Das Frauenforum zum Protest der Hebammen
Geburtshilfe, schon immer eine Domäne der Frauen.
(dob) Den Internationalen Tag der Frau nahm die Vorsitzende des Frauenforums Ursula Trost zum Anlass, um über die schwierige Lage der Hebammen zu informieren, denen durch regressive Versicherungspolitik die Existenzgrundlage wegzubrechen droht.
Wohl seit Anbeginn der Zeit halfen lebenskluge, weise Frauen, die schon entbunden hatten und oft auch Heilkundige waren, den Gebärenden. Sie standen ihnen bei der Geburt zur Seite, unterstützten sie und halfen, wenn das Baby da war. Die enge vertraute Beziehung, die dabei entstand, war von außen unkontrollierbar und wurde im Mittelalter von der Kirche mit großem Misstrauen verfolgt.
Zwei Dominikanermönche schrieben im Jahr 1484: „Keiner schadet der katholischen Kirche mehr, als die Hebammen“ und so wurden diese in der Zeit der Hexenverfolgung leichte Opfer der kirchlichen Willkür. Heute ermöglicht theoretisch der Beruf der freiberuflichen Hebamme der Schwangeren die freie Wahl des Geburtsortes. Sie kann in dem Geburtshaus einer Hebamme entbinden. Sie kann sich Zuhause in vertrauter Umgebung von einer Hebamme begleiten und entbinden lassen, oder sie kann sich für die Sicherheit der modernen Medizin entscheiden und in eine Klinik gehen. Die Kliniken haben sich schon lange auf die Wünsche der werdenden Eltern eingerichtet und auf den Entbindungsstationen Gerätemedizin mit angenehmer Atmosphäre kombiniert. Sogar der Termin der Geburtszeit ist planbar gemacht, wenn gewünscht. Die Geburtenzahlen sinken. Ist die Effizienz von Entbindungsstationen infrage gestellt? Eine freiberufliche Hebamme stellt eine erhebliche Konkurrenz für die Entbindungsstationen der Kliniken dar.
Geben die Hebammen ihre freiberufliche Tätigkeit auf, weil sie per Gesetz zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung gezwungen sind, deren Prämien die Versicherer in einer die Hebammen in ihrer Existenz bedrohenden Höhe angesiedelt haben, so wachsen den Krankenhäusern die Schwangeren zu, die gerne zu einer Hebamme gehen würden, wenn sie noch eine freiberuflich praktizierende finden würden.
„Es ist ein selbstverständliches Frauenrecht, über das WO und WIE seiner Entbindung zu entscheiden“, stellte Ursula Trost klar. „Wir brauchen freiberufliche Hebammen. Deshalb fordern wir die Politiker und Politikerinnen auf, endlich bessere Rahmenbedingungen für die freien Hebammen zu schaffen.“
Quelle: Frauenforum, Wiesloch