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Briefmarathon

6. Dezember 2016 | Amnesty International, Das Neueste

Die Amnesty-Gruppe 1125 (Wiesloch und Umgebung)  unterstützt den „Briefmarathon“ anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember an den folgenden Orten an den folgenden Tagen

 

1. WANN? SAMSTAG, 10.12.2016, 10-13 UHR    
   WO?        STADTBÜCHEREI WIESLOCH, GERBERSRUHSTR. 41, WIESLOCH

2. WANN? SAMSTAG, 17.12.2016, 10-13 UHR
   WO?         STADTBÜCHEREI WALLDORF, HIRSCHSTR. 15, WALLDORF

3. WANN? SONNTAG, 18.12.2016, AM ENDE DES 10.30 UHR-GOTTESDIENSTES     
   WO?        EVANGELISCHEN STADTKIRCHE WIESLOCH, PFARRSTR. 3, WIESLOCH

ZUM TAG DER MENSCHENRECHTE AM 10. DEZEMBER:

Dein Brief kann leben retten!

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Der 10. Dezember ist ein großartiger Tag“, meint Stephan Brües, Pressesprecher der Wieslocher AMNESTY-Gruppe 1125, „denn an diesem Tag wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet, eines der großartigsten Dokumente unserer Zeit.“

Dass Menschenrechte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern eingehalten werden, daran arbeitet Amnesty International seit mehr als 50 Jahren. „Und jede/r kann mit einfachen Mitteln dabei helfen“, sagt Brües. „Ein Brief, Dein Brief kann Leben retten!

Bereits seit vielen Jahren findet in der Zeit zwischen dem 3. und 17. Dezember aus diesem Anlass weltweit der sog. „Briefmarathon“ statt. Wie bereits in den vergangenen Jahren beteiligt sich die Wieslocher Gruppe an dieser speziellen Aktionsform.

Sie hat drei Orte gefunden, an denen die Bürgerinnen und Bürger Wieslochs Briefe für fünf Menschen in verschiedenen Ländern und Erdteilen schreiben können: am Samstag, den 10.12. von 1013 Uhr in der Stadtbücherei Wiesloch, Gerbersruhstr. 41; eine Woche später (17.12.), ebenfalls zwischen 10 und 13 Uhr in der Stadtbücherei Walldorf. Und schließlich am Sonntag, den 18.12. in der Ev. Stadtkirche Wiesloch nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr.

Ein Brief kann viel bewirken“, weiß Brües nach Jahrzehnte langer Erfahrung bei Amnesty.

Im vergangenen Jahr kamen von den 12 Fällen des letzten Briefmarathons immerhin 4 frei. „Die Menge macht’s“, fährt er fort. „Es schreiben ja Menschen auf der ganzen Welt in dieser Zeit, da kommen dann, wie 2013, 2,3 Millionen Briefe zusammen.

So ruft die Wieslocher Amnesty-Gruppe die Besucher der Stadtbüchereien Wiesloch und Walldorf und der Stadtkirche in den kommenden Wochenenden dazu auf, mit einem Brief Leben zu retten. Weitere Informationen gibt es unter www.briefmarathon.de.

Ansprechpartner für die Aktion:

Stephan Brües, Medienverantwortlicher der Amnesty-Gruppe 1125 (Tel.: 06222/5810062)

Hintergrund zum Briefmarathon:

Die Idee des Briefmarathons ist es, möglichst viele Briefe für fünf Fälle zu versenden.

Die fünf Fälle, die die Wieslocher Amnesty-Gruppe in diesem Jahr betreuen wird, sind:

