Demenzfreundliche Kommune – Infoveranstaltung für Ehrenamtliche von Café Spätlese und Bürgertreff
Monika Hanke von der Initiative Demenzfreundliches Wiesloch informierte im Juni die ehrenamtlichen Teams von Bürgertreff und Café Spätlese über Krankheitsbilder und Symptome von demenziellen Erkrankungen sowie mögliche Umgangsweisen mit Betroffenen.
Für die Stadt Wiesloch, die ebenfalls Mitglied der Initiative Demenzfreundliches Wiesloch ist, hatte Irene Thomas die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer von Bürgertreff und Café Spätlese zu dieser Veranstaltung eingeladen, die in den Räumen des Café Spätlese stattfinden konnte.
Beide Bürgerzentren – BÜTZ in Wiesloch und Café Spätlese in Baiertal – sehen sich als generationsübergreifende Angebote, deren Veranstaltungen auch gerne von der älteren Bevölkerung besucht werden. In beiden Einrichtungen, wie auch in vielen anderen öffentlichen Einrichtungen, ist es bereits vorgekommen, dass auch Menschen mit einer Demenzerkrankung eine Veranstaltung besucht haben. Dies verlangt von den Ehrenamtlichen einiges an Fingerspitzengefühl und die Information über diese Erkrankung sollte den Umgang mit Betroffenen erleichtern.
Wichtig zu wissen ist, dass beide Einrichtungen keine Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz darstellen, hier gibt es andere Angebote in Wiesloch (siehe Infokasten), sondern Freizeittreffpunkte für die ganze Bevölkerung sind.
Monika Hanke zeigte zunächst anhand von statistischen Zahlen auf, dass die Demenzerkrankung in Zukunft zunehmen wird, Ursache hierfür ist schlicht die steigende Lebenserwartung und der höhere Anteil von älteren Menschen in der Bevölkerung. Bei den über 60jährigen sind 3 % betroffen, mit steigendem Lebensalter steigt auch das Risiko zu erkranken, was wiederum nicht bedeutet, dass zwangsläufig jeder hochbetagte Mensch betroffen ist. Die Diagnose „Demenz“ ist für die Betroffenen, wie für Ihre Angehörigen oft ein Ereignis, das ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellt und oft mit Angst vor der Zukunft verbunden ist. Ein unterstützendes Umfeld kann hier entlastend wirken.
Deshalb ist die Frage wichtig, wie geht man am besten damit um, wenn ein offensichtlich verwirrter Mensch evtl. ein Mensch mit einer Demenzerkrankung, zu einer öffentlichen Veranstaltung kommt, deren Sinn und Ablauf er eigentlich gar nicht mehr begreifen kann? Menschen mit Demenz können leicht Angst bekommen, da sie die Welt um sich herum nicht verstehen und sich somit nicht sicher fühlen. Im schlechten Fall kann dies auch in aggressives Verhalten münden.
Um dies zu vermeiden gab Monika Hanke ein paar Erfahrungswerte weiter, die hilfreich sein können. Für den Menschen mit einer Demenzerkrankung ist es wichtig, sich sozial eingebunden zu fühlen, sich sicher zu fühlen, sich bewegen zu dürfen und in seinen Möglichkeiten noch selbständig zu handeln. Deshalb ist es im gemeinsamen Kontakt und Gespräch wichtig, den Betroffenen nicht auf seine Defizite hinzuweisen, nach dem Motto „das haben Sie jetzt aber nicht verstanden“. Wichtig ist es vielmehr den Betroffenen trotz der Erkrankung ernst zu nehmen und ihm freundlich und mit Respekt zu begegnen. Vielleicht kann man erspüren, was hinter seinen Äußerungen eigentlich an Gefühlen und Bedürfnissen steckt. Ziel ist es, möglichst lange die Selbständigkeit zu erhalten, soweit keine Gefahr damit verbunden ist. Die Grenzen liegen sicher da, wo der Erkrankte sich selbst oder andere gefährdet, weil er vielleicht im Winter leicht bekleidet das Haus verlässt oder ungeachtet des Verkehrs über die Straße läuft. Hat man den Eindruck es handelt sich hier um eine Situation die dringend Hilfe erfordert, sollte man natürlich zuerst mit Angehörigen Kontakt aufnehmen – nicht nach dem Motto „Sie haben sich darum zu kümmern“, sondern ganz nach dem Motto „auch ich bin verantwortlich für meine Mitmenschen und unterstütze wo es möglich ist“. Im Extremfall sollte man sich auch nicht scheuen, die Polizei einzuschalten, wenn Verwandte, Bevollmächtigte oder Betreuer nicht greifbar sind. Die Polizei kann die Identität des an einer Demenz Erkrankten feststellen und ihn bei Bedarf sicher nach Hause bringen.
Die Initiative „Demenzfreundliches Wiesloch“ hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Öffentlichkeit über das Krankheitsbild der Demenz zu informieren und für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zu sensibilisieren. Damit auch Menschen mit diesem Krankheitsbild sich weiterhin in unserer Gesellschaft bewegen können und auch Angehörige keine Schamgefühle entwickeln müssen, wenn sie ihre lieben Angehörigen die an einer Demenz erkrankt sind, weiterhin am öffentlichen Leben teilhaben lassen.
Kurzinfo – Angebote und Kontakte
Initiative „Demenzfreundliches Wiesloch – Dazugehören!“
Die Initiative „Demenzfreundliche Kommune Wiesloch – Dazugehören!“ hat sich zur Aufgabe gesetzt, Menschen mit Demenz die Teilhabe innerhalb einer verständnisvollen Gesellschaft / Gemeinschaft / Kommune zu ermöglichen.
Die Initiative ist eine offene Gruppe, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Handlungsfeldern und Kontexten kommen, sowohl Organisationen, als auch betroffene Angehörige oder Interessierte können sich hier engagieren. Die Initiative trifft sich regelmäßig in Wiesloch.
Kontakt: Klaus Mathuse, Tel. 06222/552050
Anlauf- und Beratungsstellen in Wiesloch:
• Gerontopsychiatrische Beratungsstelle am PZN Psychiatrischen Zentrum Nordbaden, Tel. 06222/551225
• IAV-Stelle, Beratungsstelle für ältere, kranke und behinderte Menschen und deren Angehörigen, Tel. 06222/84-383
• Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis, Beratungsstelle Wiesloch, Tel. 06221/5222625
• Angehörigengruppe „Demenzielle Erkrankungen“ am PZN, Tel. 06222/55-2616 oder -2050 oder -2445
• Selbsthilfegruppe für Menschen die an einer Demenz erkrankt sind, Tel. 06222/55-2616 oder Tel. 06222/2107
• Betreuungsgruppe und Betreuungsangebot zu Hause für Menschen mit Demenz, Kirchliche Sozialstation Wiesloch e.V., Tel. 06222/2107
Stadt Wiesloch