„Wir haben nicht das Recht zu vergessen“
An der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Walldorf nahm in diesem Jahr auch eine Delegation aus der französischen Partnerstadt Saint-Max teil. Nachdem Bürgermeisterin Christiane Staab eine Woche zuvor mit einer Walldorfer Delegation an den Gedenkfeiern zum Ende des Ersten Weltkriegs in Saint-Max teilgenommen hatte, erfolgte der Gegenbesuch am 18. November.
Jean-François Midon, Beigeordneter in Saint-Max, empfand es, wie er sagte, als Ehre, mit einer Delegation an der Gedenkfeier teilnehmen zu können, um auch in Walldorf gemeinsam der Frauen und Männer zu gedenken, die während mit Waffen ausgetragener Konflikte früher und auch heute ihr Leben ließen. Jedes Land habe die Aufgabe, daran zu erinnern und diese Aufgabe an die junge Generation weiterzugeben. „Wir haben nicht das Recht zu vergessen“, lautete sein Appell. Er hob hervor, dass man in Europa das Glück habe, seit mehr als siebzig Jahren in Frieden leben zu können. Dieser Friede sei vor allem Frankreich und Deutschland als Grundpfeilern der Gründung eines gemeinsamen Europas zu verdanken. Heute stehe dieses Europa oft in der Kritik. In diesen Zeiten zahlreicher geopolitischer Umwälzungen, des zunehmenden Extremismus und Nationalismus werde schnell vergessen, dass der Friede durch das Opfer von Männern und Frauen erreicht worden sei. Sich daran zu erinnern sei wichtig und notwendig und ebenso, die junge Generation einzubeziehen.
Mit der Fürbitte, dass die Führungskräfte der Staaten sich daran erinnern mögen, dass der Aufbau Europas vor allem „Gärstoff“ für den Frieden sein möge, schloss Midon. An die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft richtete sich auch Bürgermeisterin Christiane Staabs Fürbitte. „Wir bitten darum, dass wir als Verantwortliche in Politik und Gesellschaft als Vorbild auftreten und wahrgenommen werden“, sagte sie. Entscheidungen sollten stets mit Bedacht getroffen werden zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger und für Frieden und Freiheit. Die junge Generation war durch Jugendliche der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorfs vertreten, die ebenfalls Fürbitten vortrugen. Gemeinsam mit Jean-François Midon und VdK-Ortsverbandsvorsitzendem Matthias Renschler legte die Bürgermeisterin anschließend Kränze am Gefallenenmal nieder.
(v.l.n.r.) Beigeordnete Catherine Vieux-Melchior, Ilse Nöll, Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises Walldorf, Beigeordneter Jean-François Midon, Bürgermeisterin Christiane Staab und VdK-Ortsverbandsvorsitzender Matthias Renschler nach der Kranzniederlegung am Gefallenmal (Foto: Pfeifer)
Text: Stadt Walldorf