In der bis zum letzten Platz ausverkauften Stadtbücherei Walldorf begrüßte die Leiterin der Bücherei, Renate Büchner, rund 180 Besucher zur Vorstellung des „Philosophen unter den Kabarettisten“, Arnim Töpel, zu seiner Lesung „De Schorle-Peda“.
(BB)Arnim Töpel präsentierte seinen ersten Roman, einen Kurpfälzer Mundart-Krimi, der auf seinem gleichnamigen, neuesten Bühnenprogramm „De Schorle-Peda“ basiert.
Bei Arnim Töpel, dessen musikalisches Denkmal wohl für immer sein „Hallole, isch bins, de Günda“ sein wird, heißt auch die Hauptperson in seinem Roman Günda – Kommissar Günda – „de Tschief“. Als einheimischer Kurpfälzer ermittelt dieser in Glickerbach, einem beschaulichen Städtchen mitten in der Kurpfalz (nicht zu verwechseln mit Walldorf!). Zusammen mit seinem Assistenten Fritjof Freese, ein mit der Aussicht auf große Karriere Zugereister, bilden sie die „Sokodo“, die Sonderkommission für „Vun-do-Schpreschla“.
Arnim Töpel als Krimi-Fan lässt sein Sokodo-Team in herzerfrischender Weise ermitteln – auf der einen Seite der gemütliche, ältere Kommissar, der sich nicht, auch nicht durch einen Mord in Glickerbach, aus seiner Kurpfälzer Ruhe bringen lässt. Und als Gegenstück dazu der junge, dynamische Freese, der so seine großen und kleinen Verständigungsprobleme mit seinem „Tschief“ hat.
Und so versteht es Arnim Töpel vortrefflich, sowohl stimmlich als auch mimisch zwischen den Charakteren zu wechseln und das Publikum in die spannende Suche nach dem Mörder mitzunehmen. Wobei diese Suche fast zum Nebenschauplatz gerät bei all dem Wortwitz und dem „Vun-do-Schpreschlen“ zwischen Günda und Freese.
Zitat aus dem Buch:
„Tschief, wir haben ein Problem! Wisso? Sitzt dei Frissua widda net? Eine männliche Leiche. In Glickerbach. … Worauf warten wir eigentlich, Tschief?
Ähns, des muschda mol meiike, Freese: de früä Voggl fängt denn Wuam. Ja, eben. Weesch aa warum? Na? Weil de Wuam so bleed waa so frih zum uffsteh. Aber es gibt einen Toten! Dann pressiats jo net weidas, deedisch mol saache, odda?
Fritjof Freese ergab sich seufzend dieser bestechenden Logik. Ich warte dann draußen. Mach des. Un fang schun mol bissl oo. Womit? Nochdenkerles.“
Auch eine kleine musikalische Umrahmung der Lesung fehlte nicht. Sowohl in der Pause als auch nach der Veranstaltung stand Arnim Töpel für Fragen und Gespräche mit den Gästen zur Verfügung und signierte gerne die Bücher, die Helga Föll an ihrem Büchertisch präsentierte und verkaufte.
Und wer jetzt Lust auf mehr „Schorle-Peda“ und die verzwickte Auflösung des Mordfalls bekommen hat, sollte sich das Buch besorgen und – Tipp des Autors – es sich entweder selbst laut vorlesen, denn Mundart im Kopf lesen ist noch anstrengender als Mundart schpreschlen, oder zusammen mit Freunden abends lesen. Danach kann dann zwar niemand mehr schlafen, aber ein lustiger Abend ist garantiert.