„Ein Kreis hat sich geschlossen“
Bei fünf Gemeinderatswahlen, beginnend mit dem Jahr 1989, kandidierte Dr. Gerhard Mayer für die SPD und wurde jedes Mal mit beachtlicher Stimmenzahl wiedergewählt. Zu seiner 25-jährigen Zugehörigkeit zum Walldorfer Gemeinderat gratulierte Bürgermeisterin Christiane Staab herzlich und überreichte ihm die Ehrennadel des Städtetags Baden-Württemberg in Silber mit Urkunde.
Doch nicht nur der Dank und die Würdigung für diese Leistung standen am 8. Juli auf der Tagesordnung, sondern auch der Abschied von Dr. Gerhard Mayer als Ratsmitglied, denn er hatte nicht mehr bei der Wahl am 25. Mai kandidiert.
Als Ingenieur brachte Dr. Mayer vor allem im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr sein Fachwissen ein. Bürgermeisterin Christiane Staab konnte aber auch den Ausschuss für Wohnungsfragen, den Kulturausschuss, den Abwasserverband, den Aufsichtsrat der Stadtwerke und den Umlegungsausschuss nennen, in denen Mayer mitwirkte. Die städtebauliche Entwicklung des Walldorfer Zentrums, in dem auch Mayers familiäre Wurzeln lägen, sei ihm stets sehr am Herzen gelegen, so Staab. Vor allem bei der Neugestaltung der „Drehscheibe“ habe sich Mayer daher stark engagiert. „Ganz nebenbei“ habe er sich aber auch noch besonders um zwei der Partnerstädte Walldorfs gekümmert. Radtouren führten ihn nach Walldorf/Werra und nach Saint-Max in Frankreich. „Beides Strecken von knapp 300 Kilometern Entfernung einfach“, meinte Christiane Staab anerkennend. Mit Blick zurück auf Gerhard Mayers jahrzehntelangen Einsatz für die Stadt Walldorf attestierte ihm Staab, dass er Kommunalpolitik konsequent und beharrlich betrieben habe und seine einmal gewonnene Überzeugung – auch gegen den Mainstream – nicht mehr aufgegeben habe.
Gerhard Mayer meinte, dass mit den ausscheidenden Mitgliedern des Gemeinderats zwar ein großer Erfahrungsschatz verschwände, nun aber eine deutliche Verjüngung des Rats eintrete, was positiv zu werten sei. Die letzten 25 Jahre sah er als „die besten Jahre für Walldorf“, die man habe mitgestalten können. „Es waren wohl die 25 Jahre mit der stärksten Entwicklung, die diese Stadt geprägt haben und mit dem größten Gestaltungsspielraum, den Gemeinderat und Verwaltung je hatten.“ Man könne hierfür stolz und dankbar sein. Mayer erinnerte sich an seine Anfänge in der Kommunalpolitik im „Juso-Alter“ Ende der 1960er Jahre. Damals hätten einige städtebauliche und umweltrelevante Entwicklungen, mit denen man nicht einverstanden gewesen sei, ihn und andere Mitstreiter motiviert, aktiv zu werden. Die Kultur des Gehörtwerdens und der Bürgerbeteiligung sei damals noch nicht ausgeprägt gewesen. Quasi „außerparlamentarisch“ habe man sich gegen die Bebauung des Astor-Gartens mit seinem „schönen Lindenbaumbestand“ gewehrt, vergebens. Mit der Umgestaltung der „Drehscheibe“ sei für ihn nun ein städtebauliches Ziel erreicht, für das er sich in den letzten Jahren eingesetzt habe. „So hat sich für mich ein Kreis geschlossen, von meinem ersten Engagement in Walldorfs Mitte bis zu meinem letzten an der ‚Drehscheibe‘. Damit war für mich die Zeit gekommen, ‚Adieu‘ zu sagen und nicht mehr zu kandidieren.“ Dem neuen Gemeinderat gab er mit auf den Weg, mit allen Ressourcen sparsam umzugehen. Das Nachhaltigkeitsprinzip, das Gemeinwohl und die soziale Ausgewogenheit solle der Gemeinderat auch weiterhin im Auge behalten. „Dann ist mir um die Zukunft des Gemeinderats und meiner Heimatstadt nicht bange!“
Eine Ehrennadel in Silber mit Urkunde erhielt Dr. Gerhard Mayer für 25 Jahre im Gemeinderat
Foto: Pfeifer
Text: Stadt Walldorf