  • Edward Snowden. Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden gab 2013 Tausende geheime Dokumente zu Überwachungs- und Spionagepraktiken des US-Geheimdienstes NSA an die Presse weiter. Nach der Enthüllung floh er von Hongkong nach Russland, wo er derzeit lebt. Die USA wollen den Whistleblower wegen „Spionage“ vor Gericht stellen – nach Gesetzen, die „Whistleblowing“ im öffentlichen Interesse mit der Weitergabe von Staatsgeheimnissen an Feinde gleichstellen. Im Fall einer Verurteilung drohen Snowden bis zu 30 Jahre Haft. US-Präsident Barack Obama könnte dies verhindern, indem er den Whistleblower begnadigt. Es ist Snowden zu verdanken, dass einige Staaten und Unternehmen Maßnahmen ergriffen haben, um das Menschenrecht auf Privatsphäre besser zu schützen.
  • Eren Keskin. Die türkische Menschenrechtsverteidigerin erhielt 2001 den Menschenrechtspreis von Amnesty International in Deutschland. Seit Mitte der achtziger Jahre wurde sie zahllose Male bedroht, eingeschüchtert und verhört. 1995 musste sie wegen des Gebrauchs des Wortes „Kurdistan“ in einem ihrer Artikel sechs Monate im Gefängnis verbringen. 2014 wurde sie wegen „Herabwürdigung der türkischen Nation“ verurteilt, weil sie 2005 in einer öffentlichen Rede den türkischen Staat für die Tötung eines 12-jährigen Jungen durch Sicherheitskräfte verantwortlich gemacht hatte. Seitdem wurden gegen sie Dutzende weitere Verfahren eingeleitet, alle wegen Artikeln in der kurdischen Zeitung „Özgür Gündem“, deren Chefredakteurin sie zeitweise war. Die Zeitung wurde im August 2016 von den türkischen Behörden geschlossen. Keskin drohen erneut lange Haftstrafen.
  • Mahmoud Abu Zeid. Der Fotojournalist arbeitete für internationale, auch deutsche Medien. Der freie Fotograf, der unter dem Künstlernamen Shawkan bekannt wurde, sitzt bereits seit mehr als drei Jahren unschuldig im Gefängnis. Dabei übte er lediglich friedlich seinen Beruf aus: Er dokumentierte die Proteste in Ägypten. Als er im August 2013 die gewaltsame Auflösung eines Protestcamps von AnhängerInnen des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi in Kairo fotografierte, nahm die Polizei ihn fest. Er wurde in der Haft gefoltert und misshandelt. Die Staatsanwaltschaft hat konstruierte Anklagen erhoben, darunter „Teilnahme an einer illegalen Versammlung“ und „Mord“. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe. Das bisherige Verfahren gegen ihn war unfair. Seinen RechtsanwältInnen wurde der Zugang zu wichtigen Dokumenten verweigert.
  • Zeynab Jalalian. Die Frauenrechtlerin setzte sich für die Rechte der kurdischen Minderheit im Iran ein, insbesondere für Frauen. 2008 wurde sie festgenommen und später von einem Gericht wegen „Feindschaft zu Gott“ zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Man warf ihr vor, der oppositionellen kurdischen Gruppierung PJAK anzugehören, die auch einen bewaffneten Flügel hat. Sie läuft Gefahr, ihr Augenlicht zu verlieren, und muss dringend fachärztlich behandelt werden. Im iranischen Fernsehen wurde ein erzwungenes „Geständnis“ von ihr gesendet und ihre gesundheitlichen Probleme geleugnet. Die Behörden verweigern ihr den Zugang zu einem Augenarzt. Ihr Prozess dauerte nur wenige Minuten, ein Rechtsanwalt wurde ihr verwehrt und es wurden keine Beweise über die ihr vorgeworfenen Aktivitäten vorgelegt.
  • Máxima Acuña. Die peruanische Kleinbäuerin lebt mit ihrer Familie seit mehr als 20 Jahren auf einem Stück Land im Norden Perus. Seit Jahren führt sie einen Rechtsstreit mit dem Bergbauunternehmen Yanacocha, das ihr Grundstück beansprucht. Die Kleinbäuerin und ihre Familie wurden von Sicherheitskräften immer wieder eingeschüchtert. 2011 schlugen Polizisten sie und ihre Tochter bewusstlos. Später versuchte die Polizei mehrfach, die Familie gewaltsam zur Räumung des Geländes zu zwingen, und zerstörte Teile ihres

Hauses. Anfang 2016 vernichteten private Sicherheitskräfte die Kartoffelernte der Bäuerin.

Máxima Acuña setzt sich für die Rechte auf Nahrung, Gesundheit und eine saubere Umwelt angesichts des zunehmenden Bergbaus in ihrer Region ein und erhielt 2016 für ihr Engagement den renommierten Goldman-Preis, der als „Umwelt-Nobelpreis“ gilt. Die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Bergbauunternehmen ist noch nicht abgeschlossen und die Familie wird weiterhin massiv bedroht. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Peru bereits 2014 aufgefordert, für den Schutz von Máxima Acuña zu sorgen.

Rückblick auf den Briefmarathon 2015:

Erfolgreicher Einsatz für Menschen in Not und Gefahr: Unterstützerinnen und Unterstützer von Amnesty International haben im vergangenen Dezember im Rahmen des Briefmarathons 2015 weltweit 3.714.141 Millionen Briefe, SMS, E-Mails und Tweets verschickt – ein neuer Rekord! Von Argentinien bis Australien, von Belgien bis Burkina Faso und von der Mongolei bis nach Marokko: In fast allen Teilen der Welt setzten sich engagierte Aktivistinnen und Aktivisten, Studierende, Schülerinnen und Schüler für Personen und

Gemeinschaften ein, die schreckliche Menschenrechtsverletzungen erlitten haben.

Und dieses beeindruckende Engagement war sehr erfolgreich, wie diese Beispiel zeigen.

  • USA: Albert Woodfox kam nach 44 Jahren Einzelhaft in der Todeszelle frei
  • Myanmar: Die Aktivistin Phyoe Phyoe Aung wurde aus der Haft entlassen
  • Mexiko: Yecenia Armenta, die von der Polizei gefoltert, vergewaltigt und zu einem falschen Geständnis (ihren Mann ermordet zu haben!) gezwungen worden war, wurde von einem Gericht freigesprochen und aus der Haft entlassen
  • Burkina Faso: Dabei ging es auf den Kampf gegen Zwangsverheiratungen. Explizit aufgrund der „Briefe, E-Mails und Nachrichten von Menschen aus der ganzen Welt“ verpflichtete sich das Justizministerium, Zwangsverheiratungen zu verbieten.
  • Demokratische Republik Kongo: Freiheit für die beiden Jugendaktivisten Fred Bauma und Yves Makwambala

Ein Brief kann also wahrlich Leben retten

 

Quelle: Amnesty-Gruppe Wiesloch

 

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