(zg) Am Sonntag, dem 07. April 2013, 18.30 Uhr, wird der Chor der Providenzkirche Heidelberg unter der Leitung von Thomas König die Abendmesse in der Laurentiuskirche, Am Adenauerplatz, Wiesloch, mit der Messe Solennelle cis-Moll, op. 16 von Louis Vierne mitgestalten.
Louis Vierne wurde am 8. Oktober 1870 in Poitiers fast blind geboren, konnte aber nach einer Augenoperation im achten Lebensjahr eine geringe Sehfähigkeit erlangen. Seine Ausbildung erhielt er im Pariser Blindeninternat Institut nationale des jeunes aveugles. Zudem war er Privatschüler von César Franck (1822-1890) und wurde 1890 in die Orgelklasse des Konservatoriums aufgenommen, die nach Francks Tod von Charles-Marie Widor (1844-1937) geleitet wurde. Widor schätzte Vierne sehr, er machte ihn 1892 zu seinem Vertreter an Saint-Sulpice und ernannte ihn 1894 zu seinem Lehrassistenten in der Orgelklasse. Im Jahre 1900 wurde Vierne einstimmig zum Titularorganisten von Notre-Dame in Paris gewählt; er behielt dieses prestigeträchtige, aber schlecht bezahlte Amt bis zu seinem Tod, den er während eines Orgelkonzertes am 2. Juni 1937 in der Kathedrale erlitt.
Louis Vierne begann im Sommer 1899 mit der Komposition seiner Messe Solennelle op. 16. Am 21. Mai 1900 wurde er zum Organisten von Notre-Dame ernannt, spielte aber weiterhin manche Kasualien in Saint-Sulpice. Widor musste ihn drängen, die Komposition der Messe abzuschließen, die dann am 8. Dezember 1901 in Saint-Sulpice uraufgeführt wurde; Widor spielte dabei die Hauptorgel, Vierne die Chororgel. In Notre-Dame wurde zu Viernes Lebzeiten nur das Kyrie aufgeführt. Im Gegensatz zu vielen anderen Messen für Orgel und Chor dient die Orgel hier nicht nur als Begleitinstrument, sondern übernimmt eine deutlich solistische Funktion. Herzliche Einladung zu diesem besonderen Gottesdienst.
Quelle: Kath. Pfarramt Wiesloch