Briefmarathon 2020 in Wiesloch
Die Amnesty-Gruppe 1125 (Wiesloch und Umgebung) wird auch in diesem Jahr den „Briefmarathon 2020“ anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember durchführen – allerdings durch Corona-Bestimmungen etwas eingeschränkt. Beim Briefmarathon geht es darum, für ausgewählte Fälle von Men-schenrechtsverteidiger*innen möglichst viele Briefe offline oder online zu schreiben. Im letzten Jahre – so erinnerte die Gruppensprecherin, Monika Schröder-Knobloch – wurden allein in Wiesloch über 2.000 Briefe abgeschickt, in Deutschland über 300.000 und weltweit über 6 Millionen.
Öffentliche Veranstaltungen wie in den vergangenen Jahren in der Stadtbücherei können in diesem Jahr nicht stattfinden – zum Bedauern aller Verantwortlichen. Hingegen können – nach jetzigem Stand – Briefe nach dem Gottesdienst der Evangelischen Gemeinde in Baiertal-Dielheim am 13.12., 10 Uhr, ausgelegt und mitgenommen werden. Auch einige Schulen sind willens, sich zu beteiligen.
Wie im vergangenen Jahr wird die Stadt Wiesloch ein Plakat mit dem Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Rathaus aushängen. Zudem werden Protestbriefe zu den fünf genannten Fällen des diesjährigen Briefmarathons an die Stadträt*innen, den Oberbürgermeister, Dirk Elkemann, und Bürger-meister Ludwig Sauer weitergeleitet. Damit bekennt die Stadtverwaltung sich aktiv zu den Menschenrechten. Sobald die Corona-Bestimmungen es zulassen, so hofft OB Elkemann, wird es im kommenden Jahr möglich sein, die für dieses Jahr geplante Amnesty-Ausstellung zur Allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte im Rathaus zu zeigen.
Von den zehn Fällen des Briefmarathons 2020 hat die Gruppe Wiesloch folgende fünf Fälle herausgesucht:
* Die Kolumbianerin Jani Silva, die aufgrund ihres Engagement für Kleinbäuer*innen und die Umwelt in der Provinz Putumayo bedroht wird.
* Der algerische Journalist Khaled Drareni, der aufgrund seiner Berichterstattung aktuell im Gefängnis sitzt.
* Idris Khattak, ein Menschenrechtsaktivist aus Pakistan, der u.a. Experte für das „Verschwinden lassen“ ist und nun selbst seit einem Jahr verschwunden ist.
* Germain Rukuki, ein Menschenrechtsaktivist aus Burundi, der in einem unfairen Verfahren zu 32 Jahren Haft verurteilt worden ist.
* Die türkischen LGBTI-Aktivist*innen Melike Balkan und Özgür Gür, die aufgrund eines friedlichen Pride-Sit-in in der Middle East Technical University in Ankara gemeinsam mit anderen Studierenden vor Gericht gestellt werden.
„Die Aktiven, für die wir uns einsetzen, brauchen unsere politische, rechtliche und moralische Unterstützung“, sagt Stephan Brües, der für die Pressearbeit der Amnesty-Gruppe verantwortlich ist. Das werde in diesem Jahr überwiegend Online geschehen, siehe www.briefmarathon.de.
Dass Briefe buchstäblich Leben retten können, zeige der im vergangenen Jahr ausgesuchte Fall von Magai Matiop Ngong aus dem Südsudan. Sein rechtlich fragwürdiges Todesurteil wurde umgewandelt.
Ansprechpartner:
Stephan Brües, Medienverantwortlicher der Amnesty-Gruppe 1125
(Tel.: 06222/5810062 oder 0174/9011918)