Der SPD-Ortsverein Walldorf lud zusammen mit den Ortsvereinen Wiesloch und Sandhausen und mit der Arbeitsgemeinschaft für Bildung Heidelberg/Rhein-Neckar der SPD alle Interessierten zu einem Informationsabend am 10.11.2014 in die Schillerschule nach Walldorf ein.
(bb) Als Referenten hatte die SPD den bildungspolitischen Sprecher Dr. Stefan Fulst-Blei MdL zusammen mit der Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Schwetzingen, Rosa Grünstein MdL, eingeladen.
Nach der Begrüßung durch Dr. Fulst-Blei, Rosa Grünstein und Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD-Ortsverein Walldorf) erzählte Dr. Fulst-Blei von seinem schulischen und beruflichen Werdegang bis hin zu seiner für ihn überraschenden Wahl zum Landtagsmitglied 2011 und zum bildungspolitischen Sprecher der SPD BW 2012.
Seitdem kümmert er sich intensiv um die Bildungspolitik, über die er in seinem Referat einen Überblick gab. Es gibt zum Beispiel große Finanzierungslücken für die Bildung, die Anzahl der Werkrealschulen geht zurück und das Wissen der Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften ist auf einem niedrigen Niveau. Gleichzeitig werden mehr Gemeinschaftsschulen gegründet. Mehr Schüler besuchen ein Gymnasium, nachdem die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft wurde. Damit einher geht jedoch der Bedarf nach außerschulischen Nachhilfestunden für viele Schüler. Auch in der späteren Diskussion wurde deutlich, dass es viele Lehrer nicht schaffen, den Schülern den Lehrstoff verständlich zu vermitteln; der Unterricht muss effektiver werden.
So geht der Weg hin zu den Ganztagsschulen, die für die SPD unter dem Motto stehen „Ganztagsschulen machen schlau. Clever für ein gutes Land“. In den vergangenen vier Jahren wurden von der Grün-Roten Landesregierung BW über 50 Mio. Euro für den Ausbau von Ganztagsschulen zur Verfügung gestellt.
Es gibt vier Varianten der Ganztagsschule, aus denen sich jede Schule das für sie passende Konzept aussuchen kann. Dabei wird der Stundenplan rhythmisiert, d. h. regelmäßig wechselnde Aufgabenstellungen für geistige und körperliche Förderung mit entsprechenden Pausen. Die Schüler können nachmittags zwischen verschiedenen Arbeitsgemeinschaften (Sport, Musik u. v. m.) wählen und nach Schulschluss um ca. 17 Uhr sollten auch die Hausaufgaben erledigt sein.
In der nachfolgenden Diskussionsrunde, an der sich die ca. 35 Besucher lebhaft beteiligten, wurden jedoch auch verschiedene Nachteile der Ganztagsschule genannt, dass z. B. den Schülern nachmittags die Freiräume zum Spielen fehlen und insbesondere die älteren Schüler Probleme haben, sich den ganzen Tag in den Schulalltag eingliedern zu lassen. Das Vokabeln lernen und sich für Arbeiten vorbereiten muss auch abends zu Hause erfolgen, da die Schüler dies nicht während des Nachmittagsunterrichts machen können. Auch in Walldorf hat die Ganztagsschule seit längerem schon Einzug gehalten. Wie Lorenz Kachler, Rektor der Waldschule, ausführte, sind mittlerweile ca. 90 % der Kinder der Waldschule in der Ganztagsschule angemeldet.
Dr. Fulst-Blei nahm einige Anregungen aus der Diskussion mit für seine weitere Arbeit in der Bildungspolitik für das Land Baden-Württemberg. Dr. Andrea Schröder-Ritzrau bedankte sich herzlich bei Rosa Grünstein und Dr. Stefan Fulst-Blei für ihr Kommen und hatte für Dr. Fulst-Blei eine Flasche sehr seltenen Weines als Geschenk, nämlich einen Wein aus der Traube des Walldorfer Bürgerwingerts aus den Wieslocher Weinbergen. Rosa Grünstein erhielt das Buch „Arbeiterleben in Walldorf“ (von Albert Weisbrod) als Geschenk.