Coronabedingte Maßnahme – Gemeinderat stellt 50.000 Euro bereit
Mit einer Containeranlage wird die Mensa des Schulzentrums vorübergehend erweitert, um während der Corona-Pandemie zusätzlichen Raum und damit Abstand zu schaffen. Dies hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 26. Januar mehrheitlich beschlossen und dafür Mittel von 50.000 Euro außerplanmäßig bereitgestellt.
Wie Bürgermeisterin Christiane Staab ausführte, sei es coronabedingt in der Mensa eng geworden. Man habe daher den Vorschlag des Elternbeirats aufgegriffen, mit einer Containeranlage ein zusätzliches Raumangebot zu schaffen.
„Wir unterstützen den Antrag der Elternbeiräte und der Schulen, die sich ebenfalls dafür ausgesprochen haben, um flexibler sein zu können“, erklärte Stadtbaumeister Andreas Tisch.
Die aus sechs Elementen bestehende Anlage wird etwa siebzig Quadratmeter Fläche bieten mit Ein- und Ausgang, um Begegnungsverkehr zu vermeiden. Voraussichtlich bis Ende 2021 sollen die Container auf der Freifläche westlich des Mensagebäudes stehen bleiben. Angesichts der ungewissen weiteren Entwicklung empfahl die Stadt, die Kosten für ein ganzes Jahr der Anmietung zu bewilligen und nicht nur für ein halbes Jahr.
Unumgängliche Übergangslösung
„Die Schülerinnen und Schüler sind in der Pandemie besonders leidtragend“, meinte Stadtrat Dr. Joachim Ullmann. Man müsse daher das gemeinsame Essen mit der geforderten physischen Distanz ermöglichen. Container erschienen ihm dafür praktikabler als Zelte, da man derzeit nicht wissen könne, wie lange man den zusätzlichen Raum tatsächlich brauche. Im Normalbetrieb hätte die neue Mensa die Erwartungen allerdings erfüllt, meinte Ullmann, der ab März auf einen „halbwegs geordneten Unterricht“ hoffte.
Auch SPD-Stadträtin Petra Wahl sprach sich für eine „adäquate Unterstützung“ von Familien und Schülerschaft aus. Da die Entwicklung ungewiss sei, müsse man gut vorbereitet sein, wenn die Schulen wieder öffneten, meinte sie. Die „ohnehin angespannte Mensasituation“ müsse entlastet werden. Tischgarnituren im Freien seien keine Option. Die Containerlösung nannte sie „unumgänglich als Übergangslösung, zumindest bis zum Jahresende“. In der Zwischenzeit solle man über einen Erweiterungsbau der Mensa nachdenken, die aus Sicht der SPD von vornherein zu klein konzipiert worden sei.
Stadtrat Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) hoffte auf zunehmenden Präsenzunterricht. Die Grundvoraussetzungen dafür in den Klassenräumen dürften nicht durch Enge in der Mensa konterkariert werden. Unter freiem Himmel könnten die Schülerinnen und Schüler ihr Mittagessen in der kalten Jahreszeit nicht einnehmen, so Wolf. Die Schulen hätten schon längst „bis ans Maximum“ alles getan, um die Mittagspause zu entzerren. Auch er sprach sich für die große Containeranlage aus, um die Abstandsgebote einhalten zu können. Trotzdem gebe es auch im Freien noch genügend Flächen und das neue Raumangebot könne auch über das Mittagsband hinaus genutzt werden. Für einen verhältnismäßig geringen Betrag könne man für Infektionsschutz sorgen für Lehrende, Lernende und ihre Familien. Mit 2.500 Lehrenden und Lernenden sei das Schulzentrum schließlich der „zweitgrößte Betrieb auf der Gemarkung“, so Manfred Wolf. Es werde so deutlich wie nie zuvor, wie wichtig und systemrelevant die Schulen seien.
Skeptisch zeigte sich Stadträtin Dagmar Criegee (FDP), die das Platzangebot an den Schulen ohne Präsenzunterricht „mehr als ausreichend“ fand. „Wie kann gewährleistet werden, dass man sich beim Schlange stehen nicht ansteckt?“ fragte sie. Während der warmen Monate sei die Ansteckungsgefahr geringer. Dann würden die Container nicht gebraucht, denn es sei „kaum vorstellbar, dass sich dann jemand in ein Metallhaus setzt“, vermutete sie. Die Aussage, dass die Mensa in normalen Zeiten zu klein sei, wertete sie als Behauptung, die ohne Zählung der Nutzer „nicht glaubwürdig“ sei. Sie forderte daher, um einen Anhaltspunkt zu haben, eine Zählung der Mensanutzer über einen längeren Zeitraum hinweg, auch in den warmen Monaten. Trotz der Bedenken werde sich die FDP wegen des Infektionsgeschehens aber der Anschaffung der Containeranlage nicht verschließen, kündigte Dagmar Criegee an.
Aus den Reihen der FDP kamen zwei Enthaltungen, alle anderen Mitglieder des Gemeinderats stimmten für die Containeranlage.
Die Containeranlage steht und schafft zusätzlichen Platz für das Mittagessen (Foto: Pfeifer)
Text: Stadt Walldorf