FCA verlangte Hannover 96 alles ab
In einem packenden DFB-Pokal Fight vor 3.300 Zuschauer im FC-Astoria Stadion unterlag Walldorf dem Bundesligisten Hannover 96 mit 1:3. Den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer für den FCA erzielte Nico Hillenbrand. Zweimal Joselu und Kapitän Lars Stindl sichern das Weiterkommen der Niedersachsen.
FCA-Trainer Matthias Born nahm im Vergleich zum Saarbrücken-Spiel zwei Veränderungen in seiner Startelf vor, der wiedergenesene Timo Kern begann im zentralen Mittelfeld für Stephan Sieger, auf der linken Außenverteidigerposition startete Thorben Stadler für Fabian Feigenbutz. Stadler, der in der Liga noch rot-gesperrt ist, darf im DFB-Pokal eingesetzt werden. Auf der Gegenseite schickte Tayfun Korkut eine Woche vor dem Bundesligastart seine vermeintlich beste Elf aufs Feld, lediglich Hiroshi Kiyotake, der 4-Millionen-Neuzugang aus Nürnberg fehlte aufgrund einer Oberschenkelzerrung.
Intensiv ging es in den Anfangsminuten zur Sache. Die Gäste traten dominant auf und hatten folgerichtig mehr vom Spiel. Der Regionalligist verteidigte jedoch hochkonzentriert und hielt sich schadlos. Der Ex-Hoffenheimer Joselu hatte auf Zuspiel von Stindl die erste nennenswerte Tormöglichkeit für den Bundesligisten (11.). In der Folge eröffnete Hannover ihr Spiel meist mit langen Diagonalbällen auf die schnellen Außenspieler Edgar Prib und Leonardo Bittencourt. Der Druck der Gäste nahm zu, Hannover hatte mehr Ballbesitz und ein Übergewicht im Mittelfeld. In diese starke Gästephase hinein, gelang dem FCA ein toller Angriff über Kern, der mit einem feinen Steckball Marcel Carl auf die Reise schickte. Frei vor Weltmeister Ron-Robert Zieler zielte Carl dann zu genau und setzte das Leder mit einem wuchtigen Schuss an den rechten Pfosten (26.). Etwas besser machte es auf der Gegenseite minutenspäter Joselu, der bei einer Freistoßflanke von Christian Pander am höchsten stieg und unhaltbar zur 1:0-Gästeführung einköpfte (29.). Hannover versuchte im Anschluss das zweite Tor nachzulegen und bekam in der 37. Minute einen Kopfballtreffer von Joselu wegen vermeintlichen Abseits aberkannt. Walldorf schaffte es immer wieder erfolgreich Nadelstiche zu setzen, so wie in der 40. Minute als Nicolai Groß nur durch eine Notbremse von Antonio Marcelo gestoppt werden konnte, folgerichtig sah der Hannoveraner vom Unparteiischen Martin Petersen aus Stuttgart die Rote Karte. In Unterzahl geraten rettete der Bundesligist die knappe Führung in die Halbzeitpause.
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine zurück. Korkut nahm trotz des Platzverweises keinen Wechsel vor, Leon Andreasen rückte in die Innenverteidigung ein und Manuel Schmiedebach übernahm die Aufgaben im defensiven Mittelfeld. Mit einem Mann mehr auf dem Feld übernahm Walldorf die Spielkontrolle und agierte zielstrebiger nach vorne, Marcus Meyer konnte sich in der Folge ein ums andere Mal auf der linken Außenbahn toll in Szene setzen. In der 56. Minute entschärfte Zieler einen Stadler-Hammer aus knapp fünfundzwanzig Meter (56.), auf der anderen Seite klärte Rick Wulle einen Schuss von Joselu zur Ecke (58.). Nach exakt einer Stunde Spielzeit belohnten sich die Hausherren für ihre couragierte Leistung in der 2. Halbzeit mit dem verdienten 1:1-Ausgleichstreffer durch Nico Hillenbrand auf Zuspiel von Manuel Kaufmann und Andreas Schön. Lautstark angetrieben von den 3.300 Zuschauer im FC-Astoria Stadion blieb der Regionalligist am Drücker und hatte durch Groß (63.) und Stadler (67.) die vermeintliche Führung jeweils auf dem Fuß. Beide Mannschaften kämpften Mitte der zweiten Hälfte leidenschaftlich um den Einzug in die 2. Pokalrunde, die mögliche Sensation lag in der Luft. Mit einem Traumtor brachte H96-Kapitän Stindl seine Mannschaft schlussendlich wieder auf die Siegerstraße (77.). Der endgültige Knockout folgte kurz darauf durch den zweiten Treffer von Joselu (81.). Die Entscheidung war gefallen, in den Schlussminuten spielte Hannover 96 die Uhr clever runter, sodass es beim 3:1-Endstand für die Niedersachsen blieb.
Auf der anschließenden Pressekonferenz freute sich Korkut über das Weiterkommen, machte dem FC-Astoria aber als „sehr gute unterklassige Mannschaft“ ein Kompliment für die gezeigte Leistung. FCA-Trainer Born trauerte ein wenig der verpassten Sensation nach: „Das Quäntchen Glück hat uns gefehlt, nachdem 1:1 hatten wir sehr gute Möglichkeiten.“ Dem Gegner zollte er seinen Respekt: „Hannover hat die Cleverness und die Qualität auch zu zehnt die Chancen zu nutzen.“
Für den FC-Astoria Walldorf endet somit das Abenteuer DFB-Pokal schon nach der 1. Runde. Die nächste Möglichkeit eine solch tolle Partie wieder in die Astorstadt zu holen hat die Mannschaft von Trainer Born bereits im Laufe dieser Saison mit der Teilnahme am Badischen Pokalwettbewerb. In der Regionalliga Südwest geht’s für den FCA am nächsten Freitag (22. August) mit dem Heimspiel gegen Eintracht Trier weiter, Anpfiff ist um 19:30 Uhr.
Tore: 0:1 (29.) Joselu, 1:1 (60.) Hillenbrand, 1:2 (77.) Stindl, 1:3 (81.) Joselu
Aufstellung FC-Astoria Walldorf: Wulle – Hofmann (78. Hofbauer), Göttlicher (60. Glaser), Kaufmann, Stadler – Hillenbrand, Kern, Meyer, Schön (83. Neziraj), Groß – Carl
Aufstellung Hannover 96: Zieler – Sakai, Marcelo-Guedes, Schulz, Pander – Andreasen, Schmiedebach, Stindl (87. Gülselam), Bittencourt (90. Schlaudraff), Prib (78. Albornoz) – Joselu
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 3.300
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Marcelo-Guedes nach Notbremse (40.)
http://www.fc-astoria.de/index.php?content=6&artikel=3367
Marco Monetta, FCA Walldorf