THEMA: STRAFLOSIGKEIT VERSCHWINDENLASSEN
Jeder kann etwas tun; z.B.:
(s.a. WiWa-lokal Report vom 24.12.13 und s. Text unten –
bitte hinterfragen Sie Ihre evtl. geplante Aktionen bei der AI Gruppe und informieren Sie diese)
• Briefe schreiben
• Web-Petitionen
• Mahnwachen vor der Botschaft Sri Lankas
Adresse der Patengruppe Wiesloch
Monika Knobloch-Schröder
Karl-Hermann-Zahn Straße 46
69168 Wiesloch-Baiertal
Mail: Stephan Brües
Beschreibung des aktuellen Falles, für den die AI Gruppe Wiesloch die Patenschaft übernommen hat:
Der sri-lankische Journalist und Karikaturist Prageeth Eknaligoda „verschwand“ am 24. Januar auf dem Heimweg zu seinem Haus in Homagama in der Nähe der Hauptstadt Colombo, kurz nachdem er seinen Arbeitsplatz – die Redaktionsräume der Internetzeitung Lanka-e-news – verlassen hatte.
Ortsansässige berichteten der sri-lankischen Presse, dass sie etwa um diese Zeit einen weißen Lieferwagen ohne Nummernschilder in der Nähe seines Hauses gesehen hätten. Prageeth sollte an diesem Abend auf seinem Heimweg an einer religiösen Veranstaltung teilnehmen, aber kurz vorher rief er einen Kollegen an, um ihm mitzuteilen, dass er nicht teilnehmen könne, weil er mit einem ungenannten Freund in den Koswatte – Distrikt von Colombo fahren müsse. Während des Telefonats brach der Kontakt plötzlich ab; dies war auch der letzte Kontakt mit ihm. Seitdem funktioniert sein Telefon nicht mehr.
In den Tagen vor seinem „Verschwinden“ hatte er einem engen Freund erzählt, dass er glaube, beobachtet zu werden.
Amnesty International ist besorgt, dass Prageeth Opfer von „Verschwindenlassen“ geworden ist, und zwar aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Journalist.
Er „verschwand“ im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen, die am 26. Januar 2010 stattfanden. Prageeth ist ein ausgesprochen regierungskritischer Journalist, der intensiv über die Präsidentschaftswahlen berichtete. Eine Woche vor seinem „Verschwinden“ hatte er eine vergleichende Analyse von den zwei Hauptanwärtern auf die Präsidentschaft fertig gestellt, die zum Vorteil des Oppositionskandidaten Sarath Fonseka ausfiel, der aber dann die Wahl verlor.
Prageeths Frau Sandya Eknaligoda suchte an dem Abend, als er nicht nach Hause zurückgekehrt war, die Polizeistation in Homagama auf, um eine Vermissten-Anzeige aufzugeben. Die Polizei weigerte sich jedoch, den Fall aufzunehmen mit der Begründung, es handele sich lediglich um eine Inszenierung für die Medien. Zwei Wochen später nahm die Polizei schließlich ihre Beschwerde auf – als sie jedoch kurz darauf die Polizeistation aufsuchte, um eine Kopie zu erhalten, teilte die Polizei ihr mit, das Dienstbuch, in das ihre Beschwerde eingetragen worden sei, sei verloren gegangen. Ein hoher Polizeibeamter teilte Journalistenverbänden mit, er sei zu sehr mit den Wahlen beschäftigt gewesen, so dass er diesem Fall keine Priorität habe geben können.
Sandya Eknaligoda hat jetzt eine Klage wegen Verletzung ihrer Grundrechte eingereicht. Darin wird die Frage nach der Unabhängigkeit der Untersuchung aufgeworfen und der Sorge Ausdruck verliehen, dass man ihr das Recht auf Wahrheit vorenthalten habe.
Die Mirihana Polizeistation leitete am 25. Januar 2010, ein Tag nach Prageeths „Verschwinden“, eine Untersuchung in die Wege. Der Generalinspekteur der Polizei ordnete am 30. Januar die Überweisung des Falls an die „Colombo Criminal Division“ (CCD) an, aber seitdem hat die CCD keine sichtbaren Bemühungen unternommen, den Fall zu untersuchen.
AI Ziele der Arbeit zu diesem Fall (was erreicht werden soll)
Thema: Menschenrechtsverletzungen: „Verschwindenlassen“ Straflosigkeit
Gewünschte Ergebnisse: Das Schicksal von Prageeth Eknaligoda wird aufgeklärt und sein Aufenthaltsort ermittelt.
