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„Alte Söhne“ Mannheims – Werke von Stamitz am 30.9. in Walldorf

18. September 2017 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Kultur & Musik, Photo Gallery

(R)Evolution an Rhein und Neckar – Johann Stamitz und die Mannheimer Schule 

Dem berühmten und gerühmten Johann Stamitz (1717-1757) und seiner „Mannheimer Schule“ ist das vierte Konzert der „Walldorfer Musiktage“ im Rathaus Walldorf am 30. September um 19.30 Uhr gewidmet.

Dies nicht nur, um gebührend an den  300. Geburtstag des aus Böhmen und in Mannheim zu Ruhm und Ehre gekommenen Komponisten, Violinisten und Konzertmeisters zu erinnern, sondern auch, um den (r)evolutionären Aspekt seines musikalischen Wirkens zu beleuchten. Denn die europaweit berühmte Hofkapelle der kurfürstlichen Residenz Mannheim, die Stamitz zunächst als Konzertmeister und später als Instrumentalmusikdirektor leitete, war ab der Mitte des 18. Jahrhunderts eine der entscheidenden Impulsgeberinnen für die Entwicklung der Wiener Klassik (1770–1830). Ihre musikalische Innovationskraft war bekannt. Kompositorische Experimentierfreudigkeit ging hier mit der Erprobung neuer Instrumente wie der Klarinette und der Entwicklung neuer Spieltechniken einher. Die Hofkapelle Carl Theodors entwickelte sich zu einem Anziehungspunkt für Kunstjünger aus ganz Europa. „So experimentierte eine ganze Riege hervorragender Komponisten und Virtuosen am Zusammenfluss von Rhein und Neckar mit ungewöhnlichen Instrumenten und Formen und vermengte verschiedenste stilistische Eigenheiten zum legendären Mannheimer goût“, erläutert Timo Jouko Herrmann, der künstlerische Leiter der „Walldorfer Musiktage“, den Status, den sich die Hofkapelle erwarb. Es ist bekannt, dass auch der junge Mozart von der „Mannheimer Schule“ beeindruckt und beeinflusst war. „Wenn wir nur Klarinette in Salzburg hätten“, meinte Wolfgang Amadeus, vielleicht mit einem „Mannheimer Seufzer“, wie eine der typischen „Mannheimer Manieren“ später genannt wurde, zu denen auch die Rakete, die Walze und das Vögelchen als melodische Figuren zählen.

Zum 300. Geburtstag von Johann Stamitz, dem „alten Sohn Mannheims“, hat Herrmann ein Programm zusammengestellt,  das die musikalische Innovationskraft der „Mannheimer Schule“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Volker Hemken, Solobassklarinettist am Gewandhaus Leipzig, der bereits bei den „Walldorfer Musiktagen“ zu Gast war,  belegt als Solist in zwei virtuosen Bassetthornkonzerten, welch experimenteller Geist und Klangsinn am Musenhof Carl Theodors herrschte.

Marja Poppelbaum (Foto: privat)

Marja Poppelbaum, frühere Flötistin des Gewandhausorchesters Leipzig und gemeinsam mit Volker Hemken schon zu Gast in Walldorf, wird ebenfalls am 30. September mitwirken. Sie werden vom  Ensemble „Operone“ unter Leitung von Timo Jouko Herrmann begleitet. Neben der Sinfonie Es-Dur op. 4, Nr. 6, von Johann Stamitz werden auch Werke von Franz Anton Pfeiffer (1752-1787), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Carl Stamitz (1745-1825), dem ältesten Sohn von Johann Stamitz, zu hören sein. Das Publikum wird außerdem die moderne Erstaufführung der Sinfonie in d-Moll von Peter von Winter (1754-1825) erleben in der kritischen Edition von Timo Jouko Herrmann.

Kartenservice
Karten für das Konzert kosten 15 Euro, ermäßigt 12 Euro und sind im Vorverkauf bei Bücher Dörner, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus zu bekommen. Reservierungen und ausführliche Informationen unter www.walldorfer-musiktage.de

Bassklarinettist Volker Hemken, Mitglied des Gewandhausorchesters Leipzig, gilt als absoluter Virtuose auf seinem Instrument. Am 30. September spielt er das Bassetthorn. (Foto: privat)

Text: Stadt Walldorf

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