Die Städtepartnerschaft wird gelebt
„Shopping“ und „so many castles“ (so viele Schlösser) – das sind zwei der prägendsten Eindrücke, mit denen die Gruppe US-amerikanischer Austauschschüler aus Walldorf zurück in die Partnerstadt Astoria im Bundesstaat Oregon reist. Natürlich haben die zwölf jungen Leute im Alter zwischen 14 und 18 Jahren noch einiges mehr erleben dürfen: Zunächst beim Aufenthalt in München, von wo aus es unter anderem nach Salzburg und Schloss Neuschwanstein ging, dann eine Woche lang bei den Gastfamilien ihrer Austauschpartner in Walldorf und mit Besuchen in Heidelberg oder Speyer. Die Schüler aus Walldorf waren bereits im vergangenen November in Astoria zu Besuch.
„Herzlich willkommen in Walldorf“, begrüßte Bürgermeister Matthias Renschler die Schülerinnen und Schüler am vorletzten Tag ihres Deutschland-Aufenthalts im Ratssaal des Rathauses. Begleitet wurden sie von ihren Lehrern Sarah Burgess und Jim Pierce sowie Superintendant Craig Hoppes, dem Chef des Schulbezirks von Astoria. Für die Theodor-Heuss-Realschule, die den Austausch mit der Astoria High School seit vielen Jahren pflegt, begleiteten die Gruppe Konrektorin Ute Kern-Mannschott und Lehrerin Steffi Becker, die mit ihrem Kollegen Philipp Müller für die Organisation des Austauschs zuständig ist.
Unterstützt vom Imagefilm der Stadt stellte der Bürgermeister den Besuchern Walldorf vor. Dabei ging er auch auf die gemeinsame Geschichte ein: Johann Jakob Astor (1763-1848), in Zeiten großer Armut aus Walldorf über London in die USA ausgewandert und dort mit Pelzhandel und Immobiliengeschäften zum reichsten Mann seiner Zeit geworden, hat im Jahr 1811 Astoria als Handelsposten für sein Pelzimperium gegründet. Matthias Renschler erzählte den Schülern auch, dass Astor zwar nie mehr in seine Heimatstadt zurückgekehrt sei, dieser aber in seinem Testament die damals beträchtliche Summe von 50.000 Dollar vermacht habe. „Das war die Grundlage der Astor-Stiftung, die heute das Pflegeheim Astor-Stift betreibt“, sagte der Bürgermeister. Heute sei Walldorf nicht nur ein beliebter Wohnort, sondern auch Sitz bedeutender Unternehmen wie SAP, John Deere und Heidelberger Druckmaschinen.
„Das Schöne ist, dass die Realschule die Partnerschaft mit eurer Schule pflegt“, sagte der Bürgermeister. Dadurch werde auch die Städtepartnerschaft „gelebt, und das auf der wichtigen Ebene der Jugend“. Renschler erklärte: „Das ist für uns sehr wichtig. Danke, dass ihr am Austausch teilnehmt.“ Nachdem im vergangenen Jahr eine offizielle Delegation der Stadt die amerikanischen Partnerstädte an der Ostküste, Freeport auf Long Island und Waldorf/Maryland, besucht hatte, wolle man „versuchen, im nächsten Jahr nach Astoria zu kommen“. Die gemeinsame Städtepartnerschaft besteht seit dem Jahr 1963 und ist damit die älteste Partnerschaft Walldorfs, gleichzeitig war sie bei ihrem Start eine der ersten Partnerschaften zwischen einer amerikanischen und einer deutschen Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Für die amerikanischen Austauschschüler ging es nach der Visite im Rathaus und einer Stärkung mit Brezeln und süßen Teilchen gut gelaunt zum Astorhaus, um dort unter anderem die Büste ihres Stadtgründers Johann Jakob Astor in Augenschein zu nehmen, und später zur Freiwilligen Feuerwehr. Unterstützt wurde die Realschule beim Programm vom Deutsch-Amerikanischen Freundschaftskreis.
Text und Foto: Stadt Walldorf