Der Generalinspekteur der Polizei stellt unverzüglich sicher, dass die Untersuchung bezüglich des „Verschwindenlassens“ von Prageeth Eknaligoda gründlich und unabhängig und ohne weitere Verzögerung durchgeführt wird.
Der Generalinspekteur der Polizei veröffentlicht die Ergebnisse der Untersuchung und zieht die Verantwortlichen zur Rechenschaft.
Prageeths Frau Sandya erfährt Solidarität in ihren Bemühungen, das Schicksal ihres Mannes aufzuklären.
Langfristige Kampagnenziele:
Thema: Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung
Journalisten in Sri Lanka können sich frei in ihrer beruflichen Arbeit äußern und sind in der Lage, die Menschen zu einer echten öffentlichen Debatte und zu zivilem Engagement in Sri Lanka aufzufordern, frei von Beschimpfungen, Bedrohungen und in einem angstfreien Klima.
I.1. Hintergrundinformationen zum Fall
Die Polizei ist die Beklagte in Sandyas Grundrechtsklage beim Berufungsgericht, aber sie (die Polizei) hat immer wieder Aufschub gefordert, damit sie mehr Zeit erhalte, um eine Untersuchung durchzuführen. Seit dem 25. Januar sind den Gerichten keine Ergebnisse von der Polizei vorgelegt worden. Dies ähnelt einem Muster bei vielen anderen verzögerten Fällen, die mit Menschenrechtsfragen in den sri-lankischen Gerichten befasst sind. Am 14. Dezember erklärte Richter Ranjith De Silva, dass es sich um einen „äußerst wichtigen Fall“ handele und dass er nicht die Absicht habe, die Verhandlungen weiter aufzuschieben. Er vertagte den Fall auf den 18. Januar 2011. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Beklagte Gelegenheit, Einwände bei Gericht einzureichen. Sandya Eknaligoda führt im Augenblick eine intensive Kampagne in Sri Lanka durch, um Wahrheit und Gerechtigkeit für ihren Mann und andere Opfer von „Verschwindenlassen“ zu erlangen. Sie hat Prageeths Fall der „Working Group on Enforced Disappearances“ (WGEID) unterbreitet. Außerdem hat sie Verfassungsbeschwerde eingereicht, in der Bedenken wegen der mangelnden Unabhängigkeit der polizeilichen Untersuchung geäußert werden. Sandya hat in Colombo eine Reihe von Veranstaltungen in öffentlichen Plätzen organisiert, darunter Demonstrationen vor dem Parlamentsgebäude und vor der Fort Railway Station sowie eine Ausstellung mit Prageeths Karikaturen. Dadurch soll das Bewusstsein für dieses Problem gesteigert werden.
Am 27. August 2009 wurde Prageeth Eknaligoda bereits einmal verschleppt; damals von einer Gruppe, die ebenfalls in einem weißen Lieferwagen vorgefahren war. Er wurde mit Gewalt in den Lieferwagen hineingedrängt, man verband ihm die Augen, fesselte ihn und brachte ihn an einen unbekannten Ort. Erst am nächsten Tag wurde er wieder freigelassen. Weiße Lieferwagen werden in Sri Lanka häufig bei Entführungen und Fällen von „Verschwindenlassen“ eingesetzt, insbesondere seit 2006, als Angehörige der Sicherheitsdienste und mit der Regierung verbündete paramilitärische Gruppen Angriffe auf Regierungskritiker verstärkten. Da weiße Lieferwagen so häufig eine Rolle bei den Fällen von „Verschwindenlassen“ spielen, werden diese Entführungen auch oft als „Weiße-Lieferwagen-Entführungen“ (white van abductions) bezeichnet.
In Sri Lanka werden die Anti-Terror-Gesetzgebung und die Notstandsbestimmungen häufig benutzt, um kritische Stimmen im Namen der nationalen Sicherheit zum Schweigen zu bringen. Darüber hinaus sind JournalistInnen durch Angehörige der Regierung und bewaffneter Gruppen getötet, körperlich angegriffen, entführt und schikaniert worden. Mindestens 15 JournalistInnen sind seit 2006 getötet worden und mehr als 20 haben das Land verlassen. Seit 2005 hat es keine strafrechtliche Verfolgung der für die Journalistenmorde Verantwortlichen gegeben.
