Der Austausch ist in Spanien sehr beliebt
„Hola“, „buenos dias“ oder „gracias“ hallen vereinzelte spanische Wortfetzen durchs Rathaus. Dieses Mal ist es eine besonders große Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die vom Liceo La Paz aus La Coruna in Galicien nach Walldorf gekommen sind. Den Austausch mit dem hiesigen Gymnasium gibt es seit 2018. „29 Kinder sind dabei, einige mussten leider zuhause bleiben“, erzählt Lehrerin Natalia Miguel, die die Gruppe gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Monica Reilly beim Besuch im Rathaus begleitet. „Herzlich willkommen in Walldorf“, begrüßt Bürgermeister Matthias Renschler die spanischen Gäste. Auf die Frage, wer denn schon mal hier gewesen ist, geht ein halbes Dutzend Hände hoch – der Austausch, das bestätigt auch die Lehrerin, ist bei den Schülern der achten und neunten Klassen sehr beliebt.
Der Bürgermeister gibt den Besuchern einen kompakten Überblick über die Stadt, in der sie nun eine Woche lang leben. Von der Einwohnerzahl („rund 16.000“) über den starken Wirtschaftsstandort mit SAP, John Deere und vielen weiteren Unternehmen bis hin zum berühmtesten Sohn, dem Auswanderer Johann Jakob Astor, der in den USA zum reichsten Mann seiner Zeit wurde. Ein Name, der den Schülern zwar zuerst nichts sagt, aber das ändert sich nach einigen weiteren Infos – unter anderem über seine Immobiliengeschäfte in New York, das berühmte Hotel Waldorf-Astoria, seinen beim Untergang der Titanic ums Leben gekommenen Urenkel John Jacob Astor IV. oder die in der Partnerstadt Astoria/Oregon gedrehten Kinofilme wie „Die Goonies“ oder „Kindergarten Cop“. Später begegnen die spanischen Gäste Astor auch noch „leibhaftig“ – beziehungsweise seiner Statue vor dem Astorhaus. Der Bürgermeister spricht neben Astoria auch über die weiteren Partnerstädte in den USA (Freeport und Waldorf/Maryland), der Türkei (Kirklareli), in Frankreich (Saint-Max) und Deutschland (Walldorf/Werra).
Nachdem die Schüler erst am Montagabend in Walldorf und ihren Gastfamilien angekommen sind, war am Dienstagmorgen das Rathaus ihre erste Station, der sich nach der Bewirtung mit frischen Brezeln ein kleiner Stadtrundgang anschließt. Natürlich sind sie am Gymnasium auch im Unterricht, um die Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland kennenzulernen. Und sie haben einige Ausflugsziele: Dazu gehören Strasbourg mit einer Bootsfahrt und dem Besuch des Weihnachtsmarkts, Heidelberg mit dem Schloss und einer Theateraufführung sowie der Europa-Park. Im Mai wird der Gegenbesuch der Neuntklässler vom Gymnasium in La Coruna erfolgen. Die Stadt im äußersten Nordwesten von Spanien, direkt am Atlantik gelegen, hat über 240.000 Einwohner, befindet sich nicht unweit des weltbekannten Wallfahrtsorts Santiago de Compostela und von Finisterre, dem „Ende der Welt“.
Text und Fotos: Stadt Walldorf