Abfallmengen im Rhein-Neckar-Kreis rückläufig –
Fehlende Wertstofferlöse gefährden die Gebührenstabilität
Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort: Die Abfallmengen gehen im Rhein-Neckar-Kreis weiterhin zurück. Diese Entwicklung ist bei den brennbaren Abfällen als positiv anzusehen, bei den Wertstoffen fehlen aber Verkaufserlöse, die mit dazu beigetragen, dass die Abfallgebühren seit Jahren stabil geblieben sind. Diese Entwicklung zeigt sich insbesondere im Bereich des Altpapiers, hier fehlen gegenüber den Vorjahren mehr als 4.000 Tonnen.
Bis zum 30. Juni 2013 sind im Rhein-Neckar-Kreis 33.959 Tonnen an brennbaren Abfällen angefallen, hiervon entfielen 28.684 Tonnen auf den Hausmüll. Pro Kreiseinwohner sind dies 54,5 Kilogramm Restmüll. Rechnet man die Gesamtmenge der brennbaren Abfälle bis zum Jahresende auf ca. 65.000 Tonnen hoch, so werden in diesem Jahr mehr als 7.000 Tonnen weniger als im letzten Jahr anfallen. Die Menge der brennbaren Abfälle setzt sich aus dem Hausmüll aus der Sammlung, Sperrmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen zusammen.
Bei der Sperrmüllsammlung ist ein Rückgang von 489 Tonnen zu verzeichnen, allerdings sind bis zum 30. Juni 371 Tonnen an Sperrmüll direkt bei den Abfallanlagen der AVR Abfallverwertungsgesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises mbH angeliefert worden. Die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises nehmen die Möglichkeit der kostenlosen Anlieferung von Sperrmüll rege an.
Bei den direkt an den Abfallanlagen angelieferten hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen hingegen setzt sich der Trend der rückläufigen Mengen fort. Im ersten Halbjahr 2013 wurden bisher 881 Tonnen bei den Abfallanlagen angeliefert. Rechnet man diese Zahl bis zum Jahresende hoch, so werden ca. 278 Tonnen weniger als im Vorjahr erwartet.
Die BioEnergieTonne wird von den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises weiterhin gut angenommen, hier ist eine deutliche Steigerung an Behältern und damit bei der Biomüllmenge zu verzeichnen. Zum 30. Juni 2013 standen im Rhein-Neckar-Kreis 77.645 BioEnergieTonnen bei den Haushalten und Gewerbebetrieben. Dies entspricht einem Zuwachs von 6.381 BioEnergieTonnen im Vergleich zum 31.12.2012. Bis zum Jahresende rechnet die AVR GmbH mit einer Biomüllmenge von ca. 36.113 Tonnen. Hinzu kommen noch die Mengen an krautigem Grünschnitt, die direkt bei den Abfallanlagen angeliefert werden. Zählt man die Mengen aus der BioEnergieTonne und dem krautigen Grünschnitt zusammen, so wird bis zum Jahresende eine Gesamtmenge von ca. 40.940 Tonnen erwartet.
Über die Grüne Tonne plus wurde bis zum 30. Juni 2013 insgesamt 35.885 Tonnen Wertstoffe im Rhein-Neckar-Kreis eingesammelt und in der Sortieranlage in Sinsheim sortiert. Hochgerechnet auf das Jahr 2013 wären dies 71.770 Tonnen Wertstoffe und damit nochmals ca. 1.000 Tonnen weniger als im Vorjahr. Damit setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Als problematisch sieht AVR-Geschäftsführer Alfred Ehrhard daher das Sammeln von Wertstoffen wie Papier und Metall durch verschiedene gewerbliche, aber auch gemeinnützige Sammlungen. Diese Wertstoffe fehlen in der Grünen Tonne plus und mindern die Wertstofferlöse, die dem Gebührenhaushalt des Rhein-Neckar-Kreises zufließen und die Abfallgebühren seit Jahren stabil halten. Fehlen diese Wertstofferlöse auf Dauer, sind steigende Abfallgebühren die Folge.
Auch bei den Elektrogeräten und beim Schrott gehen die Mengen weiterhin zurück. Dies liegt daran, dass es nach wie vor sog. wilde Sammlungen gibt. Hier hat die Umsetzung des Kreislaufwirtschaftgesetzes noch nicht gegriffen. Das Sammeln von Elektrogeräten durch gewerbliche oder auch teilweise illegale Sammler ist nach dem Elektroaltgerätegesetz untersagt, insofern liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die von den Bußgeldbehörden zu ahnden wäre. Durch die fehlenden Erlöse bei den Elektrogeräten und beim Schrott gehen dem Rhein-Neckar-Kreis nicht unerhebliche Erlöse verloren.
Bis zum 30.06.2013 wurden bei den Abfallanlagen des Rhein-Neckar-Kreises 5.441 Tonnen holziger Grünschnitt angeliefert. Diese Mengen stammen aus der haushaltsnahen Grünschnittsammlung, den direkten Anlieferungen bei den Abfallanlagen und von Grünschnittsammlungen aus Gemeinden. Hochgerechnet auf das Jahr 2013 rechnet die AVR GmbH mit ca. 10.400 Tonnen holzigem Grünschnitt. Dies wäre eine Steigerung von über 3.100 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Die zum 01.01.2012 eingeführte gebührenfreie Anlieferung von holzigem Grünschnitt wird von den Einwohnerinnen und Einwohnern des Rhein-Neckar-Kreises weiterhin sehr gut angenommen. Die AVR GmbH arbeitet derzeit an einem kreisweiten Gesamtkonzept, das Grundlage für eine einheitliche Erfassung im Rhein-Neckar-Kreis werden soll.
Die gebührenfreie Direktanlieferung von Altholz bis zu 4 Kubikmeter bei den Abfallanlagen oder über die Sperrmüllsammlung werden ebenfalls gerne in Anspruch genommen. Im Jahr 2012 wurden 3.520 Tonnen direkt bei den Abfallanlagen angeliefert. Hinzu kamen 11.571 Tonnen aus der haushaltsnahen Sammlung. Allerdings werden behandelte Hölzer der Klassifizierung A4 nicht bei der Sperrmüllsammlung angenommen. Diese Hölzer können außerhalb der öffentlichen Abfallentsorgung bei den Abfallanlagen über die AVR Gewerbe Service GmbH entsorgt werden.