Wir brauchen einen Schlachthof in der Metropolregion
Wiesloch. „Wo drückt der Landwirtschaft vor Ort der Schuh?“ – dieser Frage ging der CDU-Bundestagskandidat Moritz Oppelt gemeinsam mit Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, auf einer Tour durch den Wahlkreis Rhein-Neckar nach. Besucht wurde hierbei gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Christiane Staab (CDU) unter anderem der Rouvenhof der Familie Dortants in Wiesloch-Schatthausen, wo mehrere Landwirte und eine Gruppe interessierter Bürger aus der Region zu einem Gespräch zusammenkamen.
Familie Dortants führte die Besucherinnen und Besucher über ihren Hof, und zeigte die tiergerechte Schweinehaltung. Leo Dortants Schweine werden von einer Metzgerei vor Ort verarbeitet. Die Familie hält gerne Schweine und das auch schon seit Jahrzehnten, jedoch sei ein solcher Betriebszweig wirtschaftlich immer schwieriger zu vertreten.
Daher bietet der Familienbetrieb zusätzlich zu seinen bauernhofpädagogischen Angeboten ab Ostern nächsten Jahres Ferienwohnungen auf ihrem Bauernhof an. „Gute Tierhaltung und Regionalität haben ihren Preis. Die erhöhten Preise spiegeln aber auch die vielen Auflagen wider, die der Gesetzgeber regelmäßig hochschraubt, letztlich müssen auch diese Maßnahmen vom Verbraucher bezahlt werden“, so Barbara Dortants, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Schatthausen. Hier kam der Appell an den Minister: „Bitte belasten Sie uns kleinen Betrieben nicht mit weiteren Auflagen.“ Hauk erklärte: „Viele der Maßnahmen sind klar an die großen Konzerne gerichtet. Wir müssen unseren Landwirten vor Ort mehr vertrauen und dafür sorgen, dass diese überleben können.“
Ein Thema, dass den Gesprächspartnern insbesondere unter den Nägeln brannte, war die Schließung des Regio-Schlachthofes in Mannheim. Das Aus der Einrichtung trifft besonders die Schweinehalter hart. Oppelt betonte: „Die Menschen wollen regionale Produkte, die auch vor Ort verarbeitet werden und nicht erst kilometerweit in der Welt herumgefahren werden müssen. Wir brauchen in der Metropolregion Rhein-Neckar eine Schlachtmöglichkeit für Metzgereien und Direktvermarkter.” Leo Dortants ergänzte, dass der Transport der Tiere zu weiter entfernten Schlachthöfen teuer und aufwendig sei und neben der geringeren Nachhaltigkeit auch für die Tiere eine enorme Belastung darstellt. Melissa und Andreas Sommer, Schweinezüchter aus Dielheim-Unterhof, erklärten, dass viele Schweinehalter, insbesondere Direktvermarkter in Folge der Schließung Probleme hätten, ihre eigenen Betriebe am Leben zu erhalten. Minister Hauk betonte ebenfalls, dass ein regionaler Schlachthof von großer Bedeutung sei. Jedoch seien nur wenige Gemeinden und Städte dafür offen, einen solchen Betrieb bei sich ansiedeln zu lassen, da Schlachthöfe per se vorverurteilt werden würden.
Oppelt: „Die Schließung des Schlachthofes und die daraus resultierende Einstellung von Schweinehaltung vor Ort führt nicht zu weniger Fleischkonsum. Das Fleisch wird nur aus dem Ausland kommen, wo wir keinen Einblick in die Haltung der Tiere und die Bedingungen der Schlachtung haben.”
Den Abschluss des Gesprächs machte die Gruppe im Gehege der Damhirsche, das die großen Besucher begeisterte. Oppelt betonte: „Ich möchte Ansprechpartner sein. Ich bin kein Landwirt, sondern Jurist. Sie müssen mir im Falle meiner Wahl Input geben, damit ich mich für unser gemeinsames Ziel, nämlich regionale Erzeugnisse aus guter Tierhaltung, einsetzen kann.“ (Text/Foto: Christine Fischer)