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Das Gymnasium Walldorf reist auf Astors Spuren – Wanderlust in der Astoria-Halle.

6. Oktober 2013 | Astoria-Halle, Das Neueste, Gesellschaft

Eine ganz andere besondere Vorstellung boten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Walldorf mit ihrer Musiktheatralischen Collage „Szenen aus Astors Leben“ am 28. September 2013 in der Astoria-Halle im Rahmen der Walldorfer Musiktage 2013.

Nach der Begrüßung durch Frau Bürgermeisterin Christiane Staab und dem künstlerischen Leiter der Walldorfer Musiktage 2013 Timo Jouko Herrmann betraten zwei muntere Gymnasiasten den „Schulhof“ und unterhielten sich über Astor. Warum gibt es wohl so viele Gebäude und Einrichtungen in Walldorf, die nach Johann Jakob Astor benannt wurden? Ja klar, Astor wurde 1763 in Walldorf geboren und wanderte nach Amerika  aus. Dort wurde er reich und berühmt. Und Millionär wäre so gerne jeder von uns, deshalb sangen die Mitwirkenden zu Beginn gemeinsam das Lied „Ich wär so gerne Millionär“.

Danach wurde das Leben von Johann Jakob in seiner Familie in Walldorf in Szene gesetzt. Immerhin hatten die Astors 8 Kinder, die alle jeden Tag satt werden wollten. Und so gab es natürlich damals oft nur Hafergrütze. Der Pfarrer sprach dann mit dem Vater von Johann Jakob, dass er ihn nach London zu seinem Bruder schicken solle. 

Eigentlich sollte Johann Jakob Metzger werden wie sein Vater, aber dieser ließ sich überreden und schickte J. J. zu seinem Bruder Georg Peter nach London, der dort einen Musikalienhandel betrieb. Dort übernahm Johann Jakob die Buchhaltung im Betrieb seines Onkels und lernte so schon früh, mit Zahlen und Geld umzugehen. Die fremde Sprache lernte Johann Jakob von Elisabeth, der Freundin seines Onkels. Und weil ja Johann Jakob Englisch lernte, sprachen die Akteure von da ab ihre Texte in Englisch.

Auf London eingestimmt wurden die Zuschauer durch ein junges Paar in der Kleidung aus dieser Zeit, die die prominenten Gäste in der Astoria-Halle mit Handkuss und Hofknicks begrüßten. Im Konzertsaal in London um 1780 spielten vier Musikerinnen, die die damaligen Holzinstrumente mit Stock, Schirm u. a. nachahmten und diese im Takt des hinter ihnen spielenden Orchesters bewegten.

Bald kam für Johann Jakob die Zeit, nach Amerika zu gehen. Sein Schiff „North Carolina“ kam auf die Bühne und die Einschiffung der zahlreichen Passagiere begann. Die 5 Pfund für die Überfahrt bekam Johann Jakob von seinem Onkel geliehen.  

Auf dem Schiff sangen die Reisenden zusammen in Erwartung eines besseren Lebens in Amerika „Always look on the Bright Side of Life“. Aber dann kam ein Sturm auf, das Schiff schwankte und schaukelte und den Passagieren ging es offensichtlich gar nicht gut.  Zum Ende der abenteuerlichen Seereise wurde das Schiff von Eisbergen eingeschlossen; die Passagiere froren und hatten Hunger. Wie viele andere seiner Mitreisenden entschloss sich dann auch Astor, das Schiff zu verlassen und über die Eisdecke zu Fuß nach Baltimore zu gehen.

Von dort aus ging die Reise weiter nach New York (1784). Dort lernte er bald seine zukünftige Frau Sarah Todd kennen, die er 1785 heiratete. Die Hochzeit mit Gästen – natürlich alle in der Kleidung der damaligen Zeit – wurde auf der Bühne nachgespielt. Obwohl Sarah eine „gute Partie“ war und viel Geld mit in die Ehe brachte, baute Johann Jakob weiter den Musikalienhandel seines Onkels aus, er stieg in den Immobilienhandel ein und kaufte von den Indianern per Tauschgeschäft Pelze gegen Kleidung, Holz und Silber.

Vom Reichtum des Johann Jakob Astor profitierten nicht nur die Amerikaner durch Stiftungen;  auch seiner Heimatstadt Walldorf finanzierte er ein „Armenhaus“ und einen Geldbetrag für die Ärmsten der Armen.

Es wurde ein Handelsposten im Westen Amerikas gegründet – Astoria!

Und auch das Hotel „Walldorf Astoria“ trägt seinen Namen. Es wurde 1932 als höchstes Hotel der Welt eröffnet.

Das Hotel wurde durch in adretter Uniform tanzende Zimmermädchen auf die Bühne gebracht.  Alle Schauspieler zusammen sangen – wie konnte es anders sein – den Welthit von Frank Sinatra „New York, New York“.

Die Vorstellung wurde zwischendurch immer wieder begleitet vom Klavierspiel der musikalischen Leiterin des Stückes, Frau Anna-Maria Klingmann, von Geigenklängen von Timo Jouko Herrmann, einem Sologesang des Lehrers Volker Nürk und natürlich den jugendlichen Musikern des Gymnasiums.  

Zwischen den einzelnen Theaterszenen unterhielten sich die beiden Schüler des Gymnasiums über das Leben Astors. Es war eine Freude, ihnen zuzusehen und zuzuhören.

Zum Schlussakt standen alle Besucher zur Nationalhymne der USA auf – diese „Standing Ovations“ gingen dann über in die Begeisterungsstürme des Schlussapplauses.

Das Textbuch zu dieser großartigen theater-musikalischen Vorstellung schrieben Kathrin Jauch und Antje Hinrichs, die auch für die szenische Leitung verantwortlich zeichnete. Brittney Armstrong stand als Assistentin zur Seite.

Allen Schülerinnen und Schülern sowie ganz besonders den Lehrerinnen Frau Jauch, Frau Klingmann und Frau Hinrichs sowie dem Lehrer Herrn Nürk kann man zu dieser tollen Veranstaltung gratulieren.

 

 

 

 

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