(vsk) In den nächsten Tagen und Wochen wird sich zeigen, wie sich die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung BW, den ärztlichen Bereitschaftsdienst nur noch an Wochenenden in Wiesloch zu betreiben, auf die Hilfesuchenden auswirken wird.
Das Für und Wider dieser Maßnahme wurde in den letzten Monaten von fast allen Seiten beleuchtet.
Die meisten Menschen verstehen, dass es eine der Aufgaben der kassenärztlichen Vereinigung (KV) ist, für eine auch zukünftig ausreichende Versorgung der Bevölkerung Sorge zu tragen. Da immer weniger Ärzte bereit sind, sich in ländlichen Regionen nieder zu lassen und schon in wenigen
Jahren eine starke Unterbesetzung zu erwarten ist, mussten (geeignete) Maßnahmen ergriffen werden.
Dass total überlastete und in Allgemeinmedizin weniger erfahrene Mediziner für die beim ärztlichen Notdienst Hilfesuchenden nur bedingt einsetzbar sind, können ebenfalls Viele verstehen.
Ob dies nun bei den auch sehr stark in Anspruch genommenen Diensthabenden des Bereitschaftsdienstes am z.B. Schwetzinger oder Eberbacher Krankenhaus besser möglich ist, wird sich zeigen.
Bleibt ganz sicher der im akuten Krankheitsfall recht lange Weg für Betroffene und deren Angehörige.
Wie z.B. löst eine alleinerziehende Mutter mit kleinen Kindern das Problem, wenn sie sich auf den weiten Weg machen muss, ihr krankes Kind einem Arzt vorzustellen und gleichzeitig die Aufsichtspflicht für ein weiteres Kind erfüllen will und muss? Was machen alte Menschen mit unklaren Symptomen, wenn z.B. der Führerschein Inhaber erkrankt, der Partner nicht fahren darf und sie das Geld fürs Taxi nach und von z.B. Schwetzingen, Sinsheim etc. nicht haben? Sollen diese den Notarzt rufen, den es weiterhin für Notfälle geben wird?
Auf der „Bürger“ Seite der KV konnte WiWa dazu keine klaren Hinweise finden.
WiWa-lokal hat einige Hinweise zusammen getragen, wohin sich Betroffene zukünftig wenden (s. a. Notfall Adressen ab 01.01.2014; KV-BW setzt sich über Bedenken und Bitten der Bevölkerung hinweg ).
Als Patient können Sie frei wählen, welche Notfallpraxis Sie in Ihrer Umgebung in Anspruch nehmen wollen.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist nicht zu verwechseln mit dem Rettungsdienst, der in lebensbedrohlichen Fällen Hilfe leistet. Bei Notfällen, zum Beispiel Ohnmacht, Herzinfarkt, akuten Blutungen und Vergiftungen, alarmieren Sie bitte sofort den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112.
Der bekannten Tel.Nr. 1 92 92 muss im Bedarfsfall an Wochentagen die Vorwahl des Notfallpraxis-Standortes addiert werden. Der Anruf ist kostenfrei.
Im Laufe des Jahres wird sich diese Nummer ändern.
- Notfallpraxis Eberbach
- GRN-Klinik Eberbach
Scheuerbergstr. 3
69412 Eberbach - Öffnungszeiten:
Wochenende Fr 19 Uhr bis Mo 7 Uhr Feiertage am Vortag um 19 Uhr bis Folgetag 7 Uhr
- Notfallpraxis Schwetzingen
- Notfallpraxis Schwetzingen
Markgrafenstr. 2/9
68723 Schwetzingen - Öffnungszeiten:
Wochenende Fr 19 Uhr bis Mo 7 Uhr Feiertage am Vortag 19 Uhr bis Folgetag 7 Uhr Mo, Di, Do 19 Uhr bis Folgetag 7 Uhr Mi 13 Uhr bis Folgetag 7 Uhr - Notfallpraxis Sinsheim
- GRN-Klinik Sinsheim
Alte Waibstadter Str. 2
74889 Sinsheim - Öffnungszeiten:
Wochenende Fr 19 Uhr bis Mo 7 Uhr Mo, Di und Do 19 Uhr bis Folgetag 7 Uhr Mi 13 Uhr bis Folgetag 7 Uhr
Wir werden darüber rechtzeitig weiter berichten.
WiWa-lokal hat mit unmittelbar Betroffenen gesprochen, nämlich mit Mitarbeiterinnen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, Wiesloch in der Kegelbahnstraße.
Die meisten der 19 Mitarbeiter-innen arbeiten schon viele Jahre an diesem Platz. Es gibt nur sehr wenige fest angestellte Mitarbeiterinnen, die meisten sind als „geringfügig Beschäftigte“ durch Zeitverträge angestellt.
Nach Auskunft der Befragten wurden die meisten dieser Zeitverträge nicht verlängert. Diejenigen, die bleiben dürfen, waren sehr lange im Ungewissen geblieben und mussten dann ihre bisherigen Stundenzahlen reduzieren, also Geldeinbußen in Kauf nehmen.
Das Klientiel, das die Praxis aufsucht, ist gemischt. Es wurde dementiert, dass 50% der medizinischen Anfragen telefonisch geklärt werden können. Die Mitarbeiten führen selbstverständlich Buch über alle Fälle und sprachen von ca. 15% ausreichender telefonischer Beratung. Die meisten Anrufer kommen anschließend in die Dienststelle.
Dabei ist häufig auch die Zuwendung hilfreicher als umfangreiche Behandlungen.
Nun, WiWa-lokal wird die Situation weiter beobachten und wieder berichten.
Dabei sind natürlich Hinweise aus der Bevölkerung hilfreich.
Quelle: Foto Dr. Fechner, KV BW Presse
hatte die Entscheidung der KV BW bei einer Diskussion im Wieslocher Alten Rathaus begründet.