Grüner Arbeitskreis Europa in der Metropolregion unterwegs
Auf Initiative von Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr MdL traf sich der Arbeitskreis (AK) Europa der Grünen Landtagsfraktion für eine zweitägige Informationsreise durch die Metropolregion. Die Landtagsabgeordneten Josha Frey, AK-Vorsitzender Europa und Internationales, Brigitte Lösch, Vizepräsidentin des Baden-Württembergischen Landtags, Bea Böhlen, Vorsitzende des Petitionsausschuss und Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, AK-Vorsitzender für Wissenschaft, Forschung und Kunst verfolgen hierbei das Ziel, sich ein umfassendes Bild über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Organisationen, Firmen und Vereinigungen zu verschaffen, gerade auch im Hinblick auf europäische Kooperationen und Förderprojekte im Forschungs- und Wissenschaftsstandort in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Am ersten Besuchstag stand ein Besuch der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, das Zentrum für Europäische Wirtschaftsförderung (ZEW) und ein Treffen mit jungen portugiesischen Ausbildungsschülern auf dem Programm. Am zweiten Besuchstag wurde das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das nationale Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg besucht.
Beim Besuch der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH in Mannheim erläuterte Verbandsdirektor Ralph Schlusche die Herausforderungen, unter denen die Region in Bezug auf bundesländerübergreifende Projekte arbeitet. So wünscht man sich hier mehr Lösungen zum Bürokratieabbau, etwa bei Mitteln aus Fördertöpfen, die derzeit noch über drei Bundesländer abgerufen werden müssen.
Besonderer Diskussionsbedarf bestand überdies beim Thema „Fachkräftemangel“. Daher bezieht sich ein Schwerpunkt des Aufgabenbereichs der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH auf den hiesigen Arbeitsmarkt, wo unter anderem versucht wird mit einer besonderen „Willkommenskultur“ Fachkräfte langfristig anzuwerben.
Am Nachmittag stand das Zentrum für Europäische Wirtschaftsförderung auf dem Programm. Dabei kam man sowohl mit dem kaufmännischen Direktor Thomas Kohl, als auch mit den Leitern verschiedener Forschungsbereiche ins Gespräch. Die Analysen des Instituts bilden wichtige Grundlagen für politische Entscheidungen, zum Beispiel im Bereich von Innovation und Technik aber auch für Investitionen in Europa.
Abschließend stand eine Gesprächsrunde unter dem Förderprogramm „Jobs if my life“ in Wiesloch mit Oberbürgermeister Franz Schaidhammer an. Hintergrund des Förderprogramms mit Wieslochs portugiesischer Partnerstadt Amarante bildet der zunehmende Fachkräftemangel, auch bei der Besetzung von Ausbildungsstellen. Derzeit sind rund 15 Jugendliche hier, um eine Ausbildung zu absolvieren.
„Bei zahlreichen unbesetzten Ausbildungsplätzen in der Region ist dieses Projekt für beide Seiten eine Win-Win-Situation – für die Auszubildenden, aber auch für die Betriebe. Ich bin beeindruckt von dem Mut und dem Engagement der Jugendlichen, die ihre Heimat hinter sich gelassen haben, um in Wiesloch die Chance einer gute und fundierte Ausbildung zu nutzen“, so der Grüne Abgeordnete Schmidt-Eisenlohr.
Kritik übte der AK an der unzulänglichen Finanzierung des Förderprogramms durch die Bundesregierung. Die mangelnden Gelder führten fast zu einem Scheitern und erst durch intensive Bemühungen seitens der Politik und Stadtverwaltung konnte das Projekt doch noch gestartet werden.
Der darauffolgende Besuchstag stand im Zeichen großer Forschungseinrichtungen.
Startpunkt war das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Gegründet wurde das DKFZ 1964 als überregionale Forschungseinrichtung. Heute arbeiten dort über 3000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon allein ein Drittel Wissenschaftler.
