„Die Partnerschaft pflegen und genießen“
„A hopeful vision for a city can serve its citizens“, ist ein Artikel in der US-amerikanischen Tageszeitung „The Astorian“ überschrieben, die in der Walldorfer Partnerstadt Astoria/Oregon und Umgebung erscheint. Unter diesem Titel, der übersetzt „Eine hoffnungsvolle Vision, wie eine Stadt ihren Bürgern dienen kann“ bedeutet, berichtet der in Astoria lebende Mike Francis von seinem erstmaligen Besuch in Walldorf. Im April hatte ihn der Erste Beigeordnete Otto Steinmann empfangen und ihm unter anderem das Astorhaus gezeigt, aber auch die Walldorfer Altstadt mit Laurentiuskapelle und ehemaliger Synagoge sowie darüber hinaus Schulzentrum, Schwimmbad und das Industriegebiet. Edith Kempf vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den Gast zu begrüßen und ihn im Namen des Vereins zum Abendessen einzuladen.
Amerikanischer Journalist Francis besucht Walldorf und lobt herzlichen Empfang
„Es war, als würde ich von einer liebenswerten und wohlerzogenen älteren Schwester empfangen“, beschreibt der Amerikaner in seinem Artikel den herzlichen Empfang, nachdem er sich nur zwei Tage vorher eher spontan per E-Mail angekündigt hatte. Francis, der aus Missouri stammt und lange in Portland, der größten Stadt des US-Bundesstaats Oregon, gelebt hat und dort an einer Privatuniversität im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig war, ist erst vor drei Jahren nach Astoria gezogen. In der 10.000-Einwohner-Stadt am Columbia River ist er Mitglied der siebenköpfigen „Historic Landmarks Commission“, die sich um den Erhalt historischer Gebäude und Strukturen kümmert, und betätigt sich auch journalistisch.
Astoria ist nach dem berühmten Walldorfer Auswanderer Johann Jakob Astor (1763–1848) benannt, dem reichsten Mann seiner Zeit. Francis sagte bei seinem Besuch in Walldorf: „Wir sind fasziniert von Johann Jakob Astor, obwohl er Astoria nie besucht hat.“ Die heutige Stadt ist aus einer Niederlassung von Astors Pelzhandelfirma entstanden.
Interessante Geschichte und blühende Gegenwart von Walldorf
In seinem Artikel geht er auf die Geschichte beider Städte ein, auch auf Tragödien – einen Großbrand, der 1922 Teile von Astoria zerstört hat, die Kriege, die in Walldorf vom Dreißigjährigen- bis zum Zweiten Weltkrieg ihre Spuren hinterlassen haben –, richtet den Blick aber vor allem auf die Gegenwart. Mehr noch als von Johann Jakob Astor und den 50.000 Dollar, die er in seinem Testament seiner Heimatstadt hinterlassen hatte, habe Walldorf von Dietmar Hopp und der Ansiedlung der SAP profitiert, so Francis‘ Schlussfolgerung aus dem, was er hier gesehen und erlebt hat. Das und die weiteren Gewerbeansiedlungen etwa der Heidelberger Druckmaschinen und von John Deere erklärt in seinen Augen, warum die mehr als 16.000 Einwohnerinnen und Einwohner in „einer pulsierenden Stadt“ leben dürfen, der er viele positive Eigenschaften bescheinigt: So habe Walldorf „eine beneidenswerte Infrastruktur“, „mehrere Volksfeste“ (wobei er besonders den „dem lokalen Gemüse“ gewidmeten Spargelmarkt erwähnt) und „moderne Gebäude“. Das alles sei „bemerkenswert“, findet Mike Francis und meint: „Astoria sollte diese Partnerschaft pflegen und genießen.“ Die Entwicklung Walldorfs sei – erneut mit Blick zurück auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs – eine „Lehrstunde in Widerstandsfähigkeit“ und bietet auch deshalb für den Besucher aus den USA die seinen Artikel titelnde „hoffnungsvolle Vision, wie eine Stadt ihren Bürgern dienen kann“.
Text und Fotos: Stadt Walldorf