Wir waren als eine kleine Gruppe der Gemeinde St. Augustinus unterwegs, um die erste Etappe nach Rom zu beginnen, wo 2025 das Ende sein soll.
Der Weg soll mit verschiedenen Gruppen der neuen Pfarrei gegangen werden, um diese schon als Gemeinschaft einzuläuten. Als die Taschen gepackt und die Zweifel verschwunden waren, sind wir am Donnerstag, dem 08.06.2023, auf dem Letzenberg gestartet und in vier Tagen bis nach Malsch gepilgert. Unser Weg führte uns durch Städte wie Bruchsal und Ettlingen.
Nach einem kurzen Einstiegsgebet ging es endgültig und unumkehrbar los Richtung Rom. Die ersten Zweifel kamen schon zurück, als es kurz nach Start die ersten Tropfen regnete, allerdings nur wenige. Zu unserer Freude können wir nun sagen, dass dies auch die letzten Regentropfen auf unserem Weg waren. Den Weg haben wir gefunden, indem wir den Jakobsmuscheln (wie links zu sehen) gefolgt sind und uns mit dem Kompass und einer Karte orientiert haben. Da wir kein Smartphone dabei hatten, war dies eine neue Erfahrung, so den Weg zu finden.
Auf den teilweise 10 km langen Strecken zwischen den Städten und Dörfern sahen wir nicht nur malerische Landschaften und wunderschöne Wälder, sondern erlebten sowohl metaphorische Durststrecken, wenn wir uns verliefen, als auch wortwörtliche Durststrecken auf der Suche nach erfrischenden Trinkwasserquellen in Form von Brunnen, Bächen oder auch netten Menschen. Auch in den Städten waren wir willkommen. Schon am ersten Abend hat uns ein nettes Ehepaar eingeladen, als sie hörten, dass wir eine Übernachtungsmöglichkeit suchten. Als wir auch noch Schweinshaxen und Brötchen von einem Restaurant geschenkt bekamen, konnten wir es kaum glauben.
Auch die zweite Nacht wird uns noch im Gedächtnis bleiben, denn in dieser haben wir vor einer Kirche auf der Wiese übernachtet. Wiedererwartens war diese Nacht keine Nacht zum Vergessen, da wir auch dort gut geschlafen haben. Die dritte und letzte Nacht haben wir im Gemeindehaus Ettlingen verbracht. Wir waren auf der Suche nach dem Pfarrhaus, als wir auf das Gemeindehaus stießen; hier war die Tür offen und bevor wir beim Hausmeister, der nebenan wohnte, klingeln konnten, kam uns dieser schon aus seinem Haus entgegen. Als er erfahren hat, dass wir Pilger sind, informierte er den Pfarrer und bot uns eine Gelegenheit zum Schlafen und Duschen an, welche wir dankbar annahmen.
Neben den schönen Erfahrungen hatten einige von uns mit den vielen Mückenstichen und Blasen zu kämpfen, die wir auf dem Weg gesammelt haben. Die Blasen haben das Gehen schmerzhaft gemacht. Aber wir haben uns gegenseitig unterstützt und motiviert, um die Herausforderungen des Pilgerns zu meistern. Dank dieser Herausforderungen war die Pilgerreise eine unvergessliche Erfahrung, die uns gezeigt hat, dass wir auch in schwierigen Situationen zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen können. Wir haben gelernt, dass es nicht immer einfach ist, aber dass es sich lohnt, sich auf die Reise zu begeben und die Schönheit des Lebens zu entdecken. Es erfordert Mut, Entschlossenheit und die Bereitschaft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auf Gottes Führung einzulassen, denn trotz wenigen Geldes haben wir niemals Hunger leiden müssen, auch die Sorge über eine Schlafmöglichkeit hatten wir nicht.
Wir verabschieden uns mit dem bekannten Pilgerruf „Buen camino“, was so viel bedeutet wie „guter Weg“ oder „gute Reise“, und wollen uns herzlich bedanken bei allen, die uns auf unserem Weg begleitet haben.
Quelle: Röm.-kath. Kirchengemeinde Wiesloch-Dielheim