Nach der Begrüßung ging Prof. Dr. Josef Puchta, administrative und kaufmännischer Vorstand, näher auf die allgemeinen Randdaten des DKFZ ein. Anschließend präsentierte Prof. Dr. Andreas Trumpp, Leiter der Abt. Stammzellen und Krebs, den Stand der aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Stammzellenforschung. Frau Dr. Ina Wiest, Leiterin der Abteilung administratives Projektmanagement, verschaffte einen Überblick über die verschiedene Fördertöpfe, u.a. EU-Projektförderungen, auf die das DKFZ zugreifen kann. Gleichzeitig stellte sie die Herausforderungen im administrativen Bereich sowie die Schwierigkeiten bei länderübergreifenden Forschungsprojekten dar. Des Weiteren stellte Frau Dr. Martina Pöschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, Maßnahmen zur Tabakkontrolle vor. So soll aggressive Tabakwerbung im Kino oder an Bushaltestellen verboten, die Tabaksteuer drastisch erhöht und durch gezielte Schulprojekte die Jugend intensiver über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt werden. Den Abschluss bildete Frau Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des KID am DKFZ. Kostenlose Beratungen eines speziell ausgebildeten Ärzteteams sollen hier Abhilfe bei Fragen und Problemen aller Art zum Thema Krebs schaffen.
„Die Diagnose Krebs geht für die Betroffenen oft mit lebensbedrohlichen Ängsten einher. Von daher ist es äußerst wichtig, solche kooperativen Einrichtungen zu fördern. Außerdem bin ich besonders dankbar, heute wieder sehr engagierte Wissenschaftler und Ärzte getroffen zu haben, die mit ihrem unermüdlichen Forscherdrang wichtige Fortschritte bei der Krebsbekämpfung leisten, betonte Dr. Schmidt-Eisenlohr.
Letzter Besuchspunkt der AK-Besuchsreise war das nationale Centrum für Tumorerkrankungen, kurz NCT. Dieses ist ein Kooperationsprojekt des DKFZ, der Thoraxklinik und des Universitätsklinikums Heidelberg. Hier arbeiten Wissenschaftler und Ärzte eng bei Studien und Krankheitsbildern zusammen. Das NCT behandelt inzwischen über 20.000 Patienten pro Jahr auf qualitativ höchstem Niveau.
Nach der Begrüßung durch den leitenden ärztlichen Direktors des Universitätsklinikums Heidelberg, Prof. Dr. Adler, erfolgte eine Führung durch das im Jahre 2010 eröffnete Gebäude mit Tagesklinik und Forschungslabor. Danach wurden die NCT-Kernbereiche präsentiert. Dabei referierte Prof. Dr. von Kalle, Direktor der Abteilung Translationale Onkologie, über das NCT personalisierte Onkologieprogramm. Neue Behandlungsansätze, vor allem zur Stärkung des Immunsystems, wurden von Prof. Dr. Jäger, Direktor der Abteilung Medizinische Onkologie, vorgestellt. Abschließend sprach Dr. Petra Schrotz-King die präventive Onkologie an.
Die Landtagsabgeordneten des Arbeitskreises Europa bedankten sich bei allen Einrichtungen ausdrücklich für die zahlreichen Informationen und gewonnen Einblicke. „Die Metropolregion ist ein hervorragender Standort für Wissenschaft und Forschung, aber auch für die hiesige Wirtschaft aufgrund der gut ausgebauten Infrastruktur, ihren Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ihren bundesländerübergreifenden Kooperationsprojekten. Gerne werde ich mich bei meiner politischen Arbeit auch weiterhin dafür einsetzen, dass dies so bleibt bzw. sich in manchen Feldern noch verbessert, sagte der Landtagsabgeordnete für den Wahlkreises Wiesloch zum Abschluss.
Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr MdL Fraktionssprecher für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Büro Wahlkreis