Hintergrundinformationen zum Land
Während die Tamilen unter britischer Kolonialherrschaft die bevorzugte Ethnie der Kolonialherren gewesen waren, erfuhren sie nach 1948 systematische Benachteiligungen und staatliche Repressionen, die 1956 in der „Sinhala Only“ Politik (Singhalesich als Staatssprache) des Präsidenten Bandaranaike ihren Höhepunkt fand.
1972 erhielt Sri Lanka eine neue Verfassung und den singhalesischen Namen Sri Lanka. Singhalesisch wurde verfassungsmäßig als offizielle Sprache erklärt und Tamilisch für die einfache Gesetzgebung. Der Buddhismus wurde verfassungsmäßig als schützenswerte Religion festgelegt.
1973 wurden durch Einführung eines Standardisierungssystems die Singhalesen bei der Vergabe von Studienplätzen bevorzugt.
Im Jahr 1976 schlossen sich die Tamilen der Vaddukoddai – Resolution an, in der ein eigenständiger Staat Tamil Eelam im Nordosten gefordert wird. Im Jahr 1977 errang die Tamil United Liberation Front (TULF) mit diesem separatistischen Wahlprogramm einen überragenden Sieg im Nordosten. Kwan Kwan.Sri Lanka
Im Jahr 1978 wurden durch eine Verfassungsänderung separatistische Bestrebungen verboten. Daraufhin verließen moderate tamilische Aktivisten das Land und gingen ins Exil nach Indien.
In dieses Machtvakuum drang Velupillai Prabhakaran mit Gründung der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) ein und bekämpfte andere tamilische Gruppierungen.
Der Beginn des Bürgerkrieges wird mit dem Jahr 1983 festgemacht, als nach Anschlägen der LTTE ein Pogrom gegen Tamilen in Colombo stattfand. Die Auseinandersetzungen bis 1987 werden als Eelam War I bezeichnet
Im Jahr 1987 intervenierte Indien mit Zustimmung der damaligen srilankischen Regierung, zog seine Friedenstruppen aber 1990 nach schweren Verlusten wieder ab.
1990 brach Eelam War II aus. Der fünf Jahre andauernde Krieg zeichnete sich durch eine deutlich höhere Brutalität aus, die die Zivilbevölkerung in besonderer Weise traf. Die LTTE hat dabei die Jaffna-Halbinsel ethnisch „gesäubert“ und die dort lebenden Muslime in das Regierungsgebiet vertrieben oder getötet, wo einige heute noch in Lagern nahe Puttalam leben.
Am 21.5.1991 töteten LTTE Selbstmordattentäter den indischen Präsidenten Rajiv Gandhi
Im Januar 1995 wurde ein Waffenstillstand geschlossen und Eelam War II beendet.
Im April 1995 begann Eelam War III, in dem es der srilankischen Armee gelang, die Jaffna – Halbinsel wieder einzunehmen. Die Kampfhandlungen sowie Druck seitens der LTTE zwangen mehr als 350.000 Tamilen zur Flucht in die unzugängliche Vanni-Region im nördlichen Zentrum der Insel.
Das Verfassungsreformprojekt Constitution 2000 der Präsidentin Chandrika Kumaratunga Bandaranaike mit weitreichenden Zugeständnissen an die tamilische Bevölkerung, insbesondere in Form einer umfassenden Dezentralisierung, scheiterte 1999 aufgrund der Ermordung des tamilischen Verhandlungsführers Neelan Tiruchelvam durch die LTTE und endgültig im August 2000, als deutlich wurde, dass die erforderliche verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit im Parlament nicht zustande kommen würde.
Im Februar 2002 wurde auf Vermittlung der norwegischen Regierung ein Waffenstillstands-abkommen zwischen der Regierung und der LTTE unterzeichnet und eine Mission zur Überwachung (SLMM) eingerichtet. Aus den anschließenden Friedensverhandlungen unter Vermittlung Norwegens zog sich die LTTE im Jahr 2003 zurück.
2004 hatte sich die Karuna-Gruppe, vormals Vertraute der LTTE, von diesen abgespalten und mit Regierungsunterstützung den Osten Sri Lankas im Juli 2007 besetzt, um dort eine Gewalt- und Willkürherrschaft auszuüben. Ihnen werden Ermordungen von LTTE-Kadern, tamilischen Politikern, Rekrutierung von Kindersoldaten und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung zur Last gelegt.
Nach einem Angriff auf Vertreter der Beobachtermission für Sri Lanka (SLMM) durch die LTTE „Sea Tigers“ hat die EU die LTTE im Mai 2006 auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt und Konten eingefroren.
