kunde zum Beispiel mal unsicher
sein sollte, dann bekommt er den Stuhl auch schon mal für ein oder zwei Wochen
mit nach Hause, um ihn in Ruhe zu testen.
WiWa-lokal.de:
Kommen die Kunden zu Ihnen oder beraten Sie sie zu Hause?
Alfred Arnold:
In der Regel kommen die Kunden zu mir, aber ich biete auch eine Ergonomieberatung vor Ort an. So kann ich das Gesamtheitliche in Betracht ziehen und eine vernünftige Lösung anbieten.
WiWa-lokal.de:
Welche besonderen Eigenschaften haben Ihre Stühle?
Alfred Arnold:
Ich habe, von mehreren Herstellern, eine große Auswahl mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Ein Stuhl ist immer gut, wenn er sich viel mitbewegt. Besonders der „Swopper“ wäre hier hervor zu heben, der ohne Rückenlehne und mittels einer starken Feder die Möglichkeit bietet zu „swoppen“.
WiWa-lokal.de:
„swoppen“?
Alfred Arnold:
Ja, man sitzt aufrecht und hat die Möglichkeit sich zu bewegen und durch eine Auf und Abbewegung eine ähnliche Ent- und Belastung der Wirbelsäule wie beim Trampolin springen zu erreichen.
WiWa-lokal.de:
Gibt es derzeit noch etwas neues auf dem Markt der Stühle?
Alfred Arnold:
Nun, die verschiedenen Stuhlhersteller versuchen natürlich alle zwei Jahre zu der jeweiligen Messe eine Neuheit herauszubringen. Es gab in den letzten zehn Jahren immer wieder ganz viele Neuheiten.
WiWa-lokal.de:
Um welche Messe handelt es sich hierbei?
Alfred Arnold:
Das ist die „ORGATEC“ in Köln.
WiWa-lokal.de:
Sind Sie dort auch vertreten?
Alfred Arnold:
Nein, ich werde nur als Besucher vor Ort sein.
WiWa-lokal.de:
Haben sie einen Wunsch, für einen Schlusssatz?
Alfred Arnold:
Ja gut, ich habe hier in der Ausstellung zwar sehr viele Stühle, aber ich mache hier im Büro auch alles ganz-zeitlich, das heißt, ich biete auch Büroeinrichtungen an, Stühle, Tische, Accessoires wie Kleiderständer, Prospektständer usw., also alles, was in ein Büro gehört. Im Bürobedarfsbereich arbeite ich mit der Firma Krauser aus Wiesloch zusammen, die ein kompetenter Partner im Bürobereich ist.
WiWa-lokal.de:
Und Ihr Gesamtangebot finden Interessierte auf Ihrer Homepage?
Alfred Arnold:
Ja, aber noch nicht alles, das wird gerade aktualisiert.
WiWa-lokal.de:
Wie lautet Ihre Adresse?
Alfred Arnold:
www.stuhl24.de
WiWa-lokal.de:
Herr Arnold, wir danken ihnen für dieses interessante Gespräch.
Das Interview führte unser Mitarbeiter Mac Reutter
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