Bericht mit Videobeitrag von der gestrigen Demonstration in Walldorf
(rp) Walldorf, 02.06.2020 – Rund 50 Personen treffen sich am Rathausplatz und spazierten gemeinsam zum Astorhaus. Walldorf ist bunt und tolerant, so waren es auch die Besucher des sog. Montagsspazierganges, durchaus ein Multikulti-Event mit Teilnehmern aus verschiedensten Nationen, Kulturen oder Glaubensrichtungen.
Es gibt keinen offensichtlichen Grund diese Menschen quasi zu verunmenschlichen indem man sie als Aluhutträger oder Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Klar, man kann nicht in die Köpfe der Menschen schauen. Doch mit diesen besorgten Bürgern zu reden hilft sie besser zu verstehen.
Bei diesem sog. Montagsspaziergang waren neben den Teilnehmern, die sich für Rechtsstaatlichkeit aussprachen auch Kritiker der Versammlung anwesend. Eine kleine Gruppe von jungen Menschen stand abseits und hörte zu. Deutlich distanziert standen sie abseits aber auch zeitweise mittendrin. Optisch zu unterscheiden waren sie dadurch, dass sie während der Veranstaltung permanent Masken oder Schals trugen. Bis auf einen einzigen Zwischenruf vor dem Astorhaus, respektierte diese Gruppe junger Menschen die Demonstranten und ihr Rederecht bzw. Versammlungsrecht.
Der Spaziergang endete in Walldorf vor der Weltkugel, wo die beiden Gruppen in näheren Dialog miteinander traten. Keine Geschrei, keine Parolenrufe – friedlicher, freundlicher Dialog. Ältere Menschen mit Lebenserfahrung sprachen mit jüngeren Menschen mit weniger Lebenserfahrung und tauschten sich aus. Alt und Jung dürfen sich nicht spalten lassen, denn nur gegenseitiges Verständnis kann der Gesellschaft dienlich sein und für eine bessere Zukunft Beitrag leisten. Demokratie lebt von Rede und Gegenrede, von pro und kontra.
Wie der Veranstalter mitteilte, soll an den kommenden Montagen eine Fortsetzung erfolgen.
Videoberichterstattung mit Interview vor dem Astorhaus
Interview mit dem Veranstalter, Redebeitrag des Veranstalters. Interview mit der Wieslocher Unternehmerin Karin Krauser. Impressionen der Veranstaltung…
„Das Wichtigste ist, dass man nie aufhört, Fragen zu stellen.“ Zitat Albert Einstein (angeblich)
Johann Jakob Astor – Wer war das?
Johann Jakob Astor (* 17. Juli 1763 in Walldorf, Kurpfalz; † 29. März 1848 in New York City, Vereinigte Staaten), englisch John Jacob Astor, war ein deutschamerikanischer Unternehmer. Der deutsche Emigrant wurde in den USA vor allem durch Pelzhandel und Immobilien der reichste Mann seiner Zeit und der erste Multimillionär Amerikas.
Astor war zweifellos ein begabter Unternehmer, er war aber auch machtbesessen und schreckte auch vor moralisch eher zweifelhaften Geschäftspraktiken wie seinem Opiumhandel etwa zwischen 1808 und 1818 nicht zurück. Heute würde man sicher sagen können, er war auch ein Miethai und Immobilienspekulant. Ein Mensch der über Leichen ging des Profits willen. Er ließ u.a. auch Alkohol an die Indianer verkaufen, was eigentlich verboten war. Auf der anderen Seite hat er viel Geld für wohltätige Zwecke aufgewendet. Ob er wirklich gutes tun wollte, als Dankbarkeit gegenüber der Gesellschaft ist umstritten. Nahe dem Sterbebett besann sich so mancher und wollte Buse tun für die vielen Sünden, die er begangen hat. Astor war wohl auch sehr eitel, er wusste wie der in der öffentlichkeit gerne dargestellt werden sollte. Und er dachte, das kann man vermuten, auch über seinen Tod hinaus. Die Astors wurden zu einer der reichsten Dynastien der Vereinigten Staaten von Amerika.
Sein Gesamtbesitz (inkl. Aktien und anderer Vermögenswerte) betrug umgerechnet auf heute (Stand 2012) ca. 110 Milliarden US-Dollar. 50.000 Dollar gingen an seinen Heimatort Walldorf für den Bau eines Erziehungs- und Altersheims, das am 9. Juli 1854 eingeweihte Astorhaus.
Was hat Mannheim mit New York City gemeinsam? Die Struktur der Straßen, die Astor damals bestimmte!
Text und Fotos: Robert Pastor
Video: Oliver Döll