Angesichts der steigenden Preise für Neuwagen wird der ohnehin schon stark nachgefragte Gebrauchtwagen-Markt noch mehr ins Visier genommen.
Doch bei der Suche nach dem nächsten Schnäppchen sollte man keineswegs nur auf den Preis achten. Vielmehr wartet neben diesem und dem allgemeinen Zustand des Fahrzeuges ein weiterer bekannter Gegner: die Bürokratie.
Wenn die Geburtsurkunde verloren geht
Nicht nur für uns Menschen gibt es eine Geburtsurkunde, in der alle wichtigen Informationen zum Geburtstag, dem Namen und den Eltern enthalten sind. Auch für das liebste Kind der Deutschen gibt es ein ähnliches Dokument, das unter dem Namen COC-Papier bekannt ist. Was beim Menschen die erwähnten persönlichen Informationen sind, sind hier die wichtigsten Eckdaten zum Fahrzeug. Der Vorteil: COC-Papiere sind ein EU-Standard und erleichtern damit die Ummeldung des Autos in allen Mitgliedsländern. Doch dazu später noch mehr.
Dass COC Papiere für das Auto eine wichtige Funktion erfüllen, hat sich allerdings noch nicht überall herumgesprochen. Während sie beim Kauf eines Neuwagens ganz einfach vom Händler ausgehändigt werden, sieht die Sache bei Gebrauchtwagen manchmal anders aus. Hier gehen sie gerade bei älteren Fahrzeugen gerne mal verloren und müssen erst beim Hersteller neu beantragt werden. Einzige Ausnahme: Oldtimer verfügen über keine COC-Papiere, da der Standard erst später eingeführt wurde und sie entsprechend gar nicht vorhanden sind.
Das Problem bei der Beantragung ist allerdings, dass bei älteren Fahrzeugen selbst die Hersteller nicht mehr über die Papiere verfügen, da es bereits sehr lange im Umlauf ist. Hier gibt es spezielle Dienstleister, bei denen sich das COC-Papier nachträglich erwerben lässt. Welche Kosten dabei warten, hängt im Wesentlichen davon ab, um welche Automarke es sich handelt. Generell belaufen sich die Gebühren allerdings auf einen Betrag zwischen 150 und 300 Euro. Selbiges gilt übrigens auch für Lastwagen oder Motorräder.
Weniger Probleme beim Ummelden
Das „Certificate of Conformity“, wie das Dokument vollständig heißt, hat zunächst vielleicht etwas von einer weiteren bürokratischen Hürde beim Autokauf. Doch das Dokument hat den großen Vorteil, dass es innerhalb der ganzen EU akzeptiert wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine Ummeldung eines in der EU gekauften Autos nach Deutschland erleichtert wird.
Es braucht lediglich das COC-Papier, damit das gekaufte Auto von den deutschen Zulassungsstellen akzeptiert wird. Zwar ist es grundsätzlich auch möglich, ein Auto ohne den Besitz des COC-Papiers ins Ausland zu verkaufen. Allerdings kann es dann zu Umwegen kommen, da erst Gutachten erstellt werden müssen, um die wichtigsten Daten zusammenzutragen.
Beim Kauf auf die Aushändigung bestehen
Wer ein gebrauchtes Auto kauft, sollte daher immer auf der Aushändigung der Papiere bestehen. Das erspart viele Anstrengungen und beschleunigt den Prozess bei einem möglichen Weiterverkauf. Eine Pflicht, die Papiere während der Fahrt mitzuführen, gibt es übrigens nicht. In diesem Punkt ist das Zertifikat daher mit dem Fahrzeugbrief identisch.
Generell sind die beiden Bescheinigungen aber nicht zu verwechseln. Der auch als Zulassungsbescheinigung II bekannte Fahrzeugbrief macht nämlich Angaben zu den Besitzverhältnissen und wird von deutschen Behörden ausgestellt, während die COC-Papiere nur allgemeine Daten zum Fahrzeug liefern. Trotzdem kommt beiden eine große Bedeutung zu, weshalb Besitzer stets über beide Dokumente verfügen sollten.