Das Brexit-Votum vor zwei Jahren hat Europa ins Chaos gestürzt. Großbritannien scheint nun nicht einmal mehr selbst zu wissen, wie es seinen Rückzug aus der Europäischen Union eigentlich vollziehen will. Die Europäische Union wiederum bietet ihre Hilfe nicht an, da sie von dem Austrittsplan der angelsächsischen Nachbarn alles andere als überzeugt ist. Die Folge: ein Klima politischer Unsicherheit, bei dem man nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Das bekommt auch die Börse zu spüren: Seit der Bekanntgabe des Brexit unterliegt der DAX immer wieder Schwankungen und fällt auch in letzter Zeit kontinuierlich.
Handelsbeziehungen zwischen England und Deutschland
Wie der Austritt Großbritanniens aus der EU die Handelsbeziehungen mit Deutschland beeinflussen wird, ist noch nicht ganz klar. Möglich sind höhere Zölle sowohl für Export als auch für Import und damit eine größere Belastung für die Käufer zusammen mit einer geringeren Gewinnmarge für Unternehmen. Gute Nachrichten sind es auf jeden Fall nicht. Deshalb sinkt auch das Vertrauen der Anleger in Marken, die viele Geschäfte mit dem Vereinigten Königreich betreiben: Sie möchten ihnen ihr Geld aus Angst vor Verlusten nicht mehr anvertrauen. Dazu kommen selbstverständlich noch die Handelsstreitereien mit den USA, die das Klima nicht gerade verbessern. Eine technische Analyse liefert unter diesen Umständen besonders hilfreiche Einblicke in die Probleme, die diese Märkte derzeit umtreiben. Denn bei einer solchen Analyse werden Muster in den Daten der Märkte erkannt, die es einfacher machen, vorherzusagen, wie sich das Geschehen entwickeln wird. Unter Einbeziehung der sonstigen Umstände kann ein Anleger dann eine solide Strategie entwickeln, die vor allzu großen Verlusten schützt.
DAX fällt weiter ab
Am deutlichsten lässt sich der innereuropäische Konflikt am DAX ablesen, der im Laufe der Verhandlungen immer größere Verluste verzeichnen muss. Bereits als der Brexit noch nicht einmal beschlossene Sache war, stürzte der DAX um 2,4 Prozent ab – seit das Schicksal der Briten besiegelt ist, hat er sich davon noch nicht maßgeblich erholt. Nicht nur die erschwerten Handelsbeziehungen sind dabei ein Warnsignal für die Investoren, die ihr Geld nun lieber in andere Wertpapiere stecken. Es steht auch immer noch die Frage im Raum, ob der Euro überhaupt noch bestehen bleibt, wenn sich Bündnismitglieder langsam verabschieden. Zwar hatte Großbritannien den Euro nie bei sich eingeführt, doch auch manche Euro-Länder haben Unzufriedenheit mit der EU bekundet und werden möglicherweise zu ähnlichen Handlungen animiert, wenn der Austritt von UK glimpflich über die Bühne geht.
Brexit hat Folgen für alle Mitgliedsstaaten
Schließlich wird nach dem Brexit die EU nicht mehr so sein wie zuvor: die knapp fünfzehn Millionen Euro, die die Engländer jährlich zum Etat des Bündnisses beitragen, fallen erst einmal weg. Auch hier ist noch nicht ausgehandelt, wie man die fehlenden Gelder ausgleichen will – klar ist jedoch, dass die finanziellen Folgen alle Mitgliedsstaaten treffen werden, ob das nun in der Form von höheren Beiträgen oder in der Kürzung von Budgets geschieht. Nicht nur der DAX steht deshalb zurzeit auf wackeligen Beinen: Auch der Cac der Franzosen und der Aktienmarkt in Madrid haben darunter zu leiden.
Längst sind sich nicht mehr alle Briten sicher, ob die Entscheidung zum Brexit wirklich die richtige war. Doch den Kurs umzukehren, scheint auch niemand zu wagen. Nun geht es eher um eine Schadensbegrenzung beim Rückzug aus der Union – fest steht jedoch, dass die Folgen auch beim besten Willen gravierend und bedauerlich sein werden.