Im Juli 2006 verstärkte Präsident Rajapaksa die militärische Offensive. Präsident Mahinda Rajapaksa erließ am 6. Dezember 2006 eine Ergänzung zu den bestehenden Notstands-bestimmungen (Emergency Regulations=ER). Diese zusätzlichen Regelungen waren eine Antwort auf einen Mordanschlag auf Verteidigungsminister Gotabhaya Rajapaksa. Das Parlament kündigte im Januar 2008 den 2002 geschlossenen Waffenstillstand auf, damit begann Eelam War IV , der schon vorher im Gange war, auch offiziell. In der letzten Phase der Kampfhandlungen wurden bis zu 300.000 Zivilisten im kontinuierlich schrumpfenden Kampfgebiet im Nordwesten eingeschlossen und Artilleriebeschuss, Bombardierungen, Hunger, Durst und Mangel an medizinischer Versorgung ausgesetzt. Am 18.5.2009 erklärt Armeechef Sarath Fonseka den Bürgerkrieg mit der Niederlage der LTTE für beendet.
I.2. Hintergrundinformationen zum Land
Amtssprache Sinhala, (Tamil)
Hauptstadt Colombo
Regierungssitz Sri Jayawardenepura (am Rande Colombos)
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Mahinda Rajapaksa
Regierungschef Premierminister D. M. Jayaratne
Vergleich Freistaat Bayern:
Fläche (119.) 65.610 km² 70.551,57 km²
Einwohnerzahl
20.222.240 (56. – Stand: Juli 2006) 12.519.728 (Stand Dez.2008)
Bevölkerungsdichte 308,2 Einwohner pro km² 177,5 Einwohner pro km²
BIP nominal (2007[1] 30.012 Mio. S$ (79.)
BIP/Einwohner 1.506 US$ (121.)
HDI 0,743 (99.)
Währung Sri-Lanka-Rupie (LKR) 164 LKR = 1€ (Juli 2009)
Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich am 4. Februar 1948
Nationalhymne Sri Lanka Matha
Nationalfeiertag Parlament 4. Februar
Einkammersystem mit 225 Abgeordneten
Die Singhalesen stellen mit einem Bevölkerungsanteil von etwa 74 % die größte Volksgruppe. Die Tamilen, welche vorwiegend im Norden und Osten des Landes und in der Hauptstadt Colombo leben, unterteilen sich in Sri-Lanka-Tamilen und Indische Tamilen und bilden mit etwa 17 % die größte Minderheit. Daneben gibt es noch eine kleine Minderheit von Mestizen (weniger als 1 %) aus der Kolonialzeit und 8,6 % sind Moors, Nachkommen arabischer Muslime sowie Nachkommen malaiischer Minderheiten.
Die Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen bekennt sich überwiegend zum Theravada-Buddhismus (69,1 %). Andere religiöse Gruppen sind die Hindus (15,5 %), die fast ausschließlich Tamilen sind, Muslime (9,6 %) sind größtenteils Nachfahren der Moors, arabischer Händler, aber auch die kleine malaiische Minderheit bekennt sich zum Islam. Christen, (7,5 %) besonders Katholiken und Anglikaner, sind zum Teil Burgher, also die Nachfahren der portugiesischen und niederländischen Kolonialisten, hauptsächlich jedoch Singhalesen und Tamilen. Der Buddhismus wird aber vom Staat bevorzugt behandelt; so sieht die sri-lankische Verfassung vor, dass der Staat für den Schutz und die Pflege des Buddhismus verantwortlich ist. Die Bevölkerung in Sri Lanka verfügte 2007 über ein jährliches Pro-Kopf-Einkommen von 1.540 US-Dollar. Laut der Klassifizierung der Weltbank ist das Land damit ein sogenanntes Lower Middle Income Country (Land mit unterem mittlerem Einkommensniveau). Im UN-Index der menschlichen Entwicklung (HDI) von 2008 belegt Sri Lanka Position 99 von 177 Ländern.
