Regierungspräsidium berichtet über erste Ideen – verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
Der Ausbau der Autobahn A5 auf sechs Streifen zwischen dem Autobahnkreuz Walldorf und der Anschlussstelle Wiesloch-Walldorf ist schon lange im Gespräch, erste Vorentwürfe des Landesamtes für Straßenwesen stammen aus dem Jahr 1996.
2013 wurde das Projekt, nachdem es 2004 wieder in den Bedarfsplan aufgenommen worden war, für die Bundesverkehrswegeplanung 2015 angemeldet und nimmt daher wieder Fahrt auf. Nachdem die Vertreterinnen und Vertreter der betroffenen Kommunen Walldorf und St. Leon-Rot im Mai 2014 bei einem ersten Gespräch im Regierungspräsidium Karlsruhe darüber informiert wurden, stellten am 14. Oktober zwei Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats die allerersten Überlegungen für den Ausbau vor.
Öffentlichkeit einbinden
Die Regierungspräsidien wollten bei großen Maßnahmen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Planung die betroffenen Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, erklärten Axel Speer und Kai Zumkeller vom RP Karlsruhe. Sie machten von vornherein deutlich, dass sie an diesem Abend nur erste Vorüberlegungen vorstellen könnten und noch wenig Konkretes. Im weiteren Planungsprozess werde man die Öffentlichkeit aber immer wieder einbinden und Ergebnisse notwendiger Gutachten, zum Beispiel zu Lärm und Luftschadstoffen, vorstellen. Von Seiten der Stadt Walldorf sei bereits signalisiert worden, dass man gerne gemeinsam mit dem RP zu einer Bürgerinformationsveranstaltung einlade, um in den Dialog einzutreten.
Wie Speer und Zumkeller erläuterten, betrifft der geplante Ausbau eine Strecke von 6,5 Kilometern auf der A5 sowie von 2,8 Kilometern auf der A6 und wird rund 141 Millionen Euro kosten. Grundlage für die Planungen sind die Verkehrsprognosen bis zum Jahr 2030. Aktuell fahren auf der A5 in Nord-Süd-Richtung an Werktagen innerhalb von 24 Stunden rund 93.600 Fahrzeuge. Für 2030 rechnen die Experten hier mit einem Anstieg auf 105.900 Fahrzeuge. In umgekehrter Richtung sind aktuell an jedem Werktag rund 117.800 Fahrzeuge unterwegs, bis 2030 erhöht sich das Verkehrsaufkommen in dieser Richtung auf 132.300. Um diese Verkehrsströme besser voranzubringen, sollen nicht nur die Fahrbahnen in jeder Richtung um 3,5 Meter verbreitert werden, sondern auch das Autobahnkreuz Walldorf umgebaut werden. Wer in Richtung Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim oder Heilbronn möchte, soll künftig über zwei halbdirekte zweistreifige Rampen geleitet werden und nicht mehr über die jetzigen „Autobahnohren“. Die Anschlussstelle Wiesloch-Walldorf soll als aufgeweitete Ausfahrt von Süden eine zusätzliche Rampe erhalten, die den Verkehr nach Wiesloch ableiten kann. Die Alternativen einer zusätzlichen Ausfahrt an der L 598 zum Hasso-Plattner-Ring habe man verworfen, so Speer und Zumkeller, ebenso wie einen höhenfreien Umbau des Monsterknotens nach dem Bereich der Anschlussstelle.
Zu den für den Ausbau benötigten Flächen und den Auswirkungen auf Gewerbe, Landwirtschaft und Forst konnten Axel Speer und Kai Zumkeller noch keine Angaben machen. Was das Vorhaben für Fauna und Flora bedeutet, wird im Rahmen einer Potentialabschätzung ermittelt. Auch der Ausbau der L 723, den das Projekt mit sich bringt, der Bauablauf und die Verkehrsführung während der Bauphase sind noch Zukunftsmusik. Bürgermeisterin Christiane Staab dankte den beiden Vertretern des RP für die frühe Einbindung in das Großprojekt. Die komplette Erneuerung des Abschnitts sei eine große Herausforderung. Es sei eine große Chance, Anregungen aus den Kommunen mitzunehmen. Momentan gebe es zwar viele Ideen, aber noch keine Details, meinte sie.
Infoveranstaltungen folgen
Details zu dem Projekt wurden aus den Reihen des Gemeinderats vermisst. Nach der Lärmbelastung innerhalb der Stadt erkundigte sich Dr. Günter Willinger (FDP), der sich auch noch mehr Informationen zu dem „Benefit“ des Vorhabens wünschte. Kai Zumkeller antwortete, dass der aktuelle Querschnitt der Autobahn für die erwartete Belastung bis 2030 zu schmal sei und man daher ausbauen müsse. Die Nachfrage nach der Dauer bis zum Beginn der Baumaßnahmen, die Petra Wahl (SPD) stellte, wurde von Axel Speer mit „fünf Jahre, wenn alles gut läuft“, angegeben. Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen) wollte sichergestellt wissen, dass vorhandene Radwegebeziehungen nach dem Ausbau wiederhergestellt würden, was Speer zusichern konnte. Für die Kosten des notwendigen Abrisses der Brücke am Bründelweg interessierte sich Günter Lukey (FDP). Kai Zumkeller erklärte, dass diese vom Bund getragen würden. Dr. Gerhard Baldes (CDU) sah die Unterführung an der Rennbahnstraße als „neuralgischen Punkt“ und fragte auch nach, warum der sechsstreifige Ausbau nicht bis Heidelberg fortgeführt werde. Hierzu meinte Axel Speer, dass dies eine Frage der Planungskapazität und der Kosten sei, die aus Landesmitteln bestritten werden müssten. Man kapriziere sich nun auf diesen ersten Ausbauabschnitt.
„Wir wollen Sie früh mitnehmen und Ihre Gedanken aufnehmen“, versicherten die beiden Vertreter des RP und verwiesen auch auf verstärkte Öffentlichkeitsarbeit durch Informationsveranstaltungen für die Bürgerschaft. Dies entspricht auch dem Wunsch von Stadt und Gemeinderat im Sinne der Bürgerbeteiligung.
Text: Stadt Walldorf