Weit über 10.000 Fachkräfte fehlen laut ver.di in den Kitas des Landes. Um auf die Folgen für die Kinder und Familien aufmerksam zu machen, ruft die Gewerkschaft zu Mahnwachen auf.
Die Gewerkschaft ver.di hat bundesweit zu wöchentlichen Mahnwachen für Kindertagesstätten aufgerufen. Auch in Baden-Württemberg sollen vom 19. Oktober bis Weihnachten immer donnerstags Mahnwachen von Beschäftigten und Aktiven durchgeführt werden, wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte.
Unter dem Motto „Es donnert in den Kitas – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“ will ver.di auf den Fachkräftemangel und die Folgen für die Kinder und Familien aufmerksam machen. „Die Personaldecke ist inzwischen auch in Baden-Württemberg in vielen Kitas so ausgedünnt, dass für Eltern und Kinder kein verlässliches Angebot mehr möglich ist“, so die stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiterin Hanna Binder. „Die Kolleginnen und Kollegen lieben ihren Beruf und leiden deshalb besonders darunter, Abstriche bei der Qualität machen zu sollen.“
Binder kritisierte auch den sogenannten Erprobungsparagrafen im Kitagesetz für Baden-Württemberg, der am Dienstag im Kabinett verabschiedet wurde. Dadurch verschärfe sich die Situation weiter, teilte sie mit. Nach dem Paragrafen dürfen Kitas unter bestimmten Bedingungen von Personalvorgaben abweichen, also die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe senken. Über 10.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen in BW
Durchschnittlich fehlten laut ver.di schon im Sommer 2021 bundesweit drei Fachkräfte pro Kita, um fachlich angemessen arbeiten zu können. In Baden-Württemberg fehlten insgesamt weit über 10.000 Fachkräfte, sagte Nancy Hehl, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di. Sie verweist auch auf Prognosen der Bertelsmann Stiftung, nach denen bis 2030 in Kitas und Grundschulen etwa 41.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen könnten.
Die erste Mahnwache in Baden-Württemberg soll am Donnerstagmorgen vor dem Kultusministerium in Stuttgart stattfinden. Auch in Singen, Mannheim, Freiburg, Tübingen und Karlsruhe sind weitere wöchentliche Aktionen geplant. Den Abschluss soll dann eine Aktion vor dem Staatsministerium am 21. Dezember bilden.
Informationsquelle: SWR.de