„Wir hier drinnen – Ihr da draußen“ Unter diesem Motto läuft das Theaterprojekt „Lemon Tree“ mit Jugendlichen und Erwachsenen des Vereins „Kinder- und Jugendtheater Atelier Regenbogen Walldorf e.V.“
Während eines Projektjahres studierte das Team das symbolträchtige Drama „Lemon Tree – Mein Feind der Baum“ ein. Das Projektstück schildert nicht nur den israelisch-palästinensischen Konflikt an einem ganz einfachen Beispiel, sondern verdichtet den Stoff zu einer universell gültigen Parabel über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit. Frei nach dem Film von Eran Riklis wurde unter Berücksichtigung aktueller Konfliktsituationen eine Bühnenfassung für das Werkraumtheater erarbeitet und mit eigens dafür hergestellten filmischen Szenen, aktuellem Interview in Bethlehem und aktuellen Fotos untermalt. Für die Theaterfassung eine deutsche Journalistin hinzuerfunden, die noch die deutsche Schuldfrage ins Gespräch bringt. An Bitterstoffen mangelt es zumindest nicht in dieser Grenzgeschichte ohne Gewinner.
Projekt: Wir hier drinnen- Ihr da draußen Freitag, 17. Oktober 2014, 19:30 Uhr
„LEMON TREE“, frei nach dem Film von Eran Riklis. Ein Zitronenhain wird zum Politikum: Seit Jahrzehnten bewirtschaftet die Palästinenserin Salma das Erbe ihres Vaters. Ausgerechnet der Verteidigungsminister Israels und seine Frau Mira werden ihre Nachbarn. Die Zitronenbäume werden schnell zum Sicherheitsrisiko, könnten sie doch Schutz bieten für Späher und Attentäter. Der Hain, Salmas Lebensgrundlage, wird abgegrenzt, nicht einmal sie selbst kann ihn betreten. Als das israelische Militär beschließt, Salma zu enteignen, wendet sie sich an den palästinensischen Anwalt Ziad, der bereit ist, mit ihr den langen Weg der Instanzen bis zum höchsten Gericht Israels zu gehen. Der Fall erregt immer größeres Interesse und wird internationales Medienthema. Inzwischen haben sich die vereinsamte Mira und Salma durch den Zaun hindurch in die Augen gesehen; zwischen den beiden Frauen wächst Sympathie, fast eine Allianz. Doch am Ende der Geschichte steht eine Mauer – wie so oft im Leben.
Ein Theaterstück, das auch von menschlichen Sehnsüchten und Träumen, Wünschen und Hoffnungen erzählt. Dies gelingt der Inszenierung eindrucksvoll, indem am Beispiel von Salma und Ziad auf der einen Seite sowie Mira und Israel Narbon auf der anderen Seite von Einsamkeit und scheiternder Liebe berichtet. Und hier liegt auch eine weitere Bedeutung des titelgebenden Zitronenbaums. Denn nicht zufällig durchzieht der Vergleich „Menschen sind wie Bäume“ das gesamte Theaterstück. Wenn die Erntehelferin, die seit 50 Jahren für Salmas Familie arbeitet, vor Gericht davon spricht, dass Bäume eine Seele und Gefühle haben, dass sie Ansprache und Liebe brauchen, dann drückt sie den Wunsch nach Nähe und Gemeinschaft aus, nach der sich alle Figuren im Stück eigentlich sehnen. Auch wenn Miras Versuch, heimlich mit Salma zu sprechen, vom Geheimdienst unterbunden wird, und sich die beiden Frauen nur ein einziges Mal ohne trennenden Zaun gegenüberstehen, so deutet das Stück behutsam an, dass gegenseitiges Verständnis schwer, aber nicht unmöglich ist, wenn Grenzen überwunden werden und Begegnung stattfindet.
Hinweis für Lehrkräfte ab Klasse 9
Das Theaterstück kann somit zum Ausgangspunkt einer intensiven Auseinandersetzung sowohl mit den historischen Wurzeln des Nahostkonflikts bzw. des israelisch-palästinensischen Konflikts als auch mit der aktuellen Situation und den politischen Konfliktlösungsmöglichkeiten, vor dem Hintergrund der Zweiten Intifada seit 2000 und dem Wahlsieg der Hamas Anfang 2006, werden.
Bei aller Sympathie für die palästinensische Protagonistin Salma, deren Existenzgrundlage durch die Abholzung bedroht ist, verschweigt das Theaterstück nicht die existenzielle Bedrohung Israels durch den Terrorismus, zum Beispiel durch die Angriffe der Hisbollah.
„Lemon Tree“ funktioniert über weite Strecken als berührende Polit-Parabel, die behutsam ins Private spielt. Denn die stolze Salma rebelliert mit ihrer Klage nicht nur gegen die Rolle, die ihr Geschichte und Geschlecht zuschreiben. Sie will sich auch frei machen von Tradition und Trauerkleidung, die ihr nach dem Tod des Mannes auferlegt ist wie die unerfüllte Sehnsucht nach einer neuen Liebe. Vielleicht sogar zu dem jungen Rechtsanwalt, der sie vor Gericht vertritt.
Eine deutsche Journalistin bringt die deutsche Schuldfrage ins Gespräch. An Bitterstoffen mangelt es zumindest nicht in dieser Grenzgeschichte ohne Gewinner.
Inhalt: Dieses Stück spielt in der Gegenwart und handelt von einem Zitronenhain in der West Bank, unmittelbar an der Grenze zu Israel: Hier lebt die palästinensische Witwe Salma, hier ist sie tief verwurzelt – so wie die Bäume, die ihr Vater vor 50 Jahren pflanzte. Mit dem Einzug des israelischen Verteidigungsministers in das neue Haus direkt hinter dem Hain werden die alten Bäume plötzlich zum Sicherheitsrisiko. Der Zitronenhain soll abgeholzt werden – bietet er doch leichte Deckung für Terroristen. Salma setzt sich zur Wehr. Um ihre Bäume zu retten, zieht sie gemeinsam mit dem jungen palästinensischen Anwalt Ziad bis vor den Obersten Gerichtshof Israels. Ihr Kampf weckt nicht nur die Aufmerksamkeit der Medien, sondern auch das Interesse Miras, der Gattin des Ministers. Während Salma entgegen der arabischen Tradition eine innige Zuneigung zu ihrem jüngeren Anwalt entwickelt, wächst zwischen den beiden Frauen, trotz aller Unterschiede und über die streng bewachte Grenze hinweg, ein unsichtbares Band der Sympathie…
Wann: Freitag, 17. Oktober 2014, 19:30 Uhr (Einlass 18:30) Wo: Werkraumtheater Walldorf, Hauptstr. 11 in 69190 Walldorf
Wir würden uns freuen Sie zu dieser besonderen Aufführung als Gast begrüßen zu dürfen.
Um Rückantwort wird gebeten. [email protected] oder an unsere Postadresse: zum Brühl 7, 69190 Walldorf.
Das Projekt wird in all seinen Teilen gefördert von:
Werkraumtheater Walldorf, Hauptstr. 11, 69190 Walldorf, Telefon: 06227 63956.
www.werkraumtheater.de, [email protected]