Zunächst vierjähriges Projekt mit zwei Fahrzeugen – Stadt deckt Defizit
Die Zeiten ändern sich. Erteilte die Stadtmobil Rhein-Neckar AG der Stadt Walldorf im Jahr 2005 noch eine Absage für Carsharing in Walldorf, so steht aktuell Carsharing in Walldorf nach dem entsprechenden Beschluss des Gemeinderats ab dem 1. April 2018 nichts mehr im Wege.
Voraussetzung für die Stadtmobil AG war jedoch, dass kleinere Kommunen, zu denen Walldorf zählt, das mögliche wirtschaftliche Risiko abdecken und ein eventuelles Defizit übernehmen. Mit den Stadtwerken Viernheim und der Stadt Worms hat Stadtmobil bereits entsprechende Verträge abgeschlossen. Wie Klaus Brecht, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung und Umwelt, ausführte, ist jährlich mit einem Betrag von rund 22.000 Euro zu rechnen. Bei Projektbeginn im April 2018 ergibt sich für 2017 ein Mittelbedarf von maximal 17.000 Euro.
Dass das Projekt Carsharing nochmals „Rückenwind“ bekommen habe, sei einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu verdanken, erläuterte Bürgermeisterin Christiane Staab in der Sitzung des Gemeinderats am 28. November, in der Stadtrat Hans Wölz für die Antragsteller nochmals ausführte, dass der Verzicht auf ein eigenes Auto einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität leiste. Bei jüngeren Leuten trete der Kauf eines Autos immer weiter zurück. Er lobte auch die einfachen Buchungsmodalitäten für Carsharing. Klaus Brecht berichtete, dass Carsharing in Walldorf zunächst als vierjähriges Projekt laufen solle, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, müsse man 2021 neu verhandeln. Es werden zunächst zwei Autos angeschafft, ein konventionelles Kombifahrzeug und ein Hybrid-Kleinfahrzeug. Standort der Autos soll der Parkplatz an der Nußlocher Straße vor dem Kindergarten St. Marien sein.
Wer Carsharing nutzen will, muss einen einmaligen Aufnahmebeitrag von 59 Euro an Stadtmobil bezahlen. Die zu hinterlegende Kaution beträgt 400 Euro, weiterhin ist ein Grundbeitrag von 5 Euro pro Monat fällig, der und ein jährlicher Vereinsbeitrag für den Trägerverein Ökostadt Rhein-Neckar e. V. von 24 Euro. Zweitnutzer eines Haushalts und Inhaber einer VRN-Jahres- oder Halbjahreskarte zahlen jeweils nur die Hälfte dieser Beträge. Die Mitgliedschaft im Trägerverein entfällt bei den genannten VRN-Karteninhabern. Wer mit dem Carsharing-Auto unterwegs ist, muss dann noch nach Stunden und Kilometern gestaffelte Tarife bezahlen, die zwischen 50 Cent und 2,40 Euro sowie 18 bis 24 Cent liegen.
Stadtrat Uwe Lindner (CDU) meinte, dass sich die Zahl der Carsharing-Nutzer in Großstädten nach oben entwickelt habe. Für Berufspendler sei das Modell aber weniger geeignet. Er bat um einen jährlichen Bericht.
Stadträtin Petra Wahl (SPD) berichtete, dass in Schwetzingen bereits fünf Fahrzeuge im Einsatz seien. Mit der Nutzung eines Hybridfahrzeugs, das ihre Fraktion beantragt habe, signalisiere man eine Trendwende, so Wahl. Sie regte noch an, Carsharing in die Umweltförderprogramme der Stadt aufzunehmen und es zu bezuschussen.
Es sei die richtige Zeit, so etwas zu machen, meinte Stadtrat Dr. Günter Willinger (FDP). Auch er befürwortete die Anschaffung eines Hybridfahrzeugs und hoffte, dass man die Defizitabdeckung nicht brauchen werde.
Text: Stadt Walldorf