I.3. Hintergrundinformationen zur Menschenrechtssituation
Sri Lanka hat gerade einen über 25jährigen Bürgerkrieg hinter sich, der gekennzeichnet war durch Verletzungen des humanitären Völkerrechts, durch Menschenrechts-verletzungen und -verstöße auf beiden Seiten. Straflosigkeit war bisher die Regel und nicht die Ausnahme. Der Staat wird in zunehmendem Maße autoritär, er übt eine exzessive Kontrolle über Versammlungsfreiheit, Bewegungsfreiheit und Meinungsfreiheit aus. Er nutzt weiter die Bedrohung durch den Terrorismus und appelliert an die Gefühle der verschiedenen Gemeinschaften, um eine missbräuchliche Politik zu rechtfertigen und kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Manipulation, Kontrolle und Korruption der Vollzugsorgane und der Justizeinrichtungen durch Politiker und den Staat, was während des Krieges unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Terrorismus geduldet wurde, verfestigt die Ungerechtigkeit in Frie¬denszeiten. Sich verschlechternde Justizeinrichtungen, eine stark in Schichten aufgeteilte Gesellschaft, regelmäßige Verletzungen von Personen und Straflosigkeit bedrohen die Menschenrechte, Sicherheit und Würde. Der Zugang zum Rechtssystem wird Armen und marginalisierten Personen verwehrt. Die srilankische Regierung wendet weiterhin eine besondere Sicherheitsgesetzgebung an (gedacht für Ausnahmezustände, aber seit Jahr¬zehnten fast ohne Unterbrechung verhängt), die den Behörden außerordentliche Vollmach¬ten gibt, Personen willkürlich zu verhaften und fast unbegrenzt festzuhalten. Kriegsrhetorik zur Terrorismusbekämpfung ist weiterhin in vollem Gange. Das Anti-Terrorismus-Gesetz und die Notstandsbestimmungen, ein Muster von regelmäßigen Bedrohungen und Angriffen gegen Regierungskritiker (Journalisten, Rechtsanwälte, Zeugen von staatlichen Übergriffen, Menschenrechtsverteidiger) durch unbekannte Täter, die vermutlich Verbin¬dungen zum Staat haben (angeheuerte Schlägertrupps und/oder paramilitärische Gruppen), staatliche Einmischung in amtliche Einrichtungen, Korruption in amtlichen Einrichtungen, all diese Dinge untergraben die Rechtsstaatlichkeit und haben die bestehenden Justizeinrichtungen ineffektiv gemacht. Eine Reform des Justizwesens ist unerlässlich.
Ziele der Arbeit zu diesem Fall –
Gegen: Menschenrechtsverletzungen: „Verschwindenlassen“ Straflosigkeit
Gegen: Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung
Gewünschte Ergebnisse: Das Schicksal von Prageeth Eknaligoda wird aufgeklärt und sein Aufenthaltsort ermittelt.
Ziele: • Der Generalinspekteur der Polizei stellt unverzüglich sicher, dass die Untersuchung bezüglich des „Verschwindenlassens“ von Prageeth Eknaligoda gründlich und unabhängig und ohne weitere Verzögerung durchgeführt wird.
• Der Generalinspekteur der Polizei veröffentlicht die Ergebnisse der Untersuchung und zieht die Verantwortlichen zur Rechenschaft.
• Prageeths Frau Sandya erfährt Solidarität in ihren Bemühungen, das Schicksal ihres Mannes aufzuklären.
Langfristige Kampagnenziele:
Journalisten in Sri Lanka können sich frei in ihrer beruflichen Arbeit äußern und sind in der Lage, die Menschen zu einer echten öffentlichen Debatte und zu zivilem Engagement in Sri Lanka aufzufordern, frei von Beschimpfungen, Bedrohungen und in einem angstfreien Klima.
Der Repression entgegentreten – Für Gerechtigkeit und für die Freiheit, abweichende Meinungen in Sri Lanka zu äußern
Aktionsvorschläge
I.10. z.B. Briefappelle
Fordern Sie die sri-lankischen Behörden auf sicherzustellen,
• dass die Untersuchung bezüglich des „Verschwindenlassens“ von Prageeth Eknaligoda gründlich und unabhängig und ohne weitere Verzögerung durchgeführt wird.
• dass Angriffe auf und Entführungen von Journalisten in Sri Lanka genau untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Bevorzugt ist die englische Sprache:
• Ensure that the investigation into the disappearance of Prageeth Eknaligoda is impartial and thorough and is conducted without further delay
• Ensure that attacks and abductions of journalists in Sri Lanka are properly investigated, and the perpetrators are brought to justice
I.11. z.B. Solidaritätsaktionen und Kampagnen
Solidaritätsaktionen können in englischer Sprache an Prageeths Frau erfolgen. Die Ko-Gruppe hat Sandya Eknaligoda im Nov. 2010 in Bad Boll getroffen. Sie selber spricht nur Singhalesisch, einer Ihrer Söhne kann jedoch ins Englische übersetzen.
Adresse für Unterstützungs-Schreiben (Prageeths Ehefrau)
Sandya Eknaligoda
132/2 Suhada Mawatha,
Hiripitya
Pannipitiya
Sri Lanka
Bitte bedenken Sie, Aktionen mit der AI Gruppe abzustimmen.
Textvorschlag:
Dear Sandya Eknaligoda,
I am writing to you in solidarity with your campaign to seek justice for your husband, Prageeth Eknaligoda. There are many others who support your struggle for truth and justice.
Es sollten keine Karten mit religiösem Inhalt verschickt werden. Es können Geburtstagskarten verschickt werden und Amnesty International kann erwähnt werden.
Prageeths Frau Sandya hat eine Klage wegen Verletzung ihrer Grundrechte eingereicht. Darin wird der Sorge Ausdruck verliehen, dass die Behörden ihr das Recht auf die Wahrheit bezüglich des „Verschwindenlassens“ ihres Mannes vorenthalten hätten.
Das Recht auf Wahrheit bezüglich Menschenrechtsverletzungen ist heute weitgehend im Völkerrecht anerkannt. Es gibt zahlreiche Beispiele auf internationaler und nationaler Ebene dafür, dass das Recht auf Wahrheit als ein eigenständiges Recht anerkannt wird.
Auf internationaler Ebene wird das Recht auf Wahrheit im Zusammenhang mit „Verschwindenlassen“ oder vermissten Personen in einer Reihe von Dokumenten anerkannt. Artikel 32 des Protokolls zu den Genfer Konventionen hat das Recht der Familien, „das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren“, anerkannt. Artikel 24 der Internationalen Konvention zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlas-sen besagt: „Jedes Opfer hat das Recht, die Wahrheit über die Umstände des Verschwindenlassens, den Verlauf und die Ergebnisse der Untersuchung und das Schicksal der verschwundenen Person zu erfahren. Jeder Vertragsstaat muss geeignete Maßnahmen in dieser Hinsicht ergreifen.“
Da nationale Behörden es versäumt haben, Prageeths Fall zu untersuchen, könnten Sie dazu beitragen, dass die sri -lankische Regierung die neue Internationale Konvention zum Schutz aller Personen vor dem „Verschwindenlassen“ zu ratifizieren, die am 23. Dezember 2010 in Kraft getreten ist. Ziel dieser Konvention ist es, die Wahrheit über Fälle von „Verschwindenlassen“ herauszufinden, die Verantwortlichen zu bestrafen und den Opfern und ihren Familien Entschädigung zukommen zu lassen.
Mögliche Aktionen zum Thema (s.a. oben) „Recht auf Wahrheit“ im Zusammenhang mit dem „Verschwindenlassen“ von Prageeth Eknaligoda:
• Briefe schreiben
• Web-Petitionen
• Mahnwachen vor der Botschaft Sri Lankas
• Ausstellungen mit Prageeths Karikaturen können die Aufmerksamkeit auf Prageeths Fall lenken. Am 10.Dez. 2010 fand eine Ausstellung von Prageeths Karikaturen in Vavuniya statt, die vom Bischof von Mannar und der Koalition der Familien von Verschwunden organisiert worden war.
• Aktionen zur Pressefreiheit in Sri Lanka
• Aktionen mit Sandya (nach Rücksprache mit der Ko-Gruppe, Wiesloch)
wichtige Daten
24. Jan 2011 Erster Jahrestag von Prageeths Entführung
9. April 2011 Prageeths Geburtstag
30. Aug. 2011 Internationaler Tag der Verschwundenen
Adressen für Appelle/ Briefe
Inspector General of Police
Mr. N.K. Illangakoon Inspector General of Police (IGP),
New Secretariat,
Colombo 1, SRI LANKA
Fax: +94 112 440440
Email: [email protected]
Anrede: Dear Inspector General Adresse 2
His Excellency the President
Mahinda Rajapaksa
Presidential Secretariat
Colombo 1, SRI LANKA
Fax: +94 11 2446657
Anrede: Your Excellency
Feedback, Hilfen und Kontakte
Hilfe bei der Arbeit können Sie jederzeit von der Kogruppe bekommen:
Monika Knobloch-Schröder
Karl-Hermann-Zahn Straße 46
69168 Wiesloch-Baiertal
„Stephan Brües“ <[email protected]>
oder bei:
Postcard END IMPUNITY AND ENSURE JUSTICE FOR VICTIMS
Quelle: AI Deutschland und Ortsgruppe Wiesloch
Adresse